Neu erschienen NZZ Folio 01/08 - Thema: Jung und jüdischEiniges daraus z.B.:- "Juden sind Wucherer!" (Von Lena Gorelik)Die Schriftstellerin Lena Gorelik überprüft übliche antisemitische Vorurteile – an sich selbst.
- "Mein jiddisches Lieblingswort" (Von Helen Schulmann)
Das Lieblingswort von Jackie Mason:
Feh
"Es ist spät in der Nacht, du gehst mit zu ihr, und als ihr euch langsam näherkommt, sagst du: «Ich kann’s nicht glauben, du bist das Grossartigste, was mir je begegnet ist.» Zu dir selbst sagst du: «Immerhin. Was Besseres gibt’s nicht um diese Zeit, es ist vier Uhr in der Früh. Was hast du denn erwartet?!» Um Viertel nach vier aber, wenn du sie dir genau anschaust und dir eingestehen musst, was du wirklich denkst, gibt es ein einziges Wort, das es treffend zum Ausdruck bringt. Dieses Wort ist Feh. Feh geht einher mit: «Wo kriege ich hier am schnellsten ein Taxi?» Mehr
- «Wer ein Jude ist, bestimme ich!» (Von Doron Rabinovici)„Fragt einer den anderen im Zug: «Entschuldigen Sie bitte, ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, aber sind Sie Jude?» – «Wo denken Sie hin? Keineswegs.» Nach einer Weile: «Verzeihung, aber sind Sie nicht dennoch jüdisch?» – «Nein, ich sagte Ihnen schon, ich bin kein Jude.» Es vergeht nicht viel Zeit, da fragt der erste wiederum: «Nehmen Sie es mir nicht übel, aber zum letzten Mal: Sind Sie nicht doch womöglich irgendwie jüdisch?» – «Also gut», gesteht der Mann: «Stimmt. Ich bin Jude.» – «Merkwürdig», sagt sein Gegenüber, «Sie sehen nämlich überhaupt nicht jüdisch aus.»
(…)
Die Mehrheit der Juden in den USA und in Israel ist übrigens säkular. Viele sehen sich eher als Teil einer Kultur. Von der Existenz eines Vaters im Himmel sind sie nicht überzeugt, aber an der Macht der jiddischen Mamme zweifeln sie keine Sekunde. Sie glauben an den Reichtum hebräischer und jiddischer Kunst, an die Prägungen durch gemeinsame Geschichte und gemeinsames Schicksal, an die Traditionen des jüdischen Humors. Dennoch können auch jüdische Atheisten die Bedeutung der Riten und der Religion nicht verleugnen. «Der Gott, an den ich nicht glaube, ist ein jüdischer», erklärte David Ben Gurion.
(…)
Ich erinnere mich an einen tschechoslowakischen Politiker, der nach dem Prager Frühling zu den Vernehmungen geholt wurde. «Sie sind Zionist», fuhr ihn der Verhöroffizier an. – «Nein, ich bin Kommunist, aber Sie meinen wohl, ich sei Jude.» – «Passen Sie auf! Das habe ich nicht gesagt, wir sind keine Antisemiten. Gestehen Sie, dass Sie Zionist sind.» – «Ich bin kein Zionist», antwortete er. «Ich bin jüdischer Abstammung – wie Karl Marx.» – «Was», entfuhr es dem Offizier, «der war auch Zionist?»
(…)
Eine Einigung in dem Jahrtausende alten Disput, was jüdisch ist, scheint nicht in Sicht. Womöglich ist es eben immer eher die Frage als die eine einzige Antwort, die das jüdische Dasein ausmacht. Die Auseinandersetzung selbst ist Ausdruck der Vielfalt und Lebendigkeit dessen, was wir in trügerischer Einzahl Judentum nennen.“ Link
Der letzte Beitrag erinnerte mich an den köstlichen älteren Artikel von Henryk M. Broder, "Zur Hölle mit den Konvertiten!"
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