Die Bundeskunst- und Ausstellungshalle in Bonn zeigt bis zum 30. August*09 Amedeo Modigliani.
Seit 17 Jahren gab es seine Werke nicht in solcher Größe in einer Kunstsammlung in Deutschland zu bestaunen.
"(...) Seine Aktgemälde wurden als obszön angesehen, die Polizei schloss seine Ausstellung. Das Leben des Italieners in Paris galt als das eines klassischen, verarmten Bohemiens, ein Leben voller Liebe, Suff und romantischer Tragik. Und dann, mit 35, stirbt dieses verkannte Genie an Tuberkulose, seine wunderschöne, hochschwangere Geliebte Jeanne Hébuterne stürzt sich aus dem fünften Stock zu Tode – angeblich, weil er ihr vom Sterbebett aus hatte ausrichten lassen, er wolle sie im Jenseits als Modell wiedersehen. Die Legenden um Leben und Sterben Modiglianis wucherten. "Ein bisschen zu viele letzte Worte für einen einzigen Mann", schrieb die Modigliani-Tochter Jeanne in ihrer Biografie des Vaters, in der sie versuchte, Legende und Wirklichkeit zu trennen.(...)" weiter lesen
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"(...) Die Ausstellung unternimmt den Versuch, die große Kraft der – sich auf den ersten Blick scheinbar stark ähnelnden – Bilder Modiglianis zu offenbaren. Sie will darlegen, wie er mit der formalen Einheitlichkeit seines Schaffens, oft verbunden durch den roten Faden der Melancholie, zu einer Individualität in der Darstellung gelangt, der man sich nicht entziehen kann. Zunächst orientiert an damaligen Kunstströmungen findet er bald seinen eigenen Stil, hält sich treu an den ihm vertrauten Gegenstand und zollt ihm mit seinen tiefen Empfindungen liebevollen Respekt. Seine Werke belegen alle die lustvolle, unruhige Lebensweise eines Künstlers, der sich mit tiefer Traurigkeit seiner Verletzbarkeit und Endlichkeit von Kindesbeinen an bewusst ist und der die Euphorie des Rausches braucht, um zu leben und zu arbeiten." weiter lesen
"(...) Modiglianis Porträts entstanden zu einer Zeit, in der sich die Kunst einem neuem Konkurrenzmedium ausgesetzt sah, dem Film. Die Art, wie er und auch Picasso Körper zeigen, ist auf unterschiedliche Weise cineastisch, dem bewegten Bild verwandt. Aber während Picasso harte Schwenks vornimmt, einen Schenkel an den Arm, ein Auge ans Ohr schneidet, lässt Modigliani das malerische Kameraauge sanfter über die Körper gleiten, zoomt sich unmerklich an einen Hals, an einen Schenkel heran, verlangsamt an einer Elle. Deswegen wirken manche Figuren merkwürdig verschoben und gedehnt, Köpfe zu klein, Beine, Hälse viel zu mächtig; sie zeigen keine korrekt aneinandergeführten Körperteile, sondern eine Anatomie der Aufmerksamkeit. Vielleicht entsteht durch diesen unmerklichen Zoom das, was immer als „Sog“ von Modiglianis Bildern beschrieben wird." weiter lesen
2004 kam bereits der Film (mit Andy Garcia und Elsa Zylberstein) über den begnadeten Maler in die Kinos - "Modigliani". ( Französischer Trailer ist hier, englische Version ist hier zu finden.)
Seine Biographie und Bilder auf wikipedia.
5 Kommentare:
Hast du sie gesehen?
Noch nicht, aber bald!
Der Tod seiner Geliebten scheint zwar sinnlos zu sein, aber klingt mehr als filmreif!
Hallo Ann,
ein Link im FB hat mich auf Ihre Seite geleitet. Wirklich sehr schön. Ich könnte stundenlang stöbern und würde immer etwas finden, das mein Herz berührt.
Danke für den Hinweis auf die Ausstellung.
Vielen Dank Euch allen für die lieben Kommentare.
Ja, es ist wahrscheinlich dies, wieso dieses kleine Blog besteht. Um die Herzen der anderen Menschen zu berühren in großem Glück oder auch Traurigkeit mit kleinen und großen Fragmenten der unendlichen Kunst, die auch mich berühren, immer wieder. So möchte man das auch weitergeben.
Danke nochmals für deine lieben Worte, Steffi. Und an dieser Stelle auch vielen anderen Lesern, die wie ich innerlich von Lyrik, Musik und Anderem ins Herz getroffen wurden.
Vielleicht trifft man sich in der Ausstellung, ohne es zu wissen, aber die Kunst, sie verbindet...
Eure A.
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