21. Januar 2007

Gershwin

"Rhapsody in Blue", am Klavier Leonard Bernstein.


George Gershwin (1898 – 1937) (eigtl. Jacob Gershovitz) wird als Sohn eines russisch-jüdischen Einwanderers in East New York (heute: Brooklyn) geboren.

Für die Musikwelt nach ihm ist er unsterblich geworden.

„Ich hatte viele Wohnungen, aber zu Hause war ich am Klavier“, bekannte George Gershwin einmal. – Seine Anfänge lagen in der amerikanischen Schlager- und Jazzmusik, die er schon als Schüler aufden Straßen New Yorks hörte und die ihn vom ersten Augenblick an faszinierte. Geboren am 26.September 1898 als Sohn russisch jüdischer Einwanderer in New York erhielt er Klavierstunden, mit 14 auch schon Unterricht in Harmonielehre, Kontrapunkt und Instrumentation. Mit seinem Lehrer Charles Hambitzer, der sein Genie sofort erkennt, begeistert er sich an der Musik Debussys und Ravels, den neuen Göttern des Impressionismus. Schon früh beginnt der junge Gershwin Songs zu schreiben, die sogar in Druck erscheinen. Für einen Verlag arbeitete er mit 16 als „plugger“, also als Pianist, der den Kunden tagein tagaus die neuesten Schlager vorspielen muss, um sie an den Mann zu bringen. Bald entdeckt er, dass er selbst viel bessere Songs schreiben kann. Doch vorerst ist niemand interessiert. Er wechselt als Korrepetitor zur Jerome Kern-Victor Herbert Show, macht sich mit musikalischen Tipps und Ratschlägen langsam unentbehrlich und gewinnt die Diva der Revue für seine Lieder. Zwei davon werden tatsächlich in die Show aufgenommen und haben Erfolg.
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Doch zurück zu Gershwin. In New York feiert man im März 1928 einen illustren Gast, der für einige Konzerte aus Europa herübergekommen ist: Maurice Ravel. Auf einer Party wird er gefragt, was er sich zum Geburtstag wünsche. „Ich möchte Gershwin kennen lernen und spielen hören“, antwortet Ravel. Gershwin kommt und spielt dem Kollegen fast sein gesamtes Repertoire vor. Ravel ist entzückt. Schließlich fasst George Gershwin seinen ganzen Mut zusammen und fragt Ravel, ob er ihn als Schüler annehmen und ihn in Harmonielehre und Instrumentation unterweisen würde. Ravel lächelt und sagt: „Sie sind ein erstklassiger Gershwin. Warum wollen Sie ein zweitklassiger Ravel werden?“

Weiter über ihn und seine Werke

Ein sehr schönes Lied von ihm. Kate Bush singt "The Man I love", begleitet von Larry Adler.


"Bezeichnend für die Praktiken jener Zeit ist das Schicksal des Gershwin-Songs "The Man I Love", einer vom Blues inspirierten Ballade, die zu einem der meistgespielten Jazz-Standards wurde. Die Melodie gehörte ursprünglich in die Einleitung ("verse") eines anderen Songs, erwies sich aber als zu stark dafür und wurde im April 1924 als eigenständiger Song ausgearbeitet und von George Gershwin stolz auf Partys präsentiert. "The Man I Love" sollte im 1. Akt der Show "Lady, Be Good" Platz finden, wirkte dort aber zu ernst, landete im 2. Akt und wurde schließlich ganz gestrichen, weil die Show zu umfangreich war. Drei Jahre später kam der Song zwar in zwei weiteren Shows unter, doch die eine ("Strike Up The Band") wurde wegen Mißerfolgs gleich wieder abgesetzt, die andere ("Rosalie") so oft umgeschrieben, daß am Ende für "The Man I Love" - nach Kenner-Urteil "der perfekte Popsong" - kein Platz mehr blieb.
Doch inzwischen hatte eine Verehrerin Gershwins eine Abschrift des Songs an ihr Lieblings-Orchester in London vermittelt: Dort spielten ihn andere nach Gehör nach, sogar schwarze Bands in Paris griffen ihn auf. Der englische Komponist John Ireland (1879-1962) kommentierte schon 1924 eine der ersten Platten-Aufnahmen des Songs so: "Wozu braucht er eine Sinfonie, wenn er einen solchen Song schreiben kann? Das ist perfekt (...), das ist die Musik Amerikas. Sie wird so lange bestehen wie ein Lied von Schubert oder ein Walzer von Brahms." Obwohl "The Man I Love" kein Broadway-Erfolg war, veröffentlichte Gershwins Verleger daraufhin die Noten und verkaufte den Druck innerhalb von 6 Monaten etwa 100.000 mal. Die Show "Strike Up The Band" lief 1929 in revidierter Fassung wieder an, doch da war "The Man I Love" längst ein so erfolgreicher Club- und Tanz-Hit, daß er dem Publikum in einer neuen Broadway-Show nicht mehr präsentiert werden konnte. Als Benny Goodman 1937 dem Combo-Jazz eine neue Ästhetik schuf, gehörte das sanft-traurige "The Man I Love" zu seinen Erkennungs-Melodien. Auch die zerbrechliche Art, wie Billie Holidays laszive Stimme den Song 1939 sang, hat sich allen Jazzmusikern und Jazzfans ins Ohr gegraben. Und als Miles Davis 1954 die Melodie in kühl-abstrakte Trompetenlinien übersetzte und Thelonious Monk dazu seinen perkussiv-sperrigen Bebop ins Klavier hieb, war "The Man I Love" auch ein Klassiker des modernen Jazz geworden. Hunderte von Plattenaufnahmen beweisen heute seine Jazz-Tauglichkeit." Weiter

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