""Ich müsste meine eigene Hölle haben für den Zorn, meine Hölle für den Hochmut, - und die Hölle der Zärtlichkeit; ein ganzes Konzert von Höllen." - Une Saison en Enfer. Darin: Nuit de l'Enfer"(A. Rimbaud)
Sie ist neu entdeckt. Was? – Die Ewigkeit. Meer, das seinen Weg Mit der Sonne geht.
Seele ist erwacht, Flüsternd wird beklagt: Nichtig ist die Nacht, Feuer ist der Tag.
Menschlicher Entscheid, Was Gemeinden frommt, Mach dich davon frei, Fliege dann davon.
Da du einsam bist, Von atlasner Glut, Wortlos haucht die Schuld Dir ein »endlich« zu.
Ein Verzweiflungsschritt, Der zu gar nichts führt, Wissend, voll Geduld Sichern Tod zu spürn.
Sie ist neu entdeckt. Was? – Die Ewigkeit. Meer, das seinen Weg Mit der Sonne geht.
(Übersetzt von Eric Boerner)
"(...) Im Jahre 2009 wurde ein Manuskript des 23jährigen Österreichers Thomas Bernhard gefunden, das eine fast grenzenlose Bewunderung für Rimbaud belegt. Das Werk R.s zählt für ihn zum Gewaltigsten und ist das Ursprünglichste, das je in französischer Sprache geschrieben wurde, es sind Delirien von unheimlicher Zauberkraft. Bernhard meint, was sein Werk so groß macht, ist seine geschlossene Unförmigkeit. In ausführlichen Darlegungen zur Vita Rimbauds, denn es handelte sich um einen öffentlichen Vortrag, betonte Bernhard das Abenteurertum des Franzosen, der nach seiner Dichterperiode ruhelos durch die Welt gereist war. In dieser Zeit wandte er sich ganz von der Poesie ab und studierte technische Wissenschaften, z. B. Metallurgie, Schiffahrtskunde u. a. Unter Verweis auf Victor Hugo (über Rimbaud: Shakespeare enfant) und Stefan Zweig, zwei weitere Bewunderer des Frühverstorbenen, zieht Bernhard Schlussfolgerungen, die das geistige Vorbild des Franzosen für ihn selbst zeigen: …war seine Literatur eine einzige, freilich weltweite, geschichtlich freie, ungebundene, unverfeinerte, im Schmutz und in den zerrissenen Schuhen triumphierende Religion. … Nur wer um den ewigen Vater fleht, hat Aussicht, bestehen zu bleiben, kann sagen, wie Rimbaud gesagt hat: Ich bin immer."Quelle
Als ich heute durch einen dummen Zufall dieses wundervolle Porträt des großen französischen Dichters des Surrealismus Paul Éluard entdeckt hatte, erinnerte ich mich an einen Brief von ihm an seine Frau Gala (geborene Jelena Dmitrijewna Djakonowa). Mit ihr war er seit 1917 verheiratet, sie hatten auch eine Tochter gemeinsam. Zu dem Zeitpunkt des Verfassens dieses sehr privaten Liebesbeweises war sie bereits nicht mehr seine Frau... Gala wurde zur Geliebten, Begleiterin und Muse von Salvador Dali, der ohne sie nicht mehr malen konnte und sie auf vielen Bildern verewigt hatte... Der Poet Éluard liebte sie immer noch unsterblich und schrieb bis zum Ende seines Lebens an sie... Ich bin mir nicht sicher, ob er es gewollt hätte, das wir - die Nachkommenden seine intimsten Worte an sie je lesen... Aber leider hat er keine Wahl mehr, denn er ist tot und es wurde publik. Ich zitiere daher...
"Wir werden uns auf der Straße masturbieren und in den Kinos, am offenen Fenster
Paul Éluard an Gala Éluard
[Paris, 16. Januar 1930] Donnerstag, 1 Uhr
Meine funkelnde Gala,
Ich bin zurück. Ich erwarte um halb drei Kellers Besuch. Ich hoffe, daß alles klappt, damit ich dann auch zu Dir fahren kann. Ich bin schrecklich aufgeregt. Ich habe eine solche Lust auf Dich. Es ist fast zum verrückt werden. Ich vergehe bei dem Gedanken, Dich wiederzusehen, zu haben, zu küssen. Ich will, daß Deine Hand, Dein Mund, Dein Geschlecht mein Glied nicht mehr loslassen. Wir werden uns auf der Straße masturbieren und in den Kinos, am offenen Fenster. Heute früh habe ich mir mächtig einen runtergeholt und dabei an Dich gedacht. Und meine Phantasie ist unermüdlich. Ich sehe Dein Bild überall, in allem, auf allem. Ich bin zum Sterben in Dich verliebt. Dein Geschlecht bedeckt mein Gesicht, nimmt mein Glied in sich auf, es bedeckt mich mit deiner ganzen Schönheit, Deinem Genie. An Dir ist alles schön: Deine Augen, Dein Mund, Deine Haare, Deine Brüste, Deine Härchen, Dein Hintern, Dein Geschlecht, Deine Beine, Dein Geschlecht, Deine Hände, die das, was sie kneten, nicht mehr loslassen, und dieser Zwischenraum zwischen Deinen Schenkeln, nahe bei Deinem Geschlecht, Deine Schultern. Ich bin ganz besoffen beim Gedanken an jeden einzelnen Teil Deines Körpers. Und alles, was Du tust, berauscht mich, erschreckt mich, quält mich, bezaubert mich, alles, was Du tust, ist vollkommen. Wenn dieses Geschäft zustande kommt, steige ich morgen in den Zug und werde am Samstag vormittag in Marseille sein. Ich werde zum Hotel Bristol fahren und hoffe, daß du sofort zu mir kommen wirst. Char hält sich in Marseille auf. Ich hoffe, ihn zu sehen.
Ich warte auf Keller. Es hat geklappt: 29 800 Sehr schön. Ich fahre morgen abend. Grüße an Dali. Ich liebe Dich über alles. Paul"
In der Schlaflosigkeit der Nacht angekommen und dich neben mir vermissend, klingt dieses Lied... Die Sehnsucht wird nicht minder... Wo sind deine Hände, Geliebter? Es wird noch einige Tage dauern und es wird feststehen, wer und was ich sein werde und was aus mir sein wird. Denk an mich und wünsch' mir Glück. Wenn du es tun wirst, wird es wirklich helfen. Du musst nur daran glauben. An mich glauben.
Brett Anderson "Back to you" (Duett mit Emanuelle Seigner)
PS des heutigen Tages: Wir beide wissen, dass wir es nie schaffen werden, uns zu begegnen.
"Wir werden uns wiederfinden im See du als Wasser ich als Lotusblume
Du wirst mich tragen ich werde dich trinken" zum Gedicht
Vielleicht irgendwann auch wir... In diesem Berliner Cafe "Anna Blume". Warte da auf mich...
Im Jahre 1987 drehte Wim Wenders einen sehr poetischen Film "Der Himmel über Berlin" (engl. Titel "Wings of Desire") über zwei Engel Damiel und Cassiel, die im geteilten Berlin unterwegs sind, nur den Augen der Kinder sichtbar. Bis sich einer der Engel in eine irdische Frau verliebte...
"Der Himmel über Berlin ist eine poetische Liebeserklärung an das menschliche Leben und seine Sinnlichkeit, ein Film, der über die Schönheit der Welt und über die kleinen Wunder des Alltags philosophiert. Meditative, teils dokumentarische Bilder der Großstadt Berlin, Traumvisionen, Zirkusnummern und Rockmusikeinlagen verleihen dem Film eine magische Schwerelosigkeit. Aufregend schöne Aufnahmen fremdartiger, großstadtromantischer Landschaften lassen an Walter Ruttmanns "Berlin, Sinfonie einer Großstadt" (1927) denken. Erst mit der Metamorphose des Engels Damiel geht eine ästhetische Veränderung einher: Die geheimnisvolle, distanziert wirkende Hyperrealität in Schwarz-Weiß verwandelt sich in lebensnahe Farbigkeit, und die verträumten, fremdartig wirkenden Dialoge verändern ihren Ton.(...) " weiter lesen
Kurt Tucholsky
Berlin! Berlin!
"Berlin hat keine sehr gute Presse im Reich; voller Haß wird diese Stadt kopiert. Was geht da vor?
Einer der Oberschreier im Kampf der Wagen und Gesänge ist Hugenberg. Der hat sich aus den übelduftenden Restbeständen der schmutzigen wiener ›Stunde‹ ein paar Schaufensterdekorateure herangeholt, die, Bonifacio Kiesewettern gleich, die Mauern mit merkwürdigem Farbstoff beklecksen und ihr ottakringer ›Hoppauf!‹ in das gute ›Gib ihm Saures!‹ täppisch zu übertragen versuchen. Wie da Hunderttausende von Lesern sich selbst ausnehmen, wenn Berlin als radikale Lasterhöhle beschimpft wird, wie gleichzeitig der schlecht gelüftete Amtsgerichtsrat in der Provinz sein Germanentum attestiert bekommt und Berlin als bolschewistisches Judennest angeprangert wird – immer mit Ausnahme der geehrten Abonnenten, die wir besonders auf unsern Anzeigenteil verweisen –: das wäre zum Entzücken gar, wenn das Blatt nun auch noch auf Rollen gedruckt wäre. (...)
Ich liebe Berlin nicht. Seine Wendriners hat Gott in den Mund genommen und sofort wieder ausgespien; seine Festlichkeiten sind sauber ausgerichtet; seine Dächer sagen nicht zu mir: »Mensch! Da bist da ja!« Ich liebe diese Stadt nicht, der ich mein Bestes verdanke; wir grüßen uns kaum. Aber wenn man diese Kulturtrottel in allen Orten des Reiches sieht, ist zu sagen:
Es ist ein kindliches Spiel, die Angst vor der Aufteilung der Bankkonten, Angst vor Unbequemlichkeit, Kasteneitelkeit und unfruchtbare Bildung, die mit dem Blick auf Laotse über den mißhandelten Zuchthäusler nicht einmal stolpert, auf eine Schießbudenfigur ›Berlin‹ zu pappen und nun nach der Scheibe zu schießen. Scheibe. Verfaule in deiner faulen Bildung, Gebildeter. Versauf in feinen Formulierungen, Brillenkerl. Lächle überlegen – ach, bist du kultiviert!
Wenn das Berlin ist: Radikalismus in Militärfragen, Unbedingtheit gegen den Stahl- und Kohlen-Patriotismus; Haß gegen Verblödung durch die Pfarrer Mumm und Pfarrer Heuss; Sabotage der Vorbereitungen zum nächsten Schlachten durch Kriegsminister Geßler, Judikatur und Schule, wenn das alles ›Berlin‹ ist –: dann sind wir und unsre Freunde im ganzen Reich, in Hagen und an der Wasserkante, in der Mark und im sächsischen Industriebezirk, dann sind wir für diese Stadt, in der immerhin Bewegung ist und Kraft und pulsierendes rotes Blut. Für Berlin." weiter lesen
(Ignaz Wrobel, Die Weltbühne, 29.03.1927, Nr. 13, S. 499.)
In her absent look And absinthe iris While Marilou has fun making ar- Ches with menthol smokes Between two comic strip bubbles Playing with the zipper Of her Levi's I see vice And I think of Carroll Lewis
In her absent look And her absinthe iris While Marilou struggles to make ar- Ches with menthol smokes Between two comic strip bubbles Playing with the zipper Opening up her Levi's In her absent look and absinthe Iris, I say, I see the vice of Baby Doll* And I think of Lewis Carroll
In her absent look And her absinthe iris When the speakers spit out From the cutting stereo Major and minor chords While Marilou wears out Her health, tires herself out Getting off
While in an absurd daydream Marilou dissapears Her coma absorbs her In obsure practices Her pupil is absent And her absinthe iris Through her gestures colors itself With underlying extasies In her look vice Gives a salacious side A little washed out blue From her pair of Levi's While she exhales A menthol sigh My little idiot Lost in her physical And cerebral exile Plays with the metal Of her zipper, and the atol Of coral appears She glues** A finger that stops On the edge of the corolla Is taken near the calyx By Alice's vertigo From Lewis Caroll
While in obsure daydreams Marilou dissapears Let her coma absorb her In absurd dreams Her pupille leaves And her absinth iris Suddenly colors itself With anticipated pleasures Lost in her physical And mental exil One by one she exhales Feverish sighs Parfumed with menthol My little idiot Tinkles the metal Of her zipper and narcisist She pushes the vice In the washed out blue night Of her pair of Levi's Come to the pubis Of her coral sex organ Spreading the corolla Taken on the edge of the calyx Of vertigo Alice Presses down to the bone In the wonderland Of Lewis Caroll
Absent pupil Absinth Iris baby doll Listens to her idols Jimmy Hendrix Elvis Presley T-Rex Alice Cooper Lou Reed the Roll Ing stones she's crazy about them Listening to them that narcisist Plunges with delight In the petrol blue night Of her pair of Levi's She comes to the pubis And very cool with menthol She manipulates Her little orifice Pushing vice Right up to the calyx With a sex symbol finger Spreading her corolla On a rock n' roll background My Alice strays In the wonderland Of Lewis Caroll
*1956 film written by Tennessee William ** The French is 'coca-colle' which is a play on words of 'coca-cola.' Cola sounds close to the root of 'coller' to stick or to glue.