27. Juni 2008
Nina Simone "I Put A Spell On You"
live in Montreal 1992.
Juni - Dichtung
* * *
Du sagst mir: „Liebling, ich bin hier.
Ich warte schon seit Stunden.
Wieso ist Haar denn dein so frisch?
Warst du mit Regen stürmen?
Hat dein Geliebter dich geküsst
Unter der Eiche abends,
Als Sonne euch nicht mehr umriss
Und er dich hielt in Armen?
Du riechst nach seinen Zigaretten,
Du schmeckst nach seinem Durst.
Geh in das Bad, wasch ihn dir weg -
Den Schmerz aus deiner Brust.“
Meine Schultern wirst du kosen,
Meine Träume und das Haar.
Wirst mich halten und entkleiden,
Wirst mein Schweigen brechen sanft.
Werden meine Lippen flammen -
Das gelang dir immer sacht,
Wirst du dich Ohren meinen nähern,
Flüstern etwas Leises zart.
Für zwei Male, die berühren
Und enthüllen du mich darfst,
Komm in Stille zu mir, Liebster.
Denn danach verschwindet Traum
Und allein bist du erwacht.
11.Juni 2008
Worte
Worte stapeln sich im Kopfe -
Worte mit dem Sinn,
Wie mein Bein und wie die Arme
In dem Flug zu halten sind.
Flug vom Berg oder von Dächern
Deiner Nichtzugänglichkeit.
Kälte brach zu uns hinein,
Zischend in Vergänglichkeit.
* * *
Wanderten wir durch die Felder –
Felder der Vergangenheit,
So erschienen jene Fehler
Als Gespenster jaulend.
Baten sie uns um Vergebung,
Krochen zu uns her.
Lass sie leben, sie verschwinden,
Wenn die Liebe brennt.
Ihre Süße wirst du sammeln,
Wenn dein Haupt graut.
Frische, Jugend bringt sie dir,
Wenn der Tod sich naht...
17.Juni 2008
... und andere Zuneigungen
""Es gibt keine Liebe ohne Erinnerung, keine Erinnerung ohne Kultur, keine Kultur ohne Liebe. Deshalb ist jedes Gedicht ein Faktum der Kultur wie ein Akt der Liebe und ein Blitzlicht der Erinnerung, und ich würde anfügen - des Glaubens." Joseph Brodsky war ein Dichter vielfältiger Masken und metamorphosen, ein russischer Odysseus und vom Tod besessener Ironiker, ein Liebeselegiker, Exilant und Erforscher der Zeit, ein eingefleischter Skeptiker und energischer Verteidiger von Wert und Würde der Poesie. Lyrik sei die einzig verfügbare Versicherung gegen die Vulgarität des menschlichen Herzens."Quelle
Tschaikowski
Hier ist eine wunderbare Aufnahme von Emil Gilels mit dem Orchestre National de France, Dirigent: André Cluytens.
1. Allegro non troppo e molto maestoso
Über Emil Gilels: http://www.emilgilels.com/index1.php
25. Juni 2008
Sexualität und ...
Interview mit Isabella Rossellini"Wie arm ist unsere Sexualität!"
"Isabella Rossellini über das Liebesleben der Insekten, warum sie darüber eine Filmreihe gedreht hat und was die Tiere beim Sex den Menschen so alles voraus haben.
(...)Wo sehen Sie den Hauptunterschied zwischen tierischem und menschlichem Sex?
Zunächst einmal geht's bei Tieren natürlich in erster Linie um die Reproduktion, während es bei uns Menschen doch hauptsächlich um die Lust geht. Und trotzdem hat die Tierwelt eine sehr viel größere Bandbreite an Möglichkeiten, Sex zu haben. Wie arm ist im Vergleich unsere Sexualität! Das Verrückteste bei uns Menschen ist, dass wir für keine anderen Organe so viele Gesetze haben wie für den Penis und die Vagina. Die Kirche, der Staat, das Gesundheitswesen - alle reden mit, wenn es um unsere Geschlechtsorgane geht. Und alle versuchen nur eines zu definieren: Was ist normal? Wenn man im Gegensatz zu derartigen Diskursen, die wir Menschen führen, einen Blick auf die Natur wirft, so stellt man dort eine enorme und durchaus natürliche Vielfalt fest. Bei dieser Vielfalt an Arten und auch an Sexualpraktiken kann man sich schon ganz schön über die menschliche Engstirnigkeit wundern. Man beginnt jene Sicherheiten und Normen zu hinterfragen, die wir selbst aufgestellt haben.
Wir können von Spinnen oder Garnelen eine Lektion in Offenheit lernen? (...)" weiter lesen
ZEIT DES ERWACHENS"Die Haut erzählt so vieles"
Von Claudia Voigt
"Die Fotografin Bettina Rheims über Schönheit, Narben und Schlaflosigkeit." lesen
Erinnerungen
Vor einer Woche schaute ich mir „Solaris“ mit George Clooney (Chris) und Natascha McElhone (Harey, im Film: Rheya) an und blieb sprachlos… Der Roman des vor zwei Jahren verstorbenen Schriftstellers Stanislav Lem hat mich bereits vor langer Zeit in seinen Bann genommen und zählt zu meinen Lieblingsbüchern. Diese Szenen vom Anfang des Films sind die schönsten. Auch wenn sich der Film hauptsächlich nur auf das Paar konzentriert, verdirbt es mir nicht den Genuss, denn ich kenne das Buch. Ich erinnere mich noch an die Kritiken, als dieses Meisterstück vor 6 Jahren in die Kinos kam: Für Amerika war es zu europäisch und für die Europäer zu amerikanisch. Ein wundervoller Film! (Das Video ist leider nur auf Spanisch, aber es stört nicht, es zu verstehen, auch ohne Worte...Geniesst es)
Vielleicht sollte ich mir aber vor allem auch das Original von Andrei Tarkovski aus dem Jahre 1972 anschauen. Chris trug in diesem Videoausschnitt Worte von Dylan Thomas vor. In diesem Jahr erscheint gerade der Film über den Dichter und seine Liebe zu zwei Frauen – „On the Edge of Love“ mit Keira Knightley, Sienna Miller und Matthew Rhys.
Dylan Thomas „Love in the Asylum"
A stranger has come
To share my room in the house not right in the head,
A girl mad as birds
Bolting the night of the door with her arm her plume.
Strait in the mazed bed
She deludes the heaven-proof house with entering clouds
Yet she deludes with walking the nightmarish room,
At large as the dead,
Or rides the imagined oceans of the male wards.
She has come possessed
Who admits the delusive light through the bouncing wall,
Possessed by the skies
She sleeps in the narrow trough yet she walks the dust
Yet raves at her will
On the madhouse boards worn thin by my walking tears.
And taken by light in her arms at long and dear last
I may without fail
Suffer the first vision that set fire to the stars.
(Aus „The Map of Love“, 1939)
Zur Heimat erkor ich mir die Liebe
Mascha Kaleko (1912, Schidlow/Polen - 1975, Zürich)
Die Lyrikerin Mascha Kaléko. Zur Heimat erkor sie sich die Liebe
(Von Marcel Reich-Ranicki)
"(...)Ihr Werk, fast ausschließlich Gedichte, macht es den Kritikern, die sie ernst nehmen, schwer und den Lesern immer leicht. Sicher ist: Sie dichtete ihr Leben, und sie lebte ihre Dichtung. Das mag für viele Lyriker gelten, für Frauen zumal. Doch fällt in den Versen der Kaléko ein leiser Widerspruch auf, der sich permanent, wenn auch unaufdringlich bemerkbar macht und dieser Poesie den Reiz verleiht: Ihre Heiterkeit ist munter, aber ernst und elegisch, ihre Schwermut in der Regel ganz leicht, sogar keck und scherzhaft. Wie denn, scherzhafte Melancholie? Ja, denn sie sieht die Welt (die Formulierung stammt von Heine) mit einer lachenden Träne im Auge. Thomas Mann spricht von der „aufgeräumten Melancholie“ der Kaléko, von ihrer „wohllautend mokanten Stimme“.(...)"weiter lesen
Zur Heimat erkor ich mir die Liebe
in einer Barke von Nacht
trieb ich
und trieb an ein Ufer.
An Wolken lehnte ich gegen den Regen.
An Sandhügel gegen den wütenden Wind.
Auf nichts war Verlaß.
Nur auf Wunder.
Ich aß die grünenden Früchte der Sehnsucht,
trank von dem Wasser, das dürsten macht.
Ein Fremdling, stumm vor unerschlossenen Zonen,
fror ich mich durch die finsteren Jahre.
Zur Heimat erkor ich mir die Liebe.
Blatt im Wind
Lass mich das Pochen deines Herzens spüren,
dass ich nicht höre, wie das meine schlägt.
Tu vor mir auf all die geheimen Türen,
da sich ein Riegel vor die meinen legt.
Ich kann es, Liebster, nicht im Wort bekennen,
und meine Tränen bleiben ungeweint,
die Macht, die uns von Anbeginn vereint,
wird uns am letzten aller Tage trennen.
All meinen Schmerz ertränke ich in Küssen.
All mein Geheimnis trag ich wie ein Kind.
Ich bin ein Blatt, zu früh vom Baum gerissen.
Ob alle Liebenden so einsam sind ?
Quasi ein Mahnbrief
Verehrter Herr ! Jetzt wird`s zu monoton.
Am letzten Sonntag waren es zwei Wochen:
Kein Brief, kein Gruß, kein Wort am Telefon...
- Was habh ich denn so Furchtbares verbrochen ?
Wir sprachen, wie das so im Leben sei,
und ob es mit uns beiden wohl so bliebe.
Ich sagte nur: ich glaube nicht an Liebe.
...Und das im Mai.
Da zupften Sie an Ihrem Schlips und Kragen.
(Das tun Sie immer, wenn Sie etwas erregt.)
Dann wollten Sie zuerst noch etwas sagen.
Das haben Sie sich rasch noch überlegt.
Und mittendrin, beim schönsten Wortgefecht,
da ließen Sie mich ohne Antwort stehen
und sich bis heute überhaupt nicht sehen.
...Und das mit Recht.
Nachschrift:
Jetzt warte ich auf Dich seit vierzehn Tagen.
Und vierundzwanzig Stunden hat der Tag.
- Du weißt doch ganz genau, daß ich Dich mag.
Was mußt Du nur so dumme Dinge fragen.
Es ist so schön, zu wissen daß Du da bist.
Kann ich denn sagen, wie spät es wird.
Weißt Du, ob sich Dein Herz nicht doch verirrt ?
- Noch ist es schön zu fühlen, daß Du nah bist.
...Soviel nur noch zum Thema "Lebensglück".
Willst du verstehn, ist alles wie gewesen.
-Sonst aber -, selbst, wenn Du ihn nicht gelesen,
erbitte ich den Hamsun bald zurück.
Zärtliche Epistel
Der blaue Himmel ist nur halb so blau,
weil du nicht da bist, Liebster.
Deine Nähe macht, dass ich alles Schöne schöner sehe.
Ich bin doch eine unmoderne Frau !
Ich liebe dich trotz Ehering und Sorgen.
Und Heimat ist nur, wo mit dir ich bin.
Fühl ich mich doch noch heimlich Königin,
auch wenn uns Wirt und Bäcker nicht mehr borgen.
Musik ist, wo du bist. Dein Stirb und Werde.
Ja, selbst der Kummer trägt ein schönes Kleid.
Viel lieber noch ist mir der Träumer Leid
als sattes Glück der wohlversorgten Herde.
Der Wald hier, mein Lieb, ist ein richtiger Wald !
Und die Bäume....Die Bäume, sie rauschen.
Und "le lac" ist ein See. Ein richtiger See.
Und die steigenden Hügel - kein Traum.
Oh, wie gut ist`s dem Schweigen zu lauschen
und dem Vogelgezwitscher im Baum.
Du wirst bestimmt zum Wochenende kommen ?
Gesegnet sei das gute Telefon !
Es gibt hier Rehe. - (Unser kleiner Sohn
und meine Sehnsucht haben zugenommen.)
Kein Wiedersehen ohne Abschiedsschmerz,
das gilt noch immer. Aber, liebes Herz,
man muss sich nicht so schrecklich weit entfernen,
um diese alte Weisheit neu zu lernen....
Quelle: http://www.septembernebel.de/
13. Juni 2008
Vivaldi "Sommer"
Jean Michel Jarre & Patrick Rondat
Der Auszug aus der klassischen Aufführung ist hier zu hören.
L'Estate - Der SommerUnter der harten Zeit sengender Sonne
leiden Mensch und Herde, und es glüht die Pinie.
Kuckuck erhebt seine Stimme, und bald singen ihr
Einverständnis Taube und Distelfink.Der sanfte Zephir weht, doch plötzlich
fängt Boreas Streit an mit seinem Nachbarn.
Und der Hirte klagt, denn er bangt
vor dem wilden Sturm und um sein eigenes Schicksal.Den müden Gliedern nimmt ihre Ruhe:
Furcht vor Blitzen und wilden Donnern
und der Fliegen und Mücken wildes Schwirren.Ach, wie wahr sind seine Befürchtungen,
Quelle
es donnert und blitzt der Himmel, und Hagel
bricht das Haupt der Ähren und des hohen Getreides.
Einstein privat
"Bucky: Also halten Sie sich für einen religiösen Menschen?
Einstein: Ich glaube an das Rätselhafte, und, offen gesagt, ich begegne diesem Rätselhaften manchmal mit großer Furcht. Mit anderen Worten, ich glaube, es gibt im Universum viele Dinge, die wir nicht wahrnehmen oder durchschauen können, und wir erleben einige der schönsten Dinge im Leben nur in einer sehr primitiven Form. Nur in bezug auf diese Rätsel halte ich mich für einen religiösen Menschen. Ich spüre aber diese Dinge zutiefst. Was ich nicht verstehen kann, ist, wie es überhaupt einen Gott geben kann, der seine Subjekte belohnen oder (160) bestrafen will und der uns dazu bringen kann, unseren eigenen Willen in unserem täglichen Leben zu entwickeln.
Bucky: Demnach glauben Sie nicht an Gott?
Einstein: Ah, das ist, was ich meine mit: Religion und Wissenschaft gehen Hand in Hand. Jedes hat seinen Platz, muß aber jeweils seiner eigenen Sphäre zugeschrieben werden. Nehmen wir an, wir hätten es mit einem theoretischen Physiker oder Wissenschaftler zu tun, der sehr vertraut ist mit den verschiedenen Gesetzen des Universums, beispielsweise wie die Planeten die Sonne umkreisen und die Satelliten ihre jeweiligen Planeten. Nun, dieser Mann, der diese verschiedenen Gesetze studiert hat und sie versteht - wie sollte der an einen Gott glauben können, der in der Lage wäre, die Bahnen dieser großen kreisenden Massen zu stören? Nein, die natürlichen Gesetze der Wissenschaft sind nicht nur theoretisch ausgearbeitet, sondern auch in der Praxis bewiesen worden. Ich kann also nicht an diese Vorstellung von einem menschenähnlichen Gott glauben, der die Macht besitzt, die Naturgesetze zu durchbrechen. Wie ich schon sagte, die schönste und tiefste religiöse Empfindung, die wir erleben können, ist das Gefühl des Mystischen.
Und diese Mystik ist die Stärke aller wahren Wissenschaft.
Wenn es überhaupt einen solchen Begriff >Gott< gibt, dann ist es ein subtiler Geist, nicht das Abbild eines Menschen, das so viele in ihrem Verstand fixiert haben. Im wesentlichen besteht meine Religion aus einer demütigen Bewunderung für diesen unermeßlichen erhabenen Geist, der sich in den geringen Einzelheiten offenbart, die wahrzunehmen wir mit unserem hinfälligen und schwachen Verstand in der Lage sind.
Bucky: Glauben Sie vielleicht, die meisten Menschen brauchten Religion, um sozusagen unter Kontrolle zu bleiben?
Einstein: Nein, ganz klar nein. Ich glaube nicht, daß ein Mensch in seinen täglichen Aktionen beschränkt sein sollte durch die Furcht vor Strafe nach seinem Tode oder daß er Dinge tun sollte, nur weil er dann belohnt würde, wenn er gestorben ist. Die richtige Leitschnur im Leben des Menschen sollte der (161) Rang sein, den er der Ethik beimißt, und der Grad der Rücksichtnahme, die er anderen gegenüber walten läßt. In dieser Hinsicht spielt Erziehung eine große Rolle. Religion sollte nichts mit Angst vor dem Leben oder Angst vor dem Tode zu tun haben, sondern sollte vielmehr ein Streben nach rationaler Erkenntnis sein.
(...)
Bucky: Finden Sie aber nicht einen Widerspruch zwischen Ihren früheren, etwas antireligiösen Aussagen und Ihrer Bereitschaft, öffentlich mit den Judentum identifiziert zu werden?
Einstein: Nicht unbedingt. Eigentlich ist es eine sehr schwierige Sache, einen Juden zu definieren. Am besten kann ich es beschreiben, indem ich Sie auffordere, sich eine Schnecke vorzustellen. Eine Schnecke, die Sie im Meer sehen, besteht aus dem Körper, der sich in dem Haus befindet, das sie immer mit sich herumträgt. Jetzt stellen Sie sich vor, was geschehen würde, wenn wir der Schnecke das Haus wegnähmen. Würden Sie nicht auch den ungeschützten Körper noch als Schnecke bezeichnen? Genauso bleibt ein Jude, der seinen Glauben aufgibt oder sogar einen anderen annimmt, immer noch ein Jude.(...)" Weiter lesen
[Quelle: Peter A. Bucky "Der private Albert Einstein" Gespräche über Gott, die Menschen und die Bombe]
Wie es um das Privatleben des Wissenschaftlers bestellt war, erfährt man im Überblick hier.
Zu seinen Worten gehörten unter anderem:
"Wahr ist, dass mir stets die Seelenverwandtschaft mehr bedeutet hat als die leibliche"
Die Anderen
Kurt Tucholsky „Der andre Mann“
Du lernst ihn in einer Gesellschaft kennen.
Er plaudert. Er ist zu dir nett.
Er kann dir alle Tenniscracks nennen.
Er sieht gut aus. Ohne Fett.
Er tanzt ausgezeichnet. Du siehst ihn dir an ...
Dann tritt zu euch beiden dein Mann.
Und du vergleichst sie in deinem Gemüte.
Dein Mann kommt nicht gut dabei weg.
Wie er schon dasteht – du liebe Güte!
Und hinten am Hals der Speck!
Und du denkst bei dir so: »Eigentlich ...
Der da wäre ein Mann für mich!«
Ach, gnädige Frau! Hör auf einen wahren
und guten alten Papa!
Hättst du den Neuen: in ein, zwei Jahren
ständest du ebenso da!
Dann kennst du seine Nuancen beim Kosen;
dann kennst du ihn in Unterhosen;
dann wird er satt in deinem Besitze;
dann kennst du alle seine Witze.
Dann siehst du ihn in Freude und Zorn,
von oben und unten, von hinten und vorn ...
Glaub mir: wenn man uns näher kennt,
gibt sich das mit dem happy end.
Wir sind manchmal reizend, auf einer Feier ...
und den Rest des Tages ganz wie Herr Meyer.
Beurteil uns nie nach den besten Stunden.
Und hast du einen Kerl gefunden,
mit dem man einigermaßen auskommen kann:
dann bleib bei dem eigenen Mann!
(Aus: Die Weltbühne, 21.10.1930, Nr. 43, S. 630)
2. Juni 2008
Soledad
Vorwände
Ich bín hier unter Vorwand, dich zu hören.
Ich bín hier unter Vorwand, Frau zu sein.
Du meinst, ich würde dich des Glückes lehren.
Du irrst dich, bin vor deiner Liebes-Zeit.
Du liebtest Andere und ich den Anderen.
Wir gingen beide wild und fremd.
Der Andere - er war wie du, ein Träumer.
Die Andere - sie war nicht ich und dir unfern.
Das verlangtest du von mir.
Es wird nie gelingen, hörst du.
Geh für immer, lass mein Herz.
Wirf mir nicht vor,
Was du verschuldest.
Sei ehrlich, standhaft zu dir selbst.
Ich war nicht Grund für deine Lügen,
Eher Vorwand.
Sei dankbar, geh zum Anfang,
Leb.
Deine Hand - sie sucht nach mir,
Meine Stimme zittert.
Nie werde dir Frau sein,
Nie in dem Gewitter.
Du liebtest mich,
Du küsstest mich
Mit deinen rauen Lippen.
Gelenke meine hieltest fest
Und wünschtest mich zu fesseln
Deine Gunst,
An deine Urinstinkte.
Drück meine Seele nicht zu sehr,
Will nicht zu früh ersticken…
Das schönste Kleidungsstück...
Zu den Worten des gestern im Alter von 71 Jahren verstorbenen weltberühmten französischen Modeschöpfers Yves Saint Laurents zählten unter anderem auch folgende fast poetische Zitate.
"Über die Mode selbst
"In erster Linie zählt die Silhouette. Niemals überfrachten, nie zuviel Fantasie, das geht nur auf Kosten der Anmut"
"Schwarz ist meine Zuflucht"
"Man sollte sich nicht zu sehr an Moden hängen, zu sehr an sie glauben. Man sollte jede Mode mit Humor nehmen - genügend an sie glauben, um den Eindruck zu erwecken, sie zu leben, aber niemals zu sehr - und sich so die Freiheit bewahren"
"Strenge, Einfachheit, die Schönheit des Klassischen geht mir über alles - doch meine Fantasie und meine ausgeprägte Vorstellungsgabe verführen mich manchmal zum Barocken, Fremdartigen".
"Was ist Eleganz anderes als das Vergessen, was man trägt"
Über die Frauen:
"Über die Frauen fand ich zu meinem Stil. Es sind ihre Körper, die seine Kraft und Vitalität ausmachen".
"Eine Frau, die ihren Stil nicht gefunden hat, die sich nicht wohl fühlt in ihren Kleidern, nicht eins ist mit ihnen, ist eine kranke Frau."
"Ich habe mich immer gegen die Träume gewisser (Kollegen) gewehrt, die über die Mode ihr eigenes Ego befriedigen wollen. Ich wollte mich immer in den Dienst der Frauen stellen. Ihnen dienen. Ich wollte sie bei ihrer großen Befreiungsbewegung begleiten, die das vergangene Jahrhundert geprägt hat."(...)" Quelle