""Ich müsste meine eigene Hölle haben für den Zorn, meine Hölle für den Hochmut, - und die Hölle der Zärtlichkeit; ein ganzes Konzert von Höllen." - Une Saison en Enfer. Darin: Nuit de l'Enfer"(A. Rimbaud)
Arthur Rimbaud (1854 - 1891)
L'Éternité
Elle est retrouvée.
Quoi? – L'Èternité.
C'est la mer allée
Avec le soleil.
Âme sentinelle,
Murmurons l'aveu
De la nuit si nulle
Et du jour en feu.
Des humains suffrages,
Des communs élans
Là tu te dégages
Et voles selon.
Puisque de vous seules,
Braises de satin,
Le Devoir s'exhale
Sans qu'on dise: enfin.
Là pas d'esperance,
Nul orietur.
Science avec patience,
Le supplice est sûr.
Elle est retrouvée.
Quoi? – L'Èternité.
C'est la mer allée
Avec le soleil.
(Mai 1872)
Die Ewigkeit
Sie ist neu entdeckt.
Was? – Die Ewigkeit.
Meer, das seinen Weg
Mit der Sonne geht.
Seele ist erwacht,
Flüsternd wird beklagt:
Nichtig ist die Nacht,
Feuer ist der Tag.
Menschlicher Entscheid,
Was Gemeinden frommt,
Mach dich davon frei,
Fliege dann davon.
Da du einsam bist,
Von atlasner Glut,
Wortlos haucht die Schuld
Dir ein »endlich« zu.
Ein Verzweiflungsschritt,
Der zu gar nichts führt,
Wissend, voll Geduld
Sichern Tod zu spürn.
Sie ist neu entdeckt.
Was? – Die Ewigkeit.
Meer, das seinen Weg
Mit der Sonne geht.
(Übersetzt von Eric Boerner)
"(...) Im Jahre 2009 wurde ein Manuskript des 23jährigen Österreichers Thomas Bernhard gefunden, das eine fast grenzenlose Bewunderung für Rimbaud belegt. Das Werk R.s zählt für ihn zum Gewaltigsten und ist das Ursprünglichste, das je in französischer Sprache geschrieben wurde, es sind Delirien von unheimlicher Zauberkraft. Bernhard meint, was sein Werk so groß macht, ist seine geschlossene Unförmigkeit. In ausführlichen Darlegungen zur Vita Rimbauds, denn es handelte sich um einen öffentlichen Vortrag, betonte Bernhard das Abenteurertum des Franzosen, der nach seiner Dichterperiode ruhelos durch die Welt gereist war. In dieser Zeit wandte er sich ganz von der Poesie ab und studierte technische Wissenschaften, z. B. Metallurgie, Schiffahrtskunde u. a. Unter Verweis auf Victor Hugo (über Rimbaud: Shakespeare enfant) und Stefan Zweig, zwei weitere Bewunderer des Frühverstorbenen, zieht Bernhard Schlussfolgerungen, die das geistige Vorbild des Franzosen für ihn selbst zeigen: …war seine Literatur eine einzige, freilich weltweite, geschichtlich freie, ungebundene, unverfeinerte, im Schmutz und in den zerrissenen Schuhen triumphierende Religion. … Nur wer um den ewigen Vater fleht, hat Aussicht, bestehen zu bleiben, kann sagen, wie Rimbaud gesagt hat: Ich bin immer."Quelle
Bild: wikipedia
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