Wir sind
Wir sind wie zwei Vögel
Wir sind wie zwei Vögel
Aus verschiedenen Zeitzonen.
Du betest den Sommerwind an,
Ich die Wintersonne.
Mit einem Sonnenstrahl
Streichle ich deine Haare,
Bis du aufwachst und
Deine Augen mir alles sagen,
Was wir nie erlebt haben,
Weil wir einfach schwiegen.
In der stillen Liebe, die uns immer einte.
Wenn ich dich küssen könnte,
Wäre ich sofort Asche.
Der Verbrennungsgrad deiner Nähe
Verträgt keine Heilung.
Deine Haut ist samtig,
Sie liebkost mein Herz mit Süße.
Ich will Narben tragen, von jeder deinen Berührung.
Dein Gesang ist viel zu kostbar,
Ich sammle ihn von deinen Lippen,
Wie man seltene Pilze findet,
Um sie nie zu essen.
Mein Körper hat Schmerzen,
Weil ich dich nicht sehe.
Ein Teil von mir ist in deiner Zeitzone,
Da, wo die Nacht zum Morgen wird,
Wo dein Horizont mit meinem verglüht,
Wie eine Zigarette, die du nie rauchtest.
Unter deinen Flügeln könnte ich sterben.
28. Dezember 2015, für Zh.
Vor einer Woche überkam mich eine Idee, dass ich dem Neuen Jahr unbedingt in Paris begegnen sollte. So wandte ich mich an völlig Fremde, die ich nicht kannte und die auch keine Ahnung von mir hatten:
"Hallo Unbekannter, was machst du am Silvester?
Es ist kein Spiel, kein Scherz, kein Experiment. Ich möchte an diesem Silvester unbedingt nicht allein sein und möchte nach Paris. Wir kennen uns nicht, per Zufall einfach ein nettes Gesicht und Augen, die einem Axtmörder doch nicht entsprechen, habe ich bei dir gesehen. Vielleicht hast du 5 Kinder zu Hause und eine Frau und dein Silvester ist fest durchgeplant, bis in den Kater am nächsten Morgen. Aber vielleicht noch nicht und du möchtest eine Wildfremde, die normalerweise auch noch Lyrik schreibt, begleiten. Einfach so, weil das Leben voller Überraschungen ist. Weil man am Silvester fröhlich und glücklich sein sollte. Und ich möchte es, ich habe nur niemanden, der es bis nach Paris schaffen würde. So bin ich gezwungen, einen Fremden dazu zu überzeugen, der verrückt genug dafür wäre.
Würdest du es wollen? Wenn ja, dann sag kurz, warum?:)
Schöne Weihnachten! Ann"
Es ist kein Spiel, kein Scherz, kein Experiment. Ich möchte an diesem Silvester unbedingt nicht allein sein und möchte nach Paris. Wir kennen uns nicht, per Zufall einfach ein nettes Gesicht und Augen, die einem Axtmörder doch nicht entsprechen, habe ich bei dir gesehen. Vielleicht hast du 5 Kinder zu Hause und eine Frau und dein Silvester ist fest durchgeplant, bis in den Kater am nächsten Morgen. Aber vielleicht noch nicht und du möchtest eine Wildfremde, die normalerweise auch noch Lyrik schreibt, begleiten. Einfach so, weil das Leben voller Überraschungen ist. Weil man am Silvester fröhlich und glücklich sein sollte. Und ich möchte es, ich habe nur niemanden, der es bis nach Paris schaffen würde. So bin ich gezwungen, einen Fremden dazu zu überzeugen, der verrückt genug dafür wäre.
Würdest du es wollen? Wenn ja, dann sag kurz, warum?:)
Schöne Weihnachten! Ann"
Ich schrieb einfach los. Was ich gar nicht erwartet hatte, ich bekam Antworten, wunderschöne Antworten... Es war wie ein kleines Wunder für mich. Es brauchte einige Tage, um daran wirklich zu glauben. Ich dachte dann aber für mich nach, ob es wirklich das ist, was ich will. Bzw., ob es das ist, was mein Körper jetzt vertragen kann. Wäre das die richtige Lösung für jemanden, der Zuneigung und Vertrauen braucht? Obwohl ich kurz davor war, den Koffer zu packen, ein wunderschönes Hotel und eine Fahrkarte zu buchen, hat das Herz diesmal mir gesagt: Anna, tue das nicht. So entflieht man keiner Einsamkeit, so fühlt man sich nicht glücklich. Immer wieder schrieb ich in diesem Blog Manifeste, dass das und das jetzt gut sein wird, man muss es nur wollen. So einfach ist es nicht, es war zu kindisch. Das würde klappen, wenn man auf einer Insel leben würde und der einzige Bewohner von ihr wäre. Ich würde nicht sagen, dass dieses Jahr besonders gut war, ich machte Fehler, die Menschen machten Fehler mir gegenüber. Aber das Gute ist, dass man die Ruhe in sich findet, trotz der Traurigkeit mit der gewissen Gelassenheit auf den Anfang des Jahres zu schauen. Ich erwarte von dem Neuen Jahr diesmal nichts Besonderes. Meine Romantik hat ziemlich nachgelassen. Eigentlich erwarte ich gar nichts von ihm. Das Irreale wird nicht geschehen. Das Neue Jahr wird nicht an die Tür klopfen und sagen: Hey, hier bin ich, ich nehme dich in meine starken Arme und lasse dich nicht los. Aber ich fühle mich weniger allein komischer Weise (auch wenn ich ziemlich allein an diesem Silvester bin). Dank diesen Antworten, die ich bekam. Dank der Liebe, die ich seit Jahren in mir trage, für einen besonderen Menschen, dank welchem all die schönen Gedichte der letzten 3 Jahre entstanden sind. Wenn ihr könnt, tut verrückte Dinge, zieht los, wagt es, nur lasst es nicht zu, dass die Anderen eure Würde und den Stolz untergraben. Lasst es rechtzeitig nicht zu, dann ist vieles einfacher im Leben. Streicht die schlechten Menschen aus dem Leben, dann ist man glücklich. Liebt.
Und was ist mit Paris?
Bittersüß sind die Träume. Denn nur die Süße ist wie der Dunst eines Zigarettenzuges, der die Ewigkeit einer Nacht bereits nicht überlebt. Süß ist die Luft in Paris, die das Herz pulsieren lässt, durch die unbekannten oder auch bekannten Straßen des Lebens. Man biegt ab in eine andere Gasse, die man nicht kennt, und schon nimmt der Weg seine neue Wendung, im Gehirn, in der Aorta, vielleicht in Paris Marais. In den bittersüßen Träumen.
Happy New Year! Seid glücklich!
Happy New Year, Zhenja.
In Liebe.
Anja
P.S.: Die Musik für diejenigen, die sich heute allein fühlen, auch unter Anderen. Ihr seid es nicht.