20. September 2009

Das Pochen

Vor einiger Zeit zitierte ich bereits diese zwei besonders feinfühligen Gedichte. Als ich sie neulich aber vorgelesen hörte, fühlte ich mich in ihnen derart gefangen, dass es fast keinen Ausweg mehr daraus gab, spürte das Pochen... Wie ich sind sie...



(Danke an das Blog "
Die singende Muschel" für dieses Video)

Mascha Kaléko (1907, Schidlow/Polen - 1975, Zürich) Biographie
Lass mich das Pochen deines Herzens spüren,
dass ich nicht höre, wie das meine schlägt.
Tu vor mir auf all die geheimen Türen,
da sich ein Riegel vor die meinen legt.
Ich kann es, Liebster, nicht im Wort bekennen,
und meine Tränen bleiben ungeweint,
die Macht, die uns von Anbeginn vereint,
wird uns am letzten aller Tage trennen.
All meinen Schmerz ertränke ich in Küssen.
All mein Geheimnis trag ich wie ein Kind.
Ich bin ein Blatt, zu früh vom Baum gerissen.
Ob alle Liebenden so einsam sind ?



(Gesprochen von Ulrike Grote)


Else Lasker-Schüler (1869 - 1945) Biographie
Ich liebe dich


Ich liebe dich
Und finde dich
Wenn auch der Tag ganz dunkel wird.
Mein Lebelang
Und immer noch
Bin suchend ich umhergeirrt.
Ich liebe dich!
Ich liebe dich!
Ich liebe dich!
Es öffnen deine Lippen sich...
Die Welt ist taub,
Die Welt ist blind
Und auch die Wolke
Und das Laub -
- Nur wir, der goldene Staub
Aus dem wir zwei bereitet: - Sind!

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