18. Dezember 2011

Zart ist die Ewigkeit...

Ausschnitte einer Lesung im November 2011, Bochum.

18 Minuten Ewigkeit...


Bild, Stimme und Gedichte: Ann

12. Dezember 2011

Für jedes Wort

Demjenigen, den ich liebe

Für jedes Wort

Dich selbst dir zu entreißen und zu fühlen
Den warmen Händedruck, den leisen Kuss.
An dir zerschellt zu sein trotz Flut des Lebens.
Es schlägt und atmet dir gar nicht gehorchend -
Mein Herz im Stillen, wenn deins lautsilbig ruft.

12. Dezember 2011

10. Dezember 2011

Erzähle mir



* * *
Erzähle mir von meiner Zukunft,
Beschreibe mir mein Elternhaus.
Mit einer Blume anstatt Herzens
Fliegt man heraus, zur Welt der Pein.

10. Dezember 2011

Bild: Ann

6. Dezember 2011

Purpurtulpen

Für F. P.

Mit welchen Worten fangen deine Morgen an?
Aus samten Schweigen wecken dich die Blumen -
Der Mohn, mit wilder Mähne Löwenzahn
Violen, Glöckchen, Primeln, Purpurtulpen.
Mir sind die Blüten unsrer Heimat unbekannt
Und ihre Sprache nachts, wenn du mich rufest -
Sie steigt aus deinen Wünschen, kommt zu mir,
Entzündet Feuer, weilt hier über Nacht,
Wenn deine Finger im Begehren sprachlos
Meiner Seeleharfe Saiten zärtlich prüfen.

Gehöre dir, in deinen tiefen Augen brenn ich
Und du lässt mich in Unruhe entflammen.
Du küsst die Lider meiner Augen im Schlaf
Und atmest Sehnsucht im Stummen schreiend.
Berühr mein Herz, es fliegt zu dir,
Nimm mich zu dir, in deine Brust und wache
Über Gefühlen, die zum ersten Mal
Uns beide in die Unschuld brachten.

11. April 2011 (Aus einem Brief von Ann)

16. November 2011

Ich bin keine Philosophin

Günter Gaus im Gespräch mit Hannah Arendt (1964).



Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5.

Ein unglaublich interessantes Gespräch.

"Gaus: Frau Hannah Arendt, Sie sind die erste Frau, die in dieser Reihe vorgestellt werden soll. Die erste Frau, wenn auch freilich mit einer nach landläufiger Vorstellung höchst männlichen Beschäftigung: Sie sind Philosophin. Ich komme von dieser Vorbemerkung zu meiner ersten Frage: Empfinden Sie Ihre Rolle im Kreis der Philosophen, trotz der Anerkennung und des Respekts, die man Ihnen zollt, als eine Besonderheit – oder berühren wir damit ein Emanzipationsproblem, das für Sie nie existiert hat?

Arendt: Ja, ich fürchte, ich muß erst einmal protestieren. Ich gehöre nicht in den Kreis der Philosophen.
(...)
Arendt: Das Europa der Vorhitlerzeit? Ich habe keine Sehnsucht, das kann ich nicht sagen. Was ist geblieben? Geblieben ist die Sprache.

Gaus: Und das bedeutet viel für Sie?

Arendt: Sehr viel. Ich habe immer bewußt abgelehnt, die Muttersprache zu verlieren. Ich habe immer eine gewisse Distanz behalten sowohl zum Französischen, das ich damals sehr gut sprach, als auch zum Englischen, das ich ja heute schreibe.(...)"
Quelle

Das ganze Gespräch im Video ist auch hier nachzulesen.

27. Oktober 2011

Weiße Nächte

Der Regen in München war keiner und ich widmete mich den "Weißen Nächten" von Dostojewski direkt unter der Kuppel - derjenigen aus der Wärme des Oktobers, als ob es die letzte wäre... die allerlertzte Wärme.

Dabei fand ich in diesem kleinen Dostojewski-Buch ein überwältigendes Zitat, mit dem ich lebe. Ein einsamer Spaziergänger wandte sich an eine junge verzweifelte Frau, die er nur flüchtig kurz davor gesehen und gerettet hatte:

"...Aber ich werde Sie zum Lachen bringen, wenn ich Ihnen erzähle, daß ich mehrmals daran gedacht habe, so ganz ohne weiteres irgendeine vornehme Dame auf der Straße anzureden, selbstverständlich nur, wenn sie allein war, und natürlich in bescheidener, respektvoller, leidenschaftlicher Art. Ich wollte ihr sagen, daß ich  in meiner Vereinsamung zugrunde ginge; sie möchte mich nicht von sich weisen; ich hätte keine Möglichkeit, auch nur irgendein weibliches Wesen kennenzulernen. Ich wollte es ihr zu Gemüte führen, daß es sogar zu den Pflichten einer Frau gehöre, die schüchterne Bitte eines so unglücklichen Menschen wie ich nicht zurückzuweisen. Und ich wollte ihr schließlich zu verstehen geben, alles, um was ich bäte, bestände nur darin, sie möchte mir ein paar freundliche, teilnehmende Worte sagen, mich nicht gleich von vornherein wegweisen, meiner Versicherung Glauben schenken, anhören, was ich zu sagen beabsichtigte, mich auslachen, wenn sie Lust dazu hätte, mich trösten und ermutigen, ein paar Worte zu mir sprechen; dann wollte ich meinetwegen später auch nie wieder mit ihr zusammentreffen!... Aber Sie lachen... Übrigens rede ich ja auch eben zu diesem Zwecke..."

Heute Nacht wird eine weiße Nacht und ich werde es zu Ende lesen.

Noch erinnerte ich mich da, unter dem letzten Schimmer stehend, an den schönsten, unglaublich schmerzhaften Brief, den Lessing an Eschenburg schrieb, als die Frau Lessings 1778 bei der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes kurz nach dem Kind auch verstarb: "Meine Frau ist tot: und diese Erfahrung habe ich nun auch gemacht. Ich freue mich, dass mir viel dergleichen Erfahrungen nicht mehr übrig sein können zu machen; und bin ganz leicht."

Wie tief  man den Schmerz in die schöne Sprache umwickeln kann... Und wenn man nicht mehr leben wird, bleiben Worte.

Ein Bild aus dem Herbst, aus Russland

Isaac Levitan. Autumn Day. Sokolniki. 1879. Oil on canvas. The Tretyakov Gallery, Moscow, Russia.

Marusya Mityayeva singt Anna Achmatovas Gedichte "I am your voice" (Bilder von Valentin Serov)


Das erste Gedicht aus dem Lied (aus dem Russischen):

Anna Achmatova 


I — am your voice, the warmth of your breath,
I — am the reflection of your face,

The futile trembling of futile wings,

I am with you to the end, in any case.

 
That’s why you so fervently love
Me in my weakness and in my sin;

That’s why you impulsively gave

Me the best of your sons;

That’s why you never even asked

Me for any word of him

And blackened my forever-deserted home
With fumes of praise.
And they say — it’s impossible to fuse more closely,

Impossible to love more abandonedly. . .

 
As the shadow from the body wants to part,
As the flesh from the soul wants to separate,

So I want now — to be forgotten.

September 1922

– translated by Judith Hemschemeyer
Originally published (in Russian) in the book Anno Domini MCMXXI, 1922.




Das letzte Gedicht in Übersetzung:

* * *

Vergessen? – Wie ich sie erstaunte.
Sie vergaßen mich schon hundert Mal,
Im Grab ich schon hundert Mal faulte
Und bin dort wohl wieder einmal.
Die Muse ward blind und ertaubte,
Erstarb in der Erde als Korn
Und wurde als Phönix vom Staube
Im Ätherblau wiedergeborn.


21. Februar 1957
Leningrad

24. Oktober 2011

Fieber

Sie hat es, sie hat es wieder. Wenn man etwas Frische nimmt, bekommt man Fieber geschenkt. Sich dem Bett widmen, das Kissen glühend einatmen, schlafen, nicht klagen, sich den Visionen der Hitze schenken.

Ein Gedicht, das bereits vor einem Jahr entstand, passt g'rade...

Fieber
 
Ich gebe einen Löffel Salz
Anstatt des Süßstoffs zu dem Kaffee.
Mein coffeiner Gott, weck mich aus dieser Trance,
Weis gleich den Weg aus dem urtristen Wahnsinn.

Der Morgen beißt die Wangen violett.
Er färbt den Tod,
Er bleicht die Felder leise.
Wenn jener Zug mich traurig wegfährt
Oder umbringt, umwirbt, umsorget, streichelt,
Zerfalle ich zum Staub meiner Selbst,
Wie ein benutztes, bleiches Stückchen Kreide.

04. November 2010


und etwas Neues...


April

Als ich die Traurigkeit jagte,
Biss sie sich fest in meinen Hals.
Sie kostete von teuren Säften
Und nahm dem Leben letzten Halt.

Als mich die Traurigkeit jagte,
An einem Samstag im April.
Da lag ich irgendwo im Schatten -
Der Körper blutlos, leer und wirr.

23. Oktober 2011

2. Oktober 2011

Tag *2

Mein Tag mit Wein, Brecht und Prokofiev (es bleiben 2,5 Tage, Eile geboten).

Bereits in der Frühe in das Feld gegangen, kein Mensch, kein Einziger ist da, die Lippen nicht aufmachen, keinen Ton von sich geben. Damit keiner etwas merkt. Keiner in der Wüste. Also darfst du schreien. Du sollst es aus dir ausschreien, aber du kannst es nicht. Man hat dir die Stimme genommen.


Wie schön die Sonne ist, wenn sie aufgeht. Sie aufzufangen, in ein Glas zu setzen und mitzunehmen, um von ihrer Wärme etwas stehlen zu können. Sie braucht man, die Wärme, ohne sie stirbt man. Doch tut sie das nicht, die Sonne, sie wärmt nicht. Ich kann nicht viel trinken, wie widerlich es ist. Bitter schmeckt es, bis zum Erbrechen. Aber es ist ein Muss, daher zwinge ich mich, denn ich habe es meinem Verstand versprochen. Damit man heute anstatt Glas Tränen Gläser Wein zu sich nimmt und den Schmerz abschaltet. Schmerzfreiheit für die restlichen Tage.

Wo werde ich in einem Jahr wohnen und ob immer noch Redakteurin sein - die Frage stellt sich nicht mehr. Was werde ich in diesem Jahr für wunderbare Plätze besuchen, was erleben, wo mich wie eine Neugeborene fühlen, umarmt werden. Die Frage wurde bereits beantwortet. Ich bin müde von Einsamkeit und Gleichgültigkeit, von Demütigung. Meine Neugierde, die mich immer trug, hat man erdrückt, den Mund zugeklebt. So viel kann man nicht mehr ertragen. Schwer sind die Steine, die man leidenschaftlich in jenes Organ aufgeladen und an den Fels angekettet hatte, mit Worten. So ließ man es zum Verdursten da und schaute zu, wann es endlich aufhören würde zu schlagen, zu lieben. Und das dumme Herz zuckt. Verwaschen sind die Fetzen des Kleides, verdreckt sind die Haare durch Demut. Aber der Sturm wird es reinwaschen, der Wein, zumindest für den heutigen Tag.

Wie schön es wäre, wenn ich wieder schreiben könnte, wie Charlotte von Stein an Goethe im Jahre 1776, aber wen würde es berühren:
'Die Welt ist mir wieder lieb, ich hatte mich los von ihr gemacht, wieder lieb durch Sie. Mein Herz macht mir Vorwürfe; ich fühle daß ich mir und Ihnen Qualen zubereite. Vor einem halben Jahre noch war ich so bereit zu sterben, und ich bin's nicht mehr'

Prokofiev gibt mir gerade einen schönen Takt zum Herzschlagen.

"Tanz der Ritter" aus dem Ballettstück "Romeo und Julia"

 Und Brecht zum Atmen

Bertolt Brecht

Vier Liebeslieder

I.
Als ich nachher von dir ging
An dem großen Heute
Sah ich, als ich sehn anfing
Lauter lustige Leute.

Und seit jener Abendstund
Weißt schon, die ich meine
Hab ich einen schönern Mund
Und geschicktere Beine.

Grüner ist, seit ich so fühl
Baum und Strauch und Wiese
Und das Wasser schöner kühl
Wenn ich's auf mich gieße. 


II.
Wenn du mich lustig machst
Dann denk ich manchmal:
Jetzt könnt ich sterben
Dann war ich glücklich
Bis an mein End.
Wenn du dann alt bist
Und du an mich denkst
Seh ich wie heut aus
Und hast ein Liebchen
Das ist noch jung.


III.
Sieben Rosen hat der Strauch
Sechs gehör'n dem Wind
Aber eine bleibt, daß auch
Ich noch eine find.
Sieben Male ruf ich dich
Sechsmal bleibe fort
Doch beim siebten Mal, versprich
Komme auf ein Wort.


IV.
Die Liebste gab mir einen Zweig
Mit gelbem Laub daran.
Das Jahr, es geht zu Ende
Die Liebe fängt erst an.

30. September 2011

Blauer Teller

Viereinhalb Tage, vier Nächte und vier Morgen.
So lange werde ich die Freiheit genießen, zu leben. Nicht schlafen zu dürfen. Träumen. Vielleicht sogar all die vier Nächte. Mehr noch, liegen bleiben, den ganzen Tag lang, anstatt zu leben. Nein, nicht liegen. Fliegen. Mich fliegen lassen, mich zu dir. Mich fallen lassen. Mit dir. Von dem weit entferntesten Planeten im All wieder zur Erde. Ich will leben. Ich will leben und nicht schlafen, nicht verwelken. Keine Unsicherheiten. Ich will wieder ich sein. Da, in der Schlafstätte des Glücks. Das Glück darf nicht schlafen, es soll schlagen, pochen, ausbrechen. Nur nicht schlafen. Mach die Augen auf. Direkt unter dem Himmel. Da ist das Leben.
Der Himmel, der für vier Tage ein blauer Teller sein wird. So lange werden die Bäume immer noch ihre Blätter behalten. Und wenn du pusten wirst, wird ihr Laub meine Sehnsucht bedecken. So werden die Blätter deine und meine Wärme auf mir tragend für dich aufbewahren. Die Glut in mir wird sie verbrennen und blutig-orange ausmalen. Wie schwer und unerträglich es ist, flach zu bleiben, trocken und fröhlich, wenn du mir fehlst. Ich bin doch kein trockenes Blatt und gar nicht orange. Wie schwer es ist, dir meine Blätter, meine Gefühle nicht zu zeigen und dich mir nicht geben zu können. Nicht zu fliegen. Ich kann nicht nicht fliegen, denn ich bin dazu geboren. Hebe mit mir ab. Dahin, wo es keinen Boden mehr gibt. Deine Augen – das Lebendigste, was es je geben würde. Sie sind das Leben. Da, wo deine Lippen mich berühren, damit ich schweige und fühle, da blühe ich. Fühle. Fühle du mich. Fühle, fühle mein Herz, wenn es dich vermisst. Mein Körper, von Blüten deiner Küsse übersät und ohne dich nicht aushält, schwebt zu deinem kleinen Zimmer. Ich rieche deinen Geruch, wenn ich an dich denke, ich suche ihn, doch fremde Männer riechen fahl und abstoßend. Ich schmecke von deinem Leben, wenn ich an dich denke und es klingt dein Lachen, wenn ich die Augen schließe. Doch öffnen will ich sie und in deine schauen.

Wir sind da, um das Leben zu verbrauchen, nicht um es uns selbst aufzubewahren, sagte mir jemand. Ich will es verbrauchen. Wo bist du. Wo bleibst du. Verbrauche mich, koste von mir, von uns. Restlos. Wo sind deine Lippen, wo ist dein lieblicher Kopf und seine Schwere. Du fehlst mir. Wie Atem fehlst du mir.

30.09.2011

21. September 2011

Eine kleine Sommersprosse

Sommersprosse

Für F. P.

Mit einer kleinen Sommersprosse
Fasst mich September in dem Reich,
In welchem Bäume zärtlich singen
Und Früchte ungeschminkter Süße
Zu deinen Lippen greifbar scheinen.

Mit einer kleinen Sommersprosse
Fängt deine Zärtlichkeit mich auf,
Um im Septemberfrüh das Fenster
Durch Frostes Lippen zu bemalen.

Zu deiner kleinen Sommersprosse
Werde ich Lieder flüstern zag,
Wenn du mich barfuß nachts durch Wälder
Zum Leuchten bringst und auch mein Leib

Durch deine kleine Sommersprosse
Vor Ungeduld benetzt aufwacht.
Da blühen wilde Nelkenfelder,
Auf ihnen finden Herzen Rast.

21.09.2011


Cat Power "Dreams"

The Embrace


When you stumble suddenly
into his full embrace,
he hides away so not to see
his creature face to face.
Your yourself are hidden too
with all your sins of state;
there is no king to pardon you;
his mercy is more intimate

He does not stand before you,

he does not dwell within;
this passion has no point of view,
it is the heart of everything.
There is no hill to see this from.
You share one body now
with the serpent you forbid,
and with the dove that you allow.

The imitations of his love

he suffers patiently,
until you can be born with him
some hopeless night in Galilee;
until you lose your pride in him,
until your faith objective fails,
until you stretch your arms so wide
you do not need these Roman nails.

Idolators on every side,

they make an object of the Lord.
They hang him on a cross so high
that you must ever move toward.
They bid you cast the world aside
and hurl your prayers at him.
Then the idol-makers dance all night
upon your suffering.

But when you rise from his embrace

I trust you will be strong and free
and tell no tales about his face,
and praise Creation joyously.
 
Hydra, 1983

[Bild: Ostsee]

Eyes Open

Gestern gab es ein Kammerurteil des EGMR im Yukos-Prozess... Da auch bereits bei dem Prozess über Khodorkovsky selbst keine politische Motivation seiner Inhaftierung nachgewiesen werden konnte, wurde auch keine bei der Zerschlagung seines Konzerns gesehen. Traurig...

"For former Yukos shareholders, all this makes the prospect of ever getting substantial compensation for their losses rather more distant. For other investors, it probably won’t make a huge difference. The ruling avoids Russia’s investment image being further undermined just when the Kremlin is engaged in its latest attempt to persuade investors it is safe to go there. But it is unlikely to make investors any more keen. As Tim Ash, head of emerging markets research at Royal Bank of Scotland, jokes: “Investors in Russia already go in with their eyes open – or maybe with their eyes closed.”

Russian assets looked undervalued on a fundamental basis before the market correction of the past few weeks, and still do after it. But political uncertainty – above all the unanswered question of whether Vladimir Putin or Dmitry Medvedev will be Russia’s next president – is dominating investors’ thinking. Last week’s ouster of billionaire Mikhail Prokhorov as head of a Kremlin-approved liberal “opposition” party, and his unusual tirade against Vladislav Surkov, the Kremlin’s political puppet-master, only added to the murk. Could this be Russia’s system of “managed democracy” starting to unravel? Until there is more political clarity, whatever Strasbourg says on Yukos is likely to be of secondary importance." weiter lesen

Judenhass heute

Arno Lustiger hat 2008 in "Die Welt" einen guten Überblick über den Weg des Judenhasses bis heute dargeboten. Ein kleiner Ausschnitt:

"Wie sieht es mit dem Antizionismus aus? Der Sechs-Tage-Krieg entfachte eine Welle von antizionistischen Reaktionen, der eine Entsolidarisierung des linken Lagers mit Israel in der ganzen Welt folgte. Sie lässt sich bis heute beobachten. Im August 1967 schrieb Martin Luther King einen "Brief an einen antizionistischen Freund": Du erklärst, dass Du kein Judenhasser bist, sondern bloß "Antizionist", aber Du sollst wissen: Wenn Menschen Zionismus kritisieren, meinen sie Juden - dies ist Gottes eigene Wahrheit. Antisemitismus, der Hass auf das jüdische Volk, war und bleibt ein dunkler Fleck auf der Seele der Menschheit."
Jean Améry betrachtete den elitären Antizionismus der Linken als banalen Antisemitismus. In einer Rede im Jahre 1969 sagte Jean Améry: "Der Antisemitismus war einst der Sozialismus der dummen Kerle. Heute steht er im Begriff, ein integrierender Bestandteil des Sozialismus schlechthin zu werden, und so macht jeder Sozialist sich selber freien Willens zum dummen Kerl. Der Antisemitismus, ist wieder ehrbar geworden, aber es gibt keinen ehrbaren Antisemitismus!" 1975 schrieb der bekannte Literaturhistoriker und engagierte Linke Hans Mayer: "Wer den ,Zionismus' angreift, aber beileibe nichts gegen ,die Juden' sagen möchte, macht sich und anderen etwas vor. Der Staat Israel ist ein Judenstaat. Wer ihn zerstören möchte, erklärtermaßen oder durch eine Politik, die nichts anderes bewirken kann als solche Vernichtung, betreibt den Judenhass von einst und von jeher. "
Leider sind diese 30 Jahre alten Texte noch heute aktuell. Die sowjetische Variante des Antisemitismus im Jahre 1975 verabschiedete die Uno die Resolution Nr. 3379, die den Zionismus als Rassismus brandmarkte. Die Sowjetunion, zusammen mit allen Staaten des Ostblocks, der islamischen und der Dritten Welt, hatte für diesen Beschluss gestimmt, nur 25 sprachen sich dagegen aus. Erst 1992 wurde dieser schändliche Beschluss er von der Uno widerrufen.
Der Antizionismus der Araber aber bleibt.(...)" weiter lesen

2. September 2011

Sekunden

* * *
Ich fange Sekunden wie Schmetterlinge ein,
Reihe sie in die Nächte des Sommers hinein.
Und wenn keine einzige mehr übrig bleibt,
Schläft auch die Einsamkeit behutsam ein.

21.08.2011




* * *
Was will der Herbst von mir auf seinen Wegen,
Wen schaukelt im Schatten jener Wind.
Man geht den Weg und sammelt schwere Steine.
Aus ihnen baut man sich einen Obelisk.

01.09.2011

Wann geht dieses Jahr endlich zu Ende...

17. August 2011

Zärtlichkeit

Gertrud Kolmar


Ich denke dein,
Immer denke ich dein.
Menschen sprachen zu mir, doch ich achtet es nicht.
Ich sah in des Abendhimmels tiefes Chinesenblau, daran
der Mond als runde gelbe Laterne hing,
Und sann einem anderen Monde, dem deinen, nach,
Der dir glänzender Schild eines ionischen Helden vielleicht
oder sanfter goldener Diskus eines erhabenen Werfers wurde.
Im Winkel der Stube saß ich dann ohne Lampenlicht,
tagmüde, verhüllt, ganz dem Dunkel gegeben,
Die Hände lagen im Schoß, Augen fielen mir zu.
Doch auf die innere Wand der Lider war klein und unscharf
dein Bild gemalt.
Unter Gestirnen schritt ich an stilleren Gärten, den Schatten-
rissen der Kiefern, flacher, verstummter Häuser,
steiler Giebel vorbei
Unter weichem düsteren Mantel, den nur zuweilen
Radknirschen griff, Eulenschrei zerrte,
Und redete schweigend von dir, Geliebter, dem lautlosen,
dem weißen mandeläugigen Hunde, den ich geleitete.
Verschlungene in ewigen Meeren ertrunkene Nächte!
Da meine Hand in den Flaum deiner Brust sich bettete
zum Schlummer,
Da unsere Atemzüge sich mischten zu köstlichem Wein,
den wir in Rosenquarzschale darboten unserer Herrin,
der Liebe,
Da in Gebirgen der Finsternis die Druse uns wuchs und
reifte, Hohlfrucht aus Bergkristallen und fliedernen
Amethysten,
Da die Zärtlichkeit unsere Arme Feuertulpen
porzellanblaue Hyazinthen aus welligen, weiten, ins
Morgersgraun reichenden Schollen rief,
Da, auf gewundenem Stengel spielend, die halberschlossene
Knospe des Mohns wie Natter blutrot über uns züngelte,
Des Ostens Balsam- und Zimmetbäume mit zitterndem
Laube um unsere Lager sich hoben
Und purpurne Weberfinken unserer Munde Hauch in
schwebende Nester verflochten. -
Wann wieder werden wir in des Geheimnisses Wälder fliehn,
die, undurchdringlich, Hinde und Hirsch vor dem
Verfolger schützen?
Wann wieder wird mein Leib deinen hungrig bittenden
Händen weißes duftendes Brot, wird meines Mundes
gespaltene Frucht deinen dürstenden Lippen süß sein?
Wann wieder werden wir uns begegnen?
Innige Worte gleich Samen von Wurzkraut und Sommer-
blumen verstreun
Und beglückter verstummen, um nur die singenden
Quellen unseres Blutes zu hören?
(Fühlst du, Geliebter, mein kleines horchendes Ohr, ruhend
an deinem Herzen?)
Wann wieder werden im Nachen wir gleiten unter zitronfarbnem
Segel,
Von silbrig beschäumter, tanzender Woge selig gewiegt,
Vorüber an Palmen, die grüner Turban schmückt wie den
Sproß des Propheten,
Den Saumriffn ferner Inseln entgegen, Korallenbänken,
an denen du scheitern willst?
Wann wieder, Geliebter . . . wann wieder . . ? . .
Nun sintert mein Weg
Durch Ödnis. Dorn ritzt den Fuß.
Bäche, frische, erquickende Wasser, murmeln; aber ich finde
sie nicht.
Datteln schwellen, die ich nicht koste. Meine verschmachtende
Seele
Flüstert ein Wort nur, dies einzige:
»Komm. . .«
O komm ...

aus: “Gedichte”
Lizenzausgabe Suhrkamp Verlag 1996
© Kösel-Verlag, München 1980 

19. Juli 2011

3,5 Schritte Freiheit

Von den Dingen des Lebens sprechen. Vielleicht sollte man lieber schweigen, aber das tut man doch schon, Tag für Tag. Nachts wird geträumt, ... hätte man wünschen können, aber die Leere wird bloß gegönnt und ein Löffel, mit dem man gegen die ausgetrunkenen Büchsen schlägt. Schweigen.

Wie breit kann die Freiheit sein? Sie ist exakt dreieinhalb Schritte breit.

Die Breite eines Schrankes, in dem ich wohne. Ein Bücherschrank mit der Sicht aufs Meer. Unleugbar ein Gefängnis? Wenn man mich darin unter Bedingung einschließen würde, mich nicht freizulassen, eher etwas geschrieben wird, würde ich gegen Morgen erschöpft und erstickt da liegen. Denn das Meer ist hinter dem Glas und nur zum Träumen da, doch nicht zum Spüren. Das würde Einigen sogar gefallen: Sie ist an ihrem Leben erstickt. Die Dinge des Lebens wurden ver- und abgebrochen. Man macht einen feinen Schnitt, sagt denjenigen überkluge Worte und cut, nichts von den Lasten ist da. Die und jenigen bleiben hinter dem Glas, hinter dem Vorhang, fast dem Eisernen, denn er wird nie die Kraft haben, wieder hochzukommen. So leicht ist es im Nachhinein darzustellen, aber was geschieht denn im Inneren, bis man dazu bereit ist, das Schweigen, die Gleichgültigkeit und die ewige Einsamkeit fallen zu lassen, auch lästige, auffressende Freundschaften und Gespräche; und so steht man da, wieder am Anfang, an einer erbauten Kreuzung und hat Angst, wie ein wildes Tier überfahren zu werden. Ein Bus könnte es übernehmen, aber er stoppt gerade neben mir und nimmt mich mit. Eine Reise wird es sein mit den Dingen des Lebens.

19. Juli 2011

Musik von Philippe Sarde aus dem Film "Les choses de la vie" ("Die Dinge des Lebens") 

14. Juli 2011

10. Juli 2011

Reforming Islam

Ein sehr interessanter Artikel von Walid Shoebat:

The Problem With Reforming Islam

"The Real War
It’s a myth to think that there is a struggle between “moderate” and “extremist” Muslims going on in the Middle East; the war is between nationalists that love their national heritage and Muslim Universalists who attach themselves to Sharia. The use “moderate” implies that Islam can be moderated or is moderate. It’s not.

The problem is that we have not defined Islam’s views—that is—a war on capitalism, nationalism Jews/Israel/Zionism and Trinitarians. This is the core of Islam’s war throughout history. All four schools of Sunni Islamic thought: Hanafi, Hanbali, Shafii and Maliki espouse Islam as a political Universalist Jihadi movement. Ijtihad, the idea of freethinking is restricted and confined within the laws of Shariah.
(...)
The problem is the literal interpretation of the Quran. The solution according to Jasser is to introduce a un-literal interpretation. The fact is; we only have few choices. If Capitalism is considered an “extreme” solution to Communism then socialism is the answer. But is it? Can we promote an oxymoron—“communistic capitalism”?

When it comes to Islam what we need is “Oxyclean” and not an oxymoron. Reformation of Islam is impossible since no one with common sense could espouse to reform Communism or Nazism.  Can we change Islamic inheritance laws without defeating Islam first? Will we succeed in allowing a glass of wine and pork chop to be eaten in Mecca without first defeating Islam? Will Zuhdi allow a Christian boy to marry a Muslim girl or allow a non-Muslim marry his daughter?(...)" weiter lesen

(Danke für den Tip an W. Z.)

7. Juli 2011

Dein leises und nacktes Wort

Für F. P.

Zeige mir deine Worte – die leisen und nackten.
Ich schenke dir dafür mein teueres Herz.
Es trocknen die Straßen des nassen Erwartens
In Augen meinen, in Schiffen vom Meer.

Berühr meine Lippen mit heiliger Stille,
Wenn du dich an meiner Begierde zerschlägst.
Ich gebe dir Freiheit und mich mit dem Zischen
Des steigenden Atems, der sich von dir nährt.

07. Juli 2011


Süchtig nach diesem Lied...

The Kooks "Ooh La"

4. Juli 2011

Morgen


Heute ist das Grün sehr grün.
Und das Grau sehr grau.
Ein wenig Schwarz, und kein Weiß in der Stadt.
Heute ist der Verstörte sehr verstört.
Heute ist die Vergangenheit sehr vergangen.
Ein wenig Zukunft. Und keine Gegenwart in der Luft.
 
Und noch ist es nicht leicht zu atmen, und noch ist es nicht leicht
Gegen den durchtriebenen Wind zu denken.
Und es fällt gar nicht leicht zu warten.
Und der Sturm berührt die Augenwimpern,
und in tausend Stücke zerbricht jeder Augenblick.
Aber heute ist das Grün sehr grün

Aus dem Hebräischen von Elad Klein
[Lea Goldberg, La-mochorat, in: dies., Schirim (Gedichte), herausgegeben von Tuvia Rübner, Band 2, Bnei-Brak 2008, 278.]


Vor 100 Jahren wurde Lea Goldberg geboren - die Grande Dame der israelischen Literatur und Lyrik.

"Lea Goldberg ist die erste Intellektuelle in der israelischen Kultur. Die Dichterinnen vor ihr, die heißen: Rachel oder Elishewa, die haben nur einen Vornamen! Und sie war eine Frau, die in Europa studiert hat, die aus vielen Sprachen übersetzen konnte, sie war ne Intellektuelle und hat ganz schlicht geschrieben. Keine Neologismen, keine semantischen Überanstrengungen, sondern ganz schlicht und persönlich." weiter lesen

20. Juni 2011

Höre

Gerade höre ich den von draußen dringenden lauten Katzenjammer... Zu diesem Gedicht passt es aber definitiv nicht... Ich habe Sehnsucht...

Else Lasker-Schüler (1869 - 1945) Biographie

Höre

Ich raube in den Nächten
Die Rosen deines Mundes,
Daß keine Weibin Trinken findet.
Die dich umarmt,
Stiehlt mir von meinem Schauern,
Die ich um deine Glieder malte.
Ich bin dein Wegrand.
Die dich streift,
Stürzt ab.
Fühlst du mein Lebtum
Überall
Wie ferner Saum? 

14. Juni 2011

Requiem

Zur Musik von Schnittke...

Oh liebe Nacht, du bist mir willkommen, um mir zuzuhören, um mich zu umarmen, als ich noch ein Kind war. 

Ein Wort zu gebären, damit man nicht einsam,
Ein Wort zu vergeben, damit nicht allein
Man abends in einer Steinhütte aus Kälte
Das Herz vom Zerschlagen für sich aufbewahrt.

Ein Wort aufzupäppeln, vom Hass zu verdecken.
Die Öffnung der Seele, die er mir vermacht,
In Angst zu verstecken. Ein Wort zu verbrennen,
Damit keiner findet und Liebe nicht flammt.

Ich bin nicht geboren, auch nicht meine Enkel.
Sie werden nicht schreien, dass ich jene wäre,
Die sie ihm verschenkte - ihm, Dämon der Wünsche.
Bekleidet in Blumen trugen mich seine Glieder
In Stille im Frühling zum goldenen Grab.

Lebendig begraben hat er mich zusammen 
Mit meinem Alleinsein samt all meinen Kindern.
Das Herz folgt jetzt keinem und ist nur aus Harz.

Juni 2011

Alfred Schnittke "Requiem"
 

7. Juni 2011

Puppe

Ich habe ihn erfunden
Aus Tausenden von Scherben.

Was ist der Sinn eines Regentropfens, der mit geballter Kraft auf den Kopf fällt... Nicht mehr, als denjenigen Glücklichen nass zu machen. Der leise Weg des Wassers findet sich in dem Wirrwarr der Haare und strömt über das Gesicht. Rechts ein Fluss, links der Ozean und in der Mitte eine Pfütze - das alles an einem einzigen Körper. Es regnet heftiger, es strömt häufiger. Nie mochte sie den Regen, doch über die Sonne schreiben sich die Gedichte nicht so flüssig, wie über das Nasse, dessen Vorübergehen man wünscht.
Sie schaute sich ihre Adern an. Wegen ihm, sich wegen Sebastian umbringen? Blau leuchteten sie, die Wege, ihre Haut in den Handgelenken war ziemlich dünn, durchlässig, fein, wie diejenige einer Puppe, jeder einzelne Blutweg war leicht zu finden. Nicht wegen Sebastian, aus Grund des Stillens des Schmerzes. Der Gedanke verweilte eine Minute (sie berührte sogar ihre Hände an den gewissen Stellen, jedoch erschreckte sich selbst, dass sie sich gar nicht mehr aufschreckte, sich so etwas vorzustellen) und lief weg, wie eine Spinne, die über Sommer ihr Zuhause hinter der alten Heizung finden konnte. Jemand klopfte an dem Heizkörper, es kam von unten, als ob er die bösartigen Geister vertreiben und die Ankunft einer neuen Ära ankündigen wollte. Sie fand das tote Ungeziefer am Boden. Bis zum nächsten Anfall der Kraftlosigkeit und Atemschwere. Sie bekam keine Luft und erstickte bei solchen Gedanken. Man soll also den Schmerz ausleben und sich als schwach bezeichnen. All die Werners, Philips und Sebastians überleben.

06. Juni 2011

24. Mai 2011

Nasenbluten

Als der kalte Dezember noch wehte...


* * *
Ich reiß dich aus, aus mir, aus meinem Körper.
Die Fäden, die mein Herz vergiften, sind zu lang.
Ich ziehe sie aus mir, sie fliegen umher, bleiben hängen.
Fest hast du mich an dich genäht, du hältst den Arm
In deinen Klauen des Schmerzes und der Unschuld.
Nie wieder will ich dich in deiner Nähe sehen
.
Nie wieder will ich dein Gesicht vermissen und dein Blau.
Nie wieder werde ich zur Sklavin, gar nie mehr.

Du liebst mich und vernichtest mich im Gleichen.
Sieh zu, dass du auch ohne mich auskommst.
Ich nehme meine Seele und Verwandtschaft,
Das Licht geht mit der Kerze morgens aus.
Mit jener Kerze aus dem Schmerz der Magengrube - 
Mit jener Kerze aus dem Nasenbluten aufs Papier - 
Mit jener brennenden und folternden Unruhe - 
Es waren ich und Rhein, der sich an mir verging.

22. Dezember 2010


Pink Floyd "Hey You" 


23. Mai 2011

Michail Barishnikov

Michail Barishnikov...

Das Lied im Video ist die Vertonung eines Gedichts von Joseph Brodsky "Neuzheli ne ya" mit einigen Bildern aus Sankt Petersburg, gesungen von Svetlana Surganova (sollte ich eine Übersetzung ausfindig machen, wird sie nachgereicht)

20. Mai 2011

Seine Küsse

Für F. P.
 
* * *
Mit erstem Kuss wird Wind mich sanft umarmen.
Mit zweitem Kuss wird Gras sich um die Füße klammern.
Mit drittem werden Knie weich und rote Wangen.
Mit viertem Kuss reißt er mein Herz heraus im Wahnsinn.

Er wird mich halten, treu umklammern,
Denn er ist Wind mein und ist Gras mein.
Nur er bringt in mich Feuer - Flammen.
Ich sehne mich nach seinen Blicken,
Ich sehne mich nach trocknen Lippen,
Ich sehne mich nach teuren Worten,
Ich sehne mich nach unsrer Torheit.

19. Mai 2011

19. Mai 2011

Antisemiten als Koalitionspartner?

Die Frankfurter Rundschau hat gestern eine Studie zu den Antisemiten in der Linkspartei zum Download angeboten.

Ein kleiner Auszug aus dem Artikel:

"In der Partei Die Linke äußern sich regelmäßig Antisemiten. Das Spitzenduo Gesine Lötzsch und Klaus Ernst schweigt dazu bisher. FR-online.de bietet die bisher unveröffentlichte Studie nun zum Download an.
Diese Frage könnte Grünen und Sozialdemokraten in den Ohren klingen: „Antisemiten als Koalitionspartner?“ So haben der Gießener Sozialwissenschaftler und Antisemitismusexperte Samuel Salzborn und Sebastian Voigt von der Universität Leipzig eine Studie überschrieben, die sich mit der Linkspartei beschäftigt. In der noch unveröffentlichten Arbeit heißt es, „linke Selbstimprägnierungsstrategien“ täuschten darüber hinweg, „dass sich sogar im parlamentarischen Spektrum der bundesdeutschen Linken inzwischen eine Kraft etabliert hat, die antisemitische Positionen in ihren Reihen toleriert“.
Seit März liegt die Arbeit zur Begutachtung bei einer politikwissenschaftlichen Fachzeitschrift. Darum tauchen die jüngsten antisemitischen Skandale darin noch gar nicht auf: Vor wenigen Wochen fand sich auf der Internetseite des Duisburger Kreisverbandes ein Flugblatt, in dem vom „sogenannten Holocaust“ die Rede war. Im Kopf: ein in ein Hakenkreuz changierender Davidstern.
(...)
Sogar Bundestagsfraktionschef und Partei-Ikone Gregor Gysi hielt 2008 eine Grundsatzrede, in der er „Solidarität mit Israel“ anmahnte. Mittlerweile ist Gysi in der Frage jedoch abgetaucht. Studienautor Salzborn sieht gar „diejenigen, die auf den Antisemitismus hinweisen, zunehmend isoliert“. Im Fazit sind die Autoren skeptisch, ob die Partei das Problem in den Griff bekommt.
Dabei könnte ein offensiver Umgang ein dunkles Kapitel schließen helfen. Die Anfälligkeit der Linken, die sich in weiten Teilen als immun gegen Antisemitismus wahrnimmt, leiten die beiden Forscher aus der Geschichte ab. So habe die DDR unter der Staatspartei SED die NS-Geschichte und die Komplizenschaft großer Teile der Bevölkerung nie richtig aufgearbeitet. Der Nationalsozialismus sei als „Verschwörung einer kleinen Gruppe von Finanzkapitalisten“ dargestellt worden. „In dieser Hinsicht war das antifaschistische Selbstverständnis der DDR eine staatliche Legitimationsideologie, die zur Feindschaft gegen Israel und zur Unterstützung arabischer Diktaturen als Verbündete im antiimperialistischen Kampf diente“: Hier das kapitalistische Israel, da unsere Brüder im Geiste. Auch im Westen habe die Linke eine unselige Traditionslinie übernommen: „Die Judenfrage, die nach dem Massenmord tabuisiert war, wurde bald durch die Frage nach dem Verhältnis zum jüdischen Staat Israel abgelöst, das bis heute für ständige Kontroversen sorgt.“ den Artikel weiter lesen


16. Mai 2011

Yerushalayim Shel Zahav

Ofra Haza "Yerushalayim Shel Zahav"



""Jerusalem aus Gold" mit seiner einprägsamen Melodie beschreibt die in Gold getauchte Stadt mit einer "Luft so klar wie Wein". Obgleich ein poetisches Lied, wurde es 1967, kurz vor der Eroberung des Ostteils Jerusalems mit allen Heiligen Stätten zu einem sinnlichen Schlachtlied…." weiter lesen (Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 29. April 2008)


Verse 1

Avir harim tsalul k'yayin
Vereiyach oranim
Nissah beru'ach ha'arbayim
Im kol pa'amonim.

The mountain air is clear as water
The scent of pines around
Is carried on the breeze of twilight,
And tinkling bells resound.

U'vtardemat ilan va'even
Shvuyah bachalomah
Ha'ir asher badad yoshevet
Uvelibah - chomah.

The trees and stones there softly slumber,
A dream enfolds them all.
So solitary lies the city,
And at its heart -- a wall.

Chorus:

Yerushalayim shel zahav
Veshel nechoshet veshel or
Halo lechol shirayich Ani kinor.
x2

Oh, Jerusalem of gold,
and of light and of bronze,
I am the lute for all your songs.
x2

Verse 2

Chazarnu el borot hamayim
Lashuk velakikar
Shofar koreh behar habayit
ba'ir ha'atikah.

The wells are filled again with water,
The square with joyous crowd,
On the Temple Mount within the City,
The shofar rings out loud.

Uvme'arot asher baselah
Alfei shmashot zorchot
Nashuv nered el Yam Hemalach
B'derech Yericho

Within the caverns in the mountains
A thousand suns will glow,
We'll take the Dead Sea road together,
That runs through Jericho.

Chorus:

Yerushalayim shel zahav
Veshel nechoshet veshel or
Halo lechol shirayich Ani kinor.
x2

Oh, Jerusalem of gold,
and of light and of bronze,
I am the lute for all your songs.
x2

Verse 3

Ach bevo'i hayom lashir lach
Velach likshor k'tarim
Katonti mitse'ir bana'ich
Ume achron ham'shorerim.

But as I sing to you, my city,
And you with crowns adorn,
I am the least of all your children,
Of all the poets born.

Ki shmech tsorev et hasfatayim
Keneshikat saraf
Im eshkachech Yerushalayim
Asher kulah zahav.

Your name will scorch my lips for ever,
Like a seraph's kiss, I'm told,
If I forget thee, golden city,
Jerusalem of gold.

Chorus:

Yerushalayim shel zahav
Veshel nechoshet veshel or
Halo lechol shirayich Ani kinor.
x2

Oh, Jerusalem of gold,
and of light and of bronze,
I am the lute for all your songs.
x2