Miles of veins fan out like a road map
She pulls back the skin to show her ribs
That twinkle like shooting stars."
Lyrics
"(...) Seine Aktgemälde wurden als obszön angesehen, die Polizei schloss seine Ausstellung. Das Leben des Italieners in Paris galt als das eines klassischen, verarmten Bohemiens, ein Leben voller Liebe, Suff und romantischer Tragik. Und dann, mit 35, stirbt dieses verkannte Genie an Tuberkulose, seine wunderschöne, hochschwangere Geliebte Jeanne Hébuterne stürzt sich aus dem fünften Stock zu Tode – angeblich, weil er ihr vom Sterbebett aus hatte ausrichten lassen, er wolle sie im Jenseits als Modell wiedersehen. Die Legenden um Leben und Sterben Modiglianis wucherten. "Ein bisschen zu viele letzte Worte für einen einzigen Mann", schrieb die Modigliani-Tochter Jeanne in ihrer Biografie des Vaters, in der sie versuchte, Legende und Wirklichkeit zu trennen.(...)" weiter lesen
Der Wind kommt.
Der Wind, der die Blumen kämmt
und die Blüten zu Schmetterlingen macht,
der Tauben steigen läßt aus altem Papier
in den Schluchten Manhattans
himmelwärts, bis in den zehnten Stock,
und die Zugvögel an den Türmen
der Wolkenkratzer zerschellt.
Der Wind kommt, der salzige Wind,
der uns übers Meer treibt
und uns an einen Strand wirft
wie Quallen,
die wieder hinausgeschwemmt werden.
Der Wind kommt.
Halte mich fest.
Ach, mein heller Körper aus Sand,
nach dem ewigen Bilde geformt, nur
aus Sand.
Der Wind kommt
und nimmt einen Finger mit,
das Wasser kommt
und macht Rillen auf mir.
Aber der Wind
legt das Herz frei
- den zwitschernden roten Vogel
hinter den Rippen -
und brennt mir die Herzhaut
mit seinem Salpeteratem.
Ach, mein Körper aus Sand!
Halte mich fest,
halte
meinen Körper aus Sand.
Laß uns landeinwärts gehn,
wo die kleinen Kräuter die Erde verankern.
Ich will einen festen Boden,
grün, aus Wurzeln geknotet
wie eine Matte.
Zersäge den Baum,
nimm Steine
und bau mir ein Haus.
Ein kleines Haus
mit einer weißen Wand
für die Abendsonne
und einem Brunnen für den Mond
zum Spiegeln,
damit er sich nicht,
wie auf dem Meere,
verliert.
Ein Haus
neben einem Apfelbaum
oder einem Ölbaum,
an dem der Wind
vorbeigeht
wie ein Jäger, dessen Jagd
uns
nicht gilt.
Rückzug
Meine Rechte (wer glaubt es ihr heut?)
war erstmals eine offene Rose
voller Schmetterlinge.
Plötzlich, fast ohne Vorbereitung,
wie einer gestoßen wird und fällt,
hat sie ihre Blätter verloren
und war blaß und nackt:
eine Menschenhand
wie alle andern.
Du erinnerst dich.
Die Schale meiner Linken,
die deine Vögel tränkte,
zerbrach.
Du weißt, wie lange die Scherben
in unserem Garten lagen.
Es ist wahr, ich konnte mich damals
in eine Wand von blühendem Wein verwandeln
für deine Bienen.
Die Jahreszeit war
kaum von Bedeutung -
vor diesem Tag, an dem ich meine Hände
auf den Tisch legte,
und sie leer waren.
Seither bin ich bescheiden geworden,
ich gehe mit einem Netz auf den Markt,
wo gewogen und abgeschnitten wird,
und habe dir Tassen und Teller gekauft
wie eine richtige Hausfrau.
Aber wenn du weinst
und dich hilflos im Schlafen beklagst,
dann wachsen meinem Herzen
kleine schmerzende Flügel,
und ich fühle seine Ungeduld
in meinem Hals,
daß mir der Atem vergeht.