30. August 2015

Tarnung

* * *
Ich stehe in deinen Armen begraben,
Dein Mund leckt meinen Verstand.
Du ziehst die Haut bis an die Grenzen aus
und lächelst,
Überlässt mich dem Wahnsinn, kurz vor dem Fall.

Die roten Triebe meines neuen Herzens
Vertrauen dir Nahes furchtlos an.
Wir warten auf eine hellere Sonne, Geliebter.
Wir warten auf das, was uns enttarnt.

Ende August 2015


True Romance - Citizens!

Neue Zählung


Neue Zählung

2 Milliarden Tage unter falschen Händen,
3 Jahre mit kaum Geschmack im Mund.
4 Sekunden, seit unsere Augen sich küssten,
5 Schritte von deiner Tür zu meiner
heimlich,
Dein harter Schlag in mein Gemüt.


Love, ich will dich,
Einsamkeit ist nicht genug.

23.-30. August 2015



Alles in mir hört sich wie die Musik im sowjetischen Film "100 Tage nach der Kindheit" aus den 70ern an (ab der 14. Sek).

Mehr Gedichte: Meine Gedankenspiele 
Bild: Enthusiastischer Kuss, v. Pedro Ribeiro Simões, via flickr unter CC-Lizenz (CC BY 2.0)

Wie du mich

Er sagte: Es ist nie zu spät, mit dem Rauchen anzufangen.
Ja, das Inhalieren seiner bittersüßen, verrauchten Küsse ist die schönste, lebensbejahende Sehnsucht, die mir passieren konnte.

Er sagte: Hör dir keine traurige Musik mehr an.

Dem folge ich.

Olga Kern

Olga Kern spielt Rachmaninow, Klavier-Konzert Nr. 3.


Schwarz fahren

Die Männer in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit sind sehr empfindlich für Mode. 
Vor allem, wenn man einen weißen T-Shirt trägt und ein weißer BH darunter deutlich durchschimmert. Man steht unter ihnen wie angekettet an die Haltestange und bewegt sich in Trance. Denn jede falsche Bewegung könnte für dein Gegenüber glimpflich ausgehen... Ihr Hunger bringt sie später durch den Tag. 
Schwarz fahren wäre vielleicht die Lösung... 

Dieses Schwarz: Thierry Mugler, Herbst/Winter 2015/16


Schwarz in dieser Show ist zärtlich grob, das Weiße kämpft nicht dagegen, es behüllt und enthüllt den Körper zur gleichen Zeit. Je einfacher die Form, desto schöner ist auch ihre Wirkung.

Hermann Hesse

Jemand fragte mich nach der russischen Übersetzung dieses Gedichts. Noch ist es nicht soweit, das Gedicht soll noch wirken. Ich weiß auch nicht, ob es mir gelingen wird. Aber das Original von Hermann Hesse ist unbeschreiblich schön und zeigt das Wesen der wichtigsten Gefühle im Leben - der Liebe nämlich.

Hermann Hesse

Voll Blüten

Voll Blüten steht der Pfirsichbaum
nicht jede wird zur Frucht,
sie schimmern hell wie Rosenschaum
durch Blau und Wolkenflucht.

Wie Blüten gehn Gedanken auf,
hundert an jedem Tag –
Lass blühen! Lass dem Ding den Lauf!
Frag nicht nach dem Ertrag!

Es muss auch Spiel und Tanze sein
und Blütenüberfluss,
sonst wäre die Welt uns viel zu klein
und Leben kein Genuss. 


[Quelle]

Super Sad True Love Story

Der Autor Gary Shteyngart liest seine "Super Sad True Love Story" vor und beantwortet Fragen:










Shades

Lana Del Rey "Shades of Cool"


Gedanken, Gedanken

Als ich die Bilder von den ertrunkenen syrischen Kindern zufällig auf Facebook erhascht hatte, verfolgten sie mich noch stundenlang in meinem Kopf. Ich werde hier definitiv nichts zum Thema schreiben. Es wird genug überall berichtet, beschuldigt, gekotzt und ermutigt etc., etc. Die Lösung für das Flüchtlingsproblem in Europa liegt aber definitiv nicht nur im Hilfewollen und der Beseitigung von Fremdenhass (der nicht zu beseitigen ist, so ist eben der Mensch) und das ist das, woran ich innerlich scheitere. Ich, die der ganzen Welt helfen wollen würde, werde hier aber still, denn ich komme an meine Grenze der Vernunft. Und daher tut es weh. Aber helfen müssen wir, denn es ist die menschliche Pflicht.

Leon Engländer schreibt auf:
"Ich verstehe diese Debatte mal wieder nicht. Oder doch, ich verstehe sie und sie ist so typisch deutsch, dass sie mir auf den Geist geht. Die einen schreien: "Macht die Grenzen dicht und schmeißt sie alle raus!", was beweist, dass unsere Bildungspolitik noch stärker versagt hat als die Asylpolitik. Die anderen rufen: "Lasst sie alle rein!", verraten aber nicht, wer das bezahlen soll.
 Dabei scheint es so einfach: Menschen, die zu uns kommen, weil ihr Leben bedroht ist, muss geholfen werden. Ohne Wenn und Aber! Menschen die "nur" kommen, weil sie sich bei uns eine bessere wirtschaftliche Zukunft erhoffen, müssen willkommen geheißen werden, wenn sie – wie in vielen anderen Ländern der Welt auch – beweisen, dass sie was auf dem Kasten haben. Jene, die aber nur kommen, um Sozialleistungen zu kassieren, fliegen raus."weiter lesen

Und Broder setzt weiter fort: 
"(...) Was wir derzeit importieren, sind nicht nur "ethnische", also kulturelle und religiöse Konflikte, sondern, um mit Marx zu reden, auch eine "industrielle Reservearmee", für die es keine Beschäftigung gibt und keine geben wird, das Lumpenproletariat von morgen und übermorgen. Was unser Urteilsvermögen trübt, sind die Bilder, die wir täglich sehen: von der griechisch-mazedonischen Grenze, aus Calais am Ärmelkanal, aus Freital und Heidenau in Sachsen.
Wer angesichts solcher Bilder kein Mitleid empfindet, der hat kein Herz, wer aber nur Mitleid empfindet, von dem er sich mit einer Spende befreit, der hat keinen Verstand.(...)" weiter lesen
Quentin Quencher:
"(...) Im Prinzip gibt es nur drei grundsätzliche Lösungen in der Flüchtlingsfrage. Die erste wäre, dafür zu sorgen, dass die Menschen nicht mehr ihre Heimat verlassen möchten. Das hieße, dort für Rechtssicherheit und Frieden zu sorgen, für wirtschaftliche Perspektiven ebenso. Wie so was gemacht werden könnte, in kurzer Zeit noch dazu, kann ich mir selbst in der Phantasie nicht ausmalen. Selbst solche gutgemeinten Dinge wie Entwicklungshilfe bleiben regelmäßig erfolglos, weil in den Ländern aus denen die Menschen fliehen wollen, Korruption, Vetternwirtschaft oder organisierte Kriminalität jegliche positive Entwicklung regelmäßig im Keim ersticken. Wir müssten dort quasi als Besatzungsmacht auftreten um die bisherigen Strukturen zu zerschlagen. Auch hier kann ich mir nicht vorstellen, wie dies aussehen könnte.

Also bleibt nur Lösung Nummer zwei, den Menschen den Zutritt zur EU zu, beziehungsweise zu Deutschland, zu verweigern. Dies wird menschliche Tragödien zur Folge haben, doch nur so kann dem Flüchtlingsstrom Einhalt geboten werden. Werden die Grenzen nicht gesichert, wird sich die unkontrollierte und unkontrollierbare Zuwanderung weiter verstärken, da jeder aufgenommene und jeder geduldete Zuwanderer weitere nachzieht.

Diese Zuwanderung nicht zu begrenzen, wäre die dritte grundsätzliche Lösung, mit Folgen allerdings, die ich hier ebenfalls nicht ausmalen möchte.

Die Zeit der Illusionen ist vorbei, auch wenn sie immer wieder durch solche Vorschläge wie denen von einem Einwanderungsgesetz genährt werden. Es würde nichts an der Situation in den Herkunftsländern ändern, weshalb der Auswanderungsdruck der gleiche bliebe. Für uns ist es natürlich ein Einwanderungsdruck. Letztlich ist dies die Kernfrage: Wie gehen wir mit diesem Druck um? Halten wir ihm stand, geben wir ihm nach oder sorgen wir für einen Druckausgleich. Jede dieser drei prinzipiellen Möglichkeiten hat Konsequenzen die uns bitter aufstoßen. Wird Zeit, dass ehrlich darüber gesprochen wird, anstatt Wischi-Waschi-Vorschläge von einem Einwanderungsgesetz als Lösungsmöglichkeit zu bringen." weiter lesen

Katharina Szabo:
"(...) Seit publik wurde, dass ein muslimischer Lynchmob einen Mitbewohner des Asylheimes im thüringischen Suhl erschlagen wollte, da dieser angeblich eine Seite aus einem Koran gerissen hatte, wissen wir aber, dass nicht nur Flüchtlinge zu uns kommen, sondern auch deren Verfolger. Männer, die die Verletzung einer gedruckten Ausgabe ihres heiligen Buches mit sofortigem Mord im Rudel beantworten, die sich in der Überzahl der Vielen auf einen einzelnen Schwachen stürzen, um ihn zu vernichten. Menschen, die keine Ahnung vom Recht auf körperliche Unversehrtheit haben oder der Gleichheit von Mann und Frau, denen Religionsfreiheit, der Schutz von Kindern oder das Recht auf freie Meinungsäußerung nichts bedeutet. Wird man sie schnell in den deutschen Arbeitsmarkt integrieren können? Und wird man Vorkommnisse dieser Art künftig verhindern, indem man sie anlügt, wie der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow, als er vollmundig behauptete, das Schänden eines Korans würde in Deutschland nicht geduldet?

Oder soll man ihnen lieber gleich reinen Wein einschenken und sie wissen lassen, dass das Schänden von Menschenkörpern in unserem Land nicht geduldet wird, das Schänden heiliger Bücher aber geradezu zum guten Ton gehört? Dass Muslime durchaus zu Deutschland gehören, aber niemals das Kalifat? Wie werden sie reagieren? Enttäuscht? Dies alles sind Fragen, die man besser nicht stellen sollte. (...)"
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Der kleine Einwanderer Shteyngart

Ein sehr witziges Interview gab es mit Gary Shteyngart in der NZZ zu seinem neuen Buch "Kleiner Versager" (engl. "Little Failure"), das ich unbedingt lesen möchte.
"(...)
Der amerikanische Traum, den Ihre Eltern für Sie träumten, war der einer Karriere als Jurist. Dabei war Kultur in Ihrem Zuhause wichtig. Ihre Mutter unterrichtete Klavier, Ihr Vater wollte einmal Opernsänger werden. Warum fiel es Ihren Eltern so schwer, zu akzeptieren, dass ihr Sohn Schriftsteller sein wollte?

Schriftsteller wurde nicht als Beruf angesehen. Man kann Schriftsteller werden wie Tschechow, der aber war zunächst einmal Arzt. Meine Eltern stellten sich immer vor, dass Schreiben mein Hobby sein würde – nachdem das Geld anderweitig verdient worden sei. Doch sie machten gerne Witze, auch politische. Ohne sie wäre es nicht leicht gewesen, satirische Literatur zu schreiben.

Sie erzählen im Buch, wie Ihre Grossmutter Galja Sie zu Ihren ersten Schritten als Autor ermutigte. Sie sagte: «Warum schreibst du nicht selbst einen Roman?»

Ja, sie meinte: «Du kannst das!» Ich war fünf Jahre alt. Und ich liebte Lenin. Es gab in der Nähe unseres Hauses diese riesige Lenin-Statue, wahrscheinlich die grösste in Leningrad. Wir nannten ihn den «Latino-Lenin», weil er so aussah, als ob er gleich anfangen würde zu tanzen. Also schrieb ich ein Buch mit dem Titel «Lenin und seine magische Gans». Meine Grossmutter war schlau. Sie wusste, dass Schriftsteller ermutigt werden müssen. Also bezahlte sie mich mit sowjetischem Käse. Für jede Seite ein kleines Stück. Und ich verfasste einen sehr politischen Roman: Lenin und die Gans fallen zusammen in Finnland ein, starten eine sozialistische Revolution – und später isst Lenin die Gans. (...)" weiter lesen

Wunderbar ist der Buch-Trailer mit dem Autor: