24. Juni 2007

Russen und Franzosen

Zwei Ausstellungen in Bonn und Berlin

"Russlands Seele" aus Tretjakow Galerie aus Moskau in Bonn
Iwan Kramskoi, Die Unbekannte, 1883
"Es gibt Ausstellungen, die eine Schwärmerei für ein Land begründen können, das man nie gesehen hat - «Russlands Seele» in der Bonner Kunsthalle ist eine solche Ausstellung.
Wer sie besucht und daraufhin Russland bereist, kann wohl nur enttäuscht darüber sein, dass die Kuppeln in Wirklichkeit nicht so schön schimmern, die Bärte nicht so lang sind und das Leben nicht gar so tragisch ist wie auf den Bildern aus der Moskauer Tretjakow-Galerie. 150 teilweise erstmals im Ausland gezeigte Gemälde, Ikonen und Zeichnungen aus dem russischen Kunstheiligtum sind vom 16. Mai bis zum 26. August in Bonn zu sehen." Link
1. russische Nationalgalerie in der Kunst- und Ausstelungshalle der BRD in Bonn.
Eine andere Ausstellung in Berlin:
Neue Nationalgalerie Berlin
1. Juni - 7. Oktober 2007
"Französische Meisterwerke des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung des Metropolitan Museum of Art New York zu Gast in Berlin
Die französischen Meisterwerke des 19. Jahrhunderts aus dem Metropolitan Museum of Art in New York sind zu Gast in Berlin. 147 Spitzenwerke der bedeutendsten Künstler des vorletzten Jahrhunderts - Gemälde von Ingres, Corot, Courbet, Puvis de Chavannes, Manet, Degas, Pissarro, Monet, Cézanne, Gauguin, Bonnard und Matisse sowie Skulpturen von Rodin, Degas und Maillol - werden exklusiv in der Neuen Nationalgalerie gezeigt.

Das Metropolitan Museum of Art wurde 1870 in New York gegründet und beherbergt die bedeutendste Sammlung französischer Kunst des 19. Jahrhunderts neben der des Musée d’Orsay in Paris. Diese exquisite Sammlung gibt einen konzentrierten Überblick über die künstlerischen Entwicklungen, die vom Klassizismus der napoleonischen Ära über die Romantik, den Realismus, den Impressionismus und Postimpressionismus bis zum Aufbruch der Moderne an der Wende zum 20. Jahrhundert reichen. Neben diesen bedeutenden Bewegungen, denen jeweils einzelne Räume gewidmet sind, sehen wir auch die aus heutiger Sicht weniger avantgardistischen, aber damals höchst erfolgreichen Strömungen der akademischen Salonmalerei in ihren unterschiedlichen Facetten.
Die Ausstellung ergänzt die hervorragenden Bestände deutscher und französischer Kunst des 19. Jahrhunderts in der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel." Link
Begleitprogramm während der Ausstellung
Mehr

Interessante Bildstrecke über die Eröffnung der Ausstellung und erste Besucher in Berlin - Link

Danksagung


Bild: Norden Deutschlands, Sommer 2004

Gibt es irgendwelches Mittel gegen Erinnerung? Nein, sowas gibt es nicht. Wenn man unerwartet erfährt, dass jemand, der dich mochte, dich küsste und mit dir war, heiratet, bekommt man einen Stich irgendwo im Innern. In einiger, vielleicht auch kurzer Zeit, freundet man sich mit dem Gedanken an. Man verdrängt es und wünscht der Person trotz allem viel Glück. Wenn man auf einmal ein Bild von seiner Hochzeit sieht, bekommt man einen noch tieferen Stich… Besonders dann, wenn man dich nur für eine Affäre hielt, geheim von allen anderen, über Monate hinweg, wenn man dich verlässt, ohne dir ein Wort zu sagen und du später verstehst, was für ein verdorbenes Spiel es war und dass es das letzte Mal war. Wieso ist menschliches Gedächtnis nicht löschbar. Wieso kommt alles hoch, wenn man das nicht erwartet und für abgeschlossen hält.

Das sind aber nur meine Gedanken heute. Morgen werde ich keine Sekunde mehr darüber verlieren und all die „(Neu)Erwerbungen“ von denjenigen, die man mochte oder liebte, eigentlich gefühllos und kalt betrachten. Die neuen Frauen kann ich leider nur bemitleiden. Wenn ihr Partner untreu war, wird sich dies irgendwann wiederholen, er wird den Kick des Verbotenen brauchen.

Die Position einer Geliebten prägt den Rest des Lebens solch einer Frau entscheidend, besonders wenn es leider nicht beim Einzelfall verblieb. Sie sind also offensichtlich anders, als diejenigen, die man heiratet. Man findet sie attraktiv, man verbringt mit ihnen gerne schöne Stunden, vertraut ihnen Misserfolge und Ängste an. Man benimmt sich mit ihnen aber trotz allem anders, denn man kann ihnen ohne Gewissensbisse weh tun. Noch besser ist es, wenn die Geliebte auch noch den Verstand vorzuweisen hat und nicht nur lange Beine. Interessant ist nur, wie und was entscheidet, dass man zu einem oder zum anderen Typus Frau gehört. Wenn man bereits zu einem „anderen“ geworden ist, ist es fast unmöglich, dem Mann, der dich später nicht nur für Geliebte, sondern auch zur Frau haben möchte, überhaupt zu vertrauen und eine normale Beziehung zu führen. Dieser Mann müsste das bereits geschundene Herz solcher Frau viel mehr erobern, als es der Normalfall wäre. Einer solchen Frau müsste man fast beibringen, dass sie wieder lieben könne und sie nicht nur Sexobjekt sei.

Einfach nur meine Gedanken, ausgelöst durch ein einziges Bild. 

An dieser Stelle würde ich aber gerne all jenigen danken, die mir das Herz brachen, die meinen Verstand und die Seele gef---t hatten und mich dadurch dazu brachten, Gedichte und Geschichten zu schreiben und eine Lyrikerin zu werden. Ohne sie wäre ich nicht ich heute. Danke und fahrt damit zum Teufel! Wir sehen uns in einem anderen Leben!

Eure A.

19. Juni 2007

Marina Cvetaeva


Gedichte der russischen Dichterin Marina Cvetaeva (1892-1941), auf Deutsch übersetzt von Eric Boerner.


* * *
Du wirst es nicht schaffen, mich zu verjagen:
Den Frühling zu bannen, hat keiner geschafft!
Mich anzufassen, wirst du nicht wagen:
Viel zu zärtlich sing ich im Schlaf!

Du schaffst es auch nicht, mich in Worte zu fassen:
Mein Name ist Wasser den Lippen – und aus!
Du wirst es nicht schaffen, mich zu verlassen:
Die Tür ist geöffnet – und leer ist dein Haus!

Juli 1919


Der Komödiant (3)

Das reinste Küssen ist ihr zarter Mund...
– Das war's dann wohl, zur Neige ging der Rausch.
Wer bin ich jetzt? – Die Einzige? – Nein, 's Tausend!
Bin ich der Eroberer? – Nein, die Eroberung!

Ist das nun Liebe – Liebelei?
'ne Laune der Feder – als tiefster Grund
Die Sehnsucht nach Engelsgesängen – und
Aus Berufung – etwas Heuchelei...

– Der Seelenschmerz, in den Augen blitzt's,
Ein Schnörkel der Feder – ach! – mir ist nicht bange,
Wie Lippen heißen – mir gleich! – solange
Ihr zarter Mund das reinste Küssen ist!

Dezember 1918


* * *
Meinen Versen, die ich früh geschrieben,
Als ich noch nicht wusste, dass ich Dichter bin,
Die wie Spritzer aus Fontänen sprühten,
Funkenflug, der aus Raketen springt,

Die wie kleine Teufel eingedrungen,
Wo der Weihrauch träumt, ins Heiligtum,
Versen, ob vom Tod, ob von der Jugend,
– Versen, die noch ungelesen ruhn!

Verstreut sind sie im Staub der Bücherläden,
Wo niemand sie gekauft hat, kaufen wird,
Meinen Versen wird, wie teuren Reben,
In der Zukunft einst ein Platz gebührn.

13. Mai 1913,
Koktebel'


* * *
Ich – bin. Du – wirst sein. Ein Abgrund, brausend.
Ich trinke. Du dürstest. Kein Wort schließt die Lücke.
Uns trennen zehn, nein, hunderttausend
Jahre. – Gott baut keine Brücken.

Sei! – dies ist mein Vermächtnis. Gib –
Im Vorbeigehn, stör Wuchs nicht durch Atmen.
Ich – bin. Du – wirst sein. In zehn Lenzen wirst
Du sagen: – ich bin! – Doch ich sag: – irgendwann...
06. Juni 1918

Weitere Gedichte in deutscher Übersetzung -
Link.
Grosse Sammlung im Original - Link.

Bild: wikipedia

Skulpturen von Itzik Benshalom

Ausgefallene Skulpturendarstellung des israelischen Künstlers Itzik Benshalom, begleitet von Musik von Bruce Charlestein. Bilder stammen von David Ira Schultz.

Jüdische Musik

Interessantes aus dem Bereich jüdischer Kultur:

- Shalom Comrade!: Yiddish Music in the Soviet Union 1928-1961 (Extended CD booklet text to Wergo CD SM1627-2 in English, German, Yiddish and Russian.) von Joel E. Rubin and Rita Ottens
Download: PDF 2.3 MB

- "Ich möchte stolz sein auf die Kunst meines Volkes": Die jüdische Sängerin Marina Gordon (Neue Zeitschrift für Musik 2006/04 (Juli-August): 62-64) von Rita Ottens
Download: PDF (112KB)

- Ikonografie der Andersartigkeit. Rassismus und Antisemitismus in der deutschen Popularmusik (Neue Zeitschrift für Musik 4/2002 (Juli-August), S. 54-57) von Rita Ottens
Download: PDF (80KB)

Weitere interessante Artikel von Joel Rubin und Rita Ottens sind hier zu finden.

15. Juni 2007

Food for love

Sehr interessantes Rezepteblog "Kochen mit Liebe" (wenn Verliebte kochen) mit diversen guten Anleitungen, Erklärungen und Bildern:
http://www.kochen-mit-liebe.de/

Bild: http://www.kochen-mit-liebe.de/
Und einige Bücher:- Food for Love. Alles, was Sie & ihn anmacht (von Anna Cavelius, Monika Schuster)
- Erotic Drinks & Appetizers (von Marcus Taeschner)
- Erotic Food (GU for you) (von Katja Lange, Andreas Furtmayr, Brigitte Sauer)

13. Juni 2007

Flowers

Ein originelles Lied und vor allem Video

Emilie Simon "Flowers"

Flowers

I want to buy you flowers
it's such a shame you're a boy
but when you are not a girl
nobody buys you flowers

I want to buy you flowers
and now I'm standing in the shop
I must confess I wonder
if you will like my flowers

You are so sweet and I'm so alone
oh darling please
tell me you're the one
I'll buy you flowers
I'll buy you flowers
like no other girl did before

You were so sweet and I was in love
oh darling don't tell me
you found another girl
forget the flowers
because the flowers
never last for ever
never last for ever
never last for ever
my love

Paris, Paris

2 Filme, eine Stadt und Liebe...

Ein Film, den ich mir nicht entgehen lassen werde. Julie Delpy, Adam Goldberg, Daniel Brühl.

2 Tage in Paris
Eine tolle Komödie. Die Besprechung des Blowjobs in den Zeiten der Demokratie ist hervorragend.

Trailer zum Film
"Kinozuschauer kennen Julie Delpy als die junge Elisabeth aus der Verfilmung des Max Frisch – Romans „Homo Faber“. Sie war auch die bezaubernde Touristin, die sich in Richard Linklaters „Before Sunrise“ ziellos durch Wien treiben lässt - die Verkörperung der charmanten, romantischen Französin. Doch die Tochter eines Schauspieler-Ehepaars hat sich nicht damit zufrieden gegeben, bloß Darstellerin zu sein. Sie wollte von Anfang an ihre eigenen Vorstellungen durchsetzen, absolvierte ein Regiestudium in New York, um mitreden und mitgestalten zu können – und setzte sich vehement durch! (...) Am Ende schaffte sie es doch, ihr erstes Drehbuch umzusetzen. "2 Tage Paris“ ist der Beweis, dass die Schauspielerin Julie Delpy auch Regie führen kann. Kein Wunder, dass sie im Film die Hosen anhat. Julie Delpy: "Jede Enttäuschung, jede Ablehnung hat mich stärker gemacht. Jetzt bin ich nicht mehr unterzukriegen. Da muss einer schon mit schweren Geschützen kommen. Man hat so oft versucht mich niederzumachen, zu demütigen, zu zerbrechen, dass mir heute nichts mehr passieren kann. Ich kämpfe bis zum Ende.“ (...) Julie Delpy: "Sie genießen den Moment. Das ist doch das wahre Glück – den Moment erleben zu können.“ Volltreffer! So messerscharf, so persönlich und gleichzeitig komisch hat schon lange kein Film mehr das Thema Liebe auf den Punkt gebracht. " Link
Paris je t`aime
Eine Liebeserklärung an die Stadt der Liebe – in 18 Kurzfilmen von 21 internationalen Regisseuren.
"Heiße Flirts am Montmartre, romantische Spaziergänge an den Ufern der Seine, schnuckelige kleine Hotels - wer denkt da nicht an die Liebe? 21 internationale Filmemacher und jede Menge Stars wandeln auf den Spuren derjenigen, deren Herz heftig pocht oder blutet und streifen dabei durch 18 Arrondissements, für jedes durften sie sich fünf Minuten nehmen.

Tom Tykwer erzählt brillant von vergangener Leidenschaft mit Natalie Portman als junger Frau, die ihrem blinden Freund per Telefon den Laufpass gibt und bei ihm eine Krise auslöst, Elijah Wood erlebt eine ungewöhnliche Romanze mit einem Vampir, Nick Nolte turtelt mit einem blutjungen Mädchen, Gena Rowlands und Ben Gazzara lügen sich trotz Scheidung bei einem Gläschen "vin rouge" die Hucke voll. Ein Amerikaner in Paris ist Steve Buscemi, der völlig irritiert an ein ausgeflipptes Pärchen gerät - eine der witzigsten Episoden."Link
Pressestimmen hier
Offizielle Kinoseite: http://www.parisjetaime-film.de/

Heart - All I Wanna Do Is Make Love To You

Gruss aus den 80-ern

Heart - All I Wanna Do Is Make Love To You



Schaut auf diese Stadt

„Berlin zu hassen entstammt einer guten Tradition. Kafka fand die Stadt erschöpfend, Vladimir Nabokov wollte weder hier sein noch interessierte er sich für sie (und blieb trotzdem 15 Jahre). Nicht einmal Weltkrieg und Mauerbau hat dieser Stadt ihre Grundbestandteile Nörgeligkeit, Großmannsucht, Launenhaftigkeit und Aggression austreiben können. Heute sind es kleinbürgerliche Proleten aus Spandau und Szeneschwätzer, die immer an irgendeinem „Projekt“ arbeiten, die einem das Leben zur Hölle machen. Mit den alltäglichen Fahrten mit der Berliner U-Bahn erwächst der Wunsch nach einem gründlichen Weltuntergang.“

(Aus Welt am Sonntag, 10. Juni 2007, S. 71.)

Es geht lediglich um ein neues Buch über Berlin. Ein fast Hassbuch

Claudius Seidl. Nils Minkmar et al „Schaut auf diese Stadt“

Maxim Biller

Ein interessanter Beitrag im Chajms Blog über das neue Buch von Maxim Biller "Liebe heute":

Maxim liest für dich



Da ich aber selbst vor nicht so langer Zeit ein etwas älteres Buch von ihm bekam "Unmoralische Geschichten", zitiere ich gerne etwas daraus.

"Der Kuß

Kohn hatte noch nie eine Frau geküsst. Als er und Shoshi sich das erste Mal küssten, sah er Funken, Blitze und Davidsterne. Shoshi dagegen sah einfach nur Kohn, nackt und auf einem Tigerfell.


Das erste Mal

Landauer hatte kein Glück mit dem Sex. Egal wie lange seine Geliebten brauchten, er kam immer eine Sekunde früher. Als er das erste Mal mit einer Frau schlief, wollte er nicht zugeben, dass er es vorher noch nie gemacht hatte. Aus Unerfahrenheit – und ohne es zu bemerken - verfehlte er sie und durchbohrte mit seinem stahlharten Glied das Lacken und die auf dem Boden liegende Matratze. Er blieb im Parkett stecken, und der Feuerwehrmann, der ihn später aus seiner misslichen Lage befreite, sagte: „Alle Achtung, euer Vergeltungsschlag gegen das Hauptquartier der PLO letzte Woche war ja nichts dagegen.


Freunde

Shoshi und Kohn trennten sich so oft, wie andere Leute ihre Hemden wechseln.
„Kohn“, sagte Shoshi eines Tages, „so geht das nicht weiter. Laß uns nur noch Freunde sein.“
„Einverstanden“, sagte Kohn und küsste Shoshi feurig auf den Mund.
„Toll“, sagte Shoshi, „hast du mich jetzt noch als Kohn geküsst oder schon als Freund?“
„Als Freund natürlich“, sagte Kohn.
„Gut“, sagte sie. „Dann küß mich bitte ab jetzt nur noch so.“ Und dann zog sie sich so schnell aus wie noch nie zuvor.


Ehebruch

Perlstein betrog seine geliebte Frau Dora wirklich nicht gern – aber was sollte er tun? Nur noch einmal, schwor er sich, ein allerletztes Mal will ich mich mit der heißen Annette treffen. Also sagte er Dora, er wolle über Pessach mit seinen Freunden ein bisschen Remidemi in Eilat machen, und fuhr stattdessen mit Annette auf die Philippinen. Dort gerieten er, seine Geliebte und andere 18 deutsche Urlauber sehr bald in die Gewalt der Abu-Sayaf-Terroristen. Die sie erst sieben Monate später freiließen, und zwar nachdem für jede Geisel eine Million Dollar Lösegeld bezahlt und Perlstein von der Boulevardpresse mehrmals als „Deutschlands dümmster Bock“ bezeichnet worden war.

Als Dora ihren Mann in München am Flughafen abholte, sagte sie kein Wort. Sie stand einfach nur da und weinte und lächelte. Perlstein weinte zwar nicht, lächelte aber ebenfalls. Denn die große Blondine mit dem unglaublichen Sexyarsch, die direkt hinter Dora stand und eigentlich nur auf einen Geschäftspartner aus Düsseldorf wartete, lächelte doch irgendwie auch."

Über den Autor:
"Maxim Biller, wurde als Kind russisch- jüdischer Eltern 1960 in Prag geboren. 1970 emigrierte seine Familie infolge der Niederschlagung des Prager Frühlings nach Deutschland. Als Journalist hat Biller sich vor allem durch seine Kolumne "100 Zeilen Hass" in der Zeitschrift "Tempo" einen Namen gemacht. 1990 erschien sein erster Erzählungsband "Wenn ich einmal reich und tot bin", 2000 sein erster Roman "Die Tochter"." weiter über seine Bücher unter:
http://www.perlentaucher.de/autoren/944.html

auch Link

7. Juni 2007

?

Wenn ich nicht schlafen kann, setze ich mich hin und schreibe. Es schreibt sich von alleine. Nach dem Aufwachen am nächsten Morgen ist das Ergebnis für mich immer wieder überraschend.


Draußen regnet es. Nach dem Konzert sind wir unter dem Sommerregen glücklich Hand in Hand nach Hause geeilt… Ich habe es geschafft, alle Fenster zu schließen, bevor das Parkett unter ihnen nass wird. Ein Dachgeschoss hat aber seine Vorteile. Man hört den Regen so nah an den Fensterscheiben klopfen, dass man das Gefühl hat, unter einer durchsichtigen Kuppel zu leben, gleich dem Himmel ausgesetzt…

Jazz erklingt entfernt aus dem Wohnzimmer. Mein Mann spielt für mich, während ich mich fürs Bad vorbereite… Das Wasser fließt langsam und beruhigend und füllt mit seinen Klängen das halbdunkle Badezimmer… Meine Füße lasse ich am Badrand sitzend vom Wasser bereits kitzeln… Es flackert an der Wand kriechend ein Schatten, der Schatten einer ungewöhnlich sanft riechenden Kerze… Ich spiele mit dem Schatten und erhebe meine Hände, während ich mein glitzerndes grünes Oberteil ausziehe. Ich spiele mit dem Mann, indem ich durch den Korridor barfuß gehe. Nur nasse Stellen am Boden werden in einigen Augenblicken an mich erinnern, wenn ich wieder im Bad verschwunden bin. Er sieht mich an und hört nicht auf zu spielen. Ich schaue ihn an, mein Oberkörper ist frei, meine Haut ist von Wasserdampf feucht, ich ziehe den unnötigen Rest langsam aus und es schleicht meine Beine nach unten zum Boden… Ich gehe an ihm vorbei, und rieche von hinten an seinem Haar, seinem nach sommerlichem Regen nass riechenden Haar und bemerke nicht, wie er es schafft, mit einer Hand die Melodie weiter zu führen und mit einer anderen mich zu streicheln. Er kennt meinen Körper bereits fast auswendig, jede meiner Schwachstellen und schafft es innerhalb von wenigen Sekunden die Flamme nicht nur im Bad, auch in mir langsam zu erhitzen… 

„Das Wasser wird bald überlaufen",- flüstere ich ihm zu und streichle im Weggehen seine Wange… Nur ganz kurz berühre ich mit meinen Lippen seine… 

Langsam steige ich in das Bad; es fühlt sich so an, als ob hunderte von Männerhänden meinen Körper liebkosen würden, das Wasser umarmt mich, ich tauche unter, das Wasser dringt in mich ein…

Samstag, 02. Juni 2007, Nacht.

Mascha Kaléko 100 Jahre

Mascha Kaléko (1907, Schidlow/Polen - 1975, Zürich) Biographie

Am 7. Juni 2007 ist der 100. Geburtstag der deutschsprachigen jüdischen Lyrikerin Mascha Kaléko.

"Die Lyrikerin zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Dichterinnen des 20. Jahrhunderts. Wie Erich Kästner, Kurt Tucholsky oder Joachim Ringelnatz, mit denen sie immer wieder verglichen wird, wollte sie keine feingeistige Literatur für wenige schreiben, sondern eine zugängliche, unverkrampfte »Gebrauchspoesie« im besten Sinne. In ihrem unverwechselbaren Ton schuf sie Gedichte, die man für das Leben gebrauchen kann, aus dem Alltag für den Alltag, gegenwartsnah, voller Ironie und gleichzeitig voller Gefühl." Link

Ein Auszug aus dem Hagalil-Artikel mit den zitierten Gedichten und Ausführungen zu ihrer Bedeutung - Mascha Kaleko:

„In ihrer Lyrik und Prosa schildert sie den Alltag, so wie er von den neuen jungen Frauen der Weimarer Republik erlebt wird, ihre Texte, wie die von Irmgard Keun und Gabriele Tergit, sind von der Stimmung dieser Zeit durchtränkt – "der paar leuchtenden Jahre vor der großen Verdunkelung", nennt sie sie später. Ihre Gedichte und Texte werden in fast allen Zeitungen veröffentlicht, im Berliner Tageblatt, in der Vossischen Zeitung, der Welt am Montag – sie ist nervös, sie ist unsicher, sie hat trotzdem Erfolg. Ein dummes Mädchen nennt sie sich damals, ahnungslos, hat keine Kontakte, keine Verbindungen, sie schickt auf gut Glück ihre Gedichte hin; sie werden angenommen. Wenn die Redakteure entdecken, wie jung sie noch ist, staunen sie.weiter

„Mascha Kaleko ist eine Philosophin der kleinen Leute. Nie ist sie süßlich verlogen, nein, eher herb und sehr gescheit...Ich hätte sie gerne gekannt.“ (Anna Rheinsberg) Quelle

Podcast mit ihren Gedichten zum Anhören von dtv.de und literaturcafe.de

Einige ihrer Gedichte:

Alle 7 Jahre

In den weisen Büchern habe ich gelesen:
Alle sieben Jahre wandelt sich dein Wesen.
Alle sieben Jahre, merket, Mann und Weib,
Wandelt sich die Seele, wandelt sich der Leib.

Wandelt sich dein Hassen, wandelt sich dein Lieben.
Und ich zählte heimlich: drei Mal, vier Mal sieben.
Ach, die Geister kamen. Und mein Ohr vernimmt:
Alle sieben Jahre ... Siehe da, es stimmt.

Sorgenvoll betracht ich alle Liebespaare.
Ob sie es wohl wissen: Alle sieben Jahre ... !
Selbst in deinen Armen fragt mein Schatten stumm:
Wann sind wohl, Geliebter, unsre sieben um?


Weil du nicht da bist

Weil du nicht da bist, sitze ich und schreibe
All meine Einsamkeit auf dies Papier.
Ein Fliederzweig schlägt an die Fensterscheibe.
Die Maiennacht ruft laut. Doch nicht nach mir.

Weil du nicht da bist, ist der Bäume Blühen,
Der Rosen Duft vergebliches Bemühen,
Der Nachtigallen Liebesmelodie
Nur in Musik gesetzte Ironie.

Weil du nicht da bist, flücht ich mich ins Dunkel.
Aus fremden Augen starrt die Stadt mich an
Mit grellem Licht und lärmendem Gefunkel,
Dem ich nicht folgen, nicht entgehen kann.

Hier unterm Dach sitz ich beim Lampenschirm;
Den Herbst im Herzen, Winter im Gemüt.
November singt in mir sein graues Lied.
»Weil du nicht da bist« flüstert es im Zimmer.

»Weil du nicht da bist« rufen Wand und Schränke,
Verstaubte Noten über dem Klavier.
Und wenn ich endlich nicht mehr an dich denke,
Die Dinge um mich reden nur von dir.

Weil du nicht da bist, blättre ich in Briefen
Und weck vergilbte Träume, die schon schliefen.
Mein Lachen, Liebster, ist dir nachgereist.
Weil du nicht da bist, ist mein Herz verwaist.


Das berühmte Gefühl

Als ich zum ersten Male starb,
- Ich weiß noch, wie es war.
Ich starb so ganz für mich und still,
Das war zu Hamburg, im April,
Und ich war achtzehn Jahr.

Und als ich starb zum zweiten Mal,
Das Sterben tat so weh.
Gar wenig hinterließ ich dir:
Mein klopfend Herz vor deiner Tür,
Die Fußspur rot im Schnee.

Doch als ich starb zum dritten Mal,
Da schmerzte es nicht sehr.
So altvertraut wie Bett und Brot
Und Kleid und Schuh war mir der Tod.
Nun sterbe ich nicht mehr.


Ich und Du

Ich und Du wir waren ein Paar
Jeder ein seliger Singular
Liebten einander als Ich und als Du
Jeglicher Morgen ein Rendezvous
Ich und Du wir waren ein Paar
Glaubt man es wohl an die vierzig Jahr
Liebten einander in Wohl und in Wehe
Führten die einzig mögliche Ehe
Waren so selig wie Wolke und Wind
Weil zwei Singulare kein Plural sind.


Interview mit mir selbst
Anno Zwounddreißig

Ich bin als Emigrantenkind geboren
In einer kleinen, klatschbeflißnen Stadt,
Die eine Kirche, zwei bis drei Doktoren
Und eine große Irrenanstalt hat.

Mein meistgesprochnes Wort als Kind war "Nein".
Ich war kein einwandsfreies Mutterglück.
Und denke ich an jene Zeit zurück -
Ich möchte nicht mein Kind gewesen sein.

Im Ersten Weltkrieg kam ich in die achte
Gemeindeschule zu Herrn Rektor May.
Ich war schon sechs, als ich noch immer dachte,
Daß, wenn die Kriege aus sind, Frieden sei.

Zwei Oberlehrer fanden mich begabt,
Weshalb sie mich, zwecks Bildung, bald entfernten.
Doch was wir auf der Hohen Schule lernten,
Ein Volk "Die Arier" ham wir nicht gehabt.

Beim Abgang sprach der Lehrer von den Nöten
Der Jugend und vom ethischen Niveau.
Es hieß, wir sollten jetzt ins Leben treten.
Ich aber leider trat nur ins Büro.

Acht Stunden bin ich dienstlich angestellt
Und tue eine schlechtbezahlte Pflicht.
Am Abend schreib ich manchmal ein Gedicht.
Mein Vater meint, das habe noch gefehlt.

Bei schönem Wetter reise ich ein Stück
Per Bleistift auf der bunten Länderkarte.
An stillen Regentagen aber warte
Ich manchmal auf das sogenannte Glück.


Post Scriptum
Anno Fünfundvierzig

Inzwischen bin ich viel zu viel gereist,
Zu Bahn, zu Schiff, bis über den Atlantik.
Doch was mich trieb, war nicht Entdeckergeist,
Und was ich suchte, keineswegs Romantik.

Das war einmal. In einem anderen Leben.
Doch unterdessen, wie die Zeit verrinnt,
Hat sich auch biographisch was ergeben:
Nun hab ich selbst ein Emigrantenkind.

Das lernt das Wörtchen "alien" buchstabieren
Und spricht zur Mutter: "Don't speak German, dear."
Muß knapp acht Jahr alt Diskussionen führen,
Daß er "allright" ist, wenn auch nicht von hier.

Grad wie das Flüchtlingskind beim Rektor May!
Wenn ich mir dies Dacapo so betrachte . . .
Er denkt, was ich in seinem Alter dachte:
Daß, wenn die Kriege aus sind, Frieden sei.


Mehr Gedichte sind hier , hier und hier.

6 Tage - Krieg (05.-10.06.2007)

Ein völlig anderes Thema, als sonst.

Sechs Tage-Krieg hat am 05. Juni bereits seinen 40. Jahrestag erreicht. Israel hat den Krieg gewonnen, der grosse Bedeutung für die heutige Lage im Nahen Osten spielt.
Viele Angaben zu lesensweren Artikeln über damals und heute, auch über die Rolle der Sowjetunion im Krieg befinden sich unter:

Frauen

Etwas aus der Frauenwelt, was Männer interessieren sollte:

Stressabbau bei Frauen
Massieren ist besser als Reden
Von Christian Stöcker

"Berührungen durch den eigenen Partner helfen Frauen, mit Stress besser klarzukommen. Allein über eine bevorstehende schwierige Situation zu reden, trägt hingegen kaum zum Stressabbau bei - es kann die Sache sogar schlimmer machen." Weiter lesen.


Und etwas für die Frauen:

Nie mehr Menstruation
Dauer-Pille schafft die Tage ab
Von Sigrid Neudecker

"Schluss mit dem Zyklus - Frauen greifen zu einem Trick, um ihre Menstruation zu vermeiden: Sie nehmen die normale Pille durchgehend ein. In den USA wurden erste spezielle Präparate zugelassen, auch in Deutschland experimentieren Frauen mit der Methode. Experten warnen vor möglichen Langzeitfolgen." Weiter lesen.

2. Juni 2007

In the mood for...

Chris Botti, "Lisa"


Max Dauthendey
(1867-1918)
Nie war die eine Liebesnacht
in deinem Schoß
der andern gleich
Nie war die eine Liebesnacht
In deinem Schoß der andern gleich,
Dein Leib ist ein Septembermond
An immer neuen Früchten reich.
Die Brüste sind ein Traubenpaar,
Und drinnen pocht der junge Wein,
Die Augen sind ein Himmelstor
Und lassen meine Wünsche ein.

Erich Fried
(1921-1988)
Dich küssen wollen
Dich küssen wollen
deine Finger und deine Handflächen
deine Lippen und deine Zunge
deine Augen und deine Brüste
deine Achselhöhlen und Kniekehlen
und deinen Schoß
Dich einatmen wollen
und ausatmen
und wieder einatmen beim Küssen
dich berühren und sehen wollen
und riechen und kosten beim Küssen
Dich anbeten beim Küssen
und bei jedem Gedanken daran
dich geküßt zu haben
und dich wieder zu küssen
Und wissen daß du es bist
beim Denken an dich
und beim Küssen
Mehr von erotischen Gedichten und den schönen Bildern dazu unter:
http://www.deutsche-liebeslyrik.de/rose_und_eros/rose_und_eros.htm

Chris Botti " A Thousand Kisses Deep"
(Chris Botti Live, with Billy Childs on piano, Billy Kilson on drums, James Genus on Bass, Mark Whitfield on guitar, and Gil Goldstein conducting)

Aretha Franklin vs. Moderne

Interessant, wie Liebe und Schmerz im Laufe der Jahrzehnte verarbeitet werden...

Ich glaube, ich könnte derselben Person beides "vorsingen", auch wenn das bestimmte Vokabular des zweiten Liedes nicht zu meinem gehört... Aretha Franklin, 1970 und Anna David, 2006.

Wunderschöne Stimme von Aretha Franklin mit dem Lied "I Say A Little Prayer For You" in "The Cliff Richard Show" im Jahre 1970.



I Say A Little Prayer For You

The moment I wake up
Before I put on my makeup
I say a little pray for you
While combing my hair now,
And wondering what dress to wear now,
I say a little prayer for you

Forever, and ever, you'll stay in my heart
and I will love you
Forever, and ever, we never will part
Oh, how I love you
Together, forever, that's how it must be
To live without you
Would only meen heartbreak for me.

I run for the bus, dear,
While riding I think of us, dear,
I say a little prayer for you.
At work I just take time
And all through my coffee break-time,
I say a little prayer for you.

Forever, and ever, you'll stay in my heart
and I will love you
Forever, and ever we never will part
Oh, how I'll love you
Together, forever, that's how it must be
To live without you
Would only mean heartbreak for me.

I say a little prayer for you

I say a little prayer for you

My darling believe me, ( beleive me)
For me there is no one but you!
Please love me too (answer his pray)
And I'm in love with you (answer his pray)
Answer my prayer now babe (answer his pray)

Forever, and ever, you'll stay in my heart
and I will love you
Forever, and ever we never will part
Oh, how I'll love you
Together, forever, that's how it must be
To live without you
Would only mean heartbreak for me


Und Anna David mit dem Lied "Fick Dich" vom Oktober 2006.

Polina Semionova

Erst vor kurzem habe ich erfahren, dass die Balletttänzerin im Grönemeyers Musikvideo "Letzter Tag" niemand Andere als heute 22-jährige Polina Semionova war. Hier ist eine nur instrumentalische Version des Liedes und wunderschöne Polina im Tanz.



Auch ohne Gesang sind Worte dieses Liedes schön.
Letzter Tag
Weiß man, wie oft ein Herz
brechen kann?
Wie viele Sinne hat
der Wahn?
Lohnen sich Gefühle?
Wie viele Tränen passen in
einen Kanal?
Leben wir noch mal?
Warum wacht man auf?
Was heilt die Zeit?

Ich bin
Dein siebter Sinn
Dein doppelter Boden
Dein zweites Gesicht

Du bist
Eine kluge Prognose
Das Prinzip Hoffnung
Ein Leuchtstreifen aus
der Nacht
Irgendwann find und lieb
ich dich

Ich bin eine deiner Farben
Kannst sie wählen,
Kannst sie tragen,
Kannst sie bleichen
Verrat dir alle
Geheimzahlen
Werd dir die kühnsten
Träume ausmalen
Werd dir erklären, wovon
ich nichts versteh'

Ich bin
Dein siebter Sinn
Dein doppelter Boden
Dein zweites Gesicht

Du bist
Eine sichere Prognose
Das Prinzip Hoffnung
Ein Leuchtstreifen aus
der Nacht
Irgendwann find und lieb
ich dich

Das Leben fließt rot in
unseren Venen
Ich servier dir es auf
einem goldenen Tablett
Du holst mich aus dem
grauen Tal der Tränen
Läßt alle Wunder auf
einmal geschehn,
Dass mir Hören und
Sehen vergeht

Ich bin
Dein siebter Sinn
Dein doppelter Boden
Dein zweites Gesicht
Deine Lieblingsfarbe
Dein sportlichster Wagen
Dein tiefster Tauchgang
Dein Segelflug

Du bist
Eine gute Prognose
Das Prinzip Hoffnung
Ein Leuchtstreifen aus
der Nacht

Ich find dich und lieb dich
mehr als mich
Ich lieb dich mehr als mich
Irgendwann finde ich dich
Ich finde dich oder nicht
Ich lieb dich mehr als mich
Und ich finde dich
Ich find dich oder nicht

"Sie hat es

Polina Semionova ist jung, begabt, bezaubernd - die Erste Solistin des Staatsballetts

05.01.2005
Michaela Schlagenwerth
Wenn man die Balletttänzerin Polina Semionova fragt, wann sie ihr besonderes Talent entdeckt habe, antwortet sie fast erschrocken: "Ich glaube nicht an mein Talent, dazu habe ich mir alles viel zu hart erarbeiten müssen." Polina Semionova wird am 10. Januar den Berliner Daphne-Preis erhalten, und am 26. Februar den Deutschen Tanzpreis Zukunft. Sie wurde von Vladimir Malakhov direkt von der Moskauer Bolschoi-Ballettschule als Erste Solistin an das Berliner Staatsballett engagiert. Das war im Sommer 2002, sie war gerade achtzehn, ein Teenager, der weder Deutsch noch Englisch konnte - in der Schule hatte sie Französisch. Ihr Leben hatte sich bis dahin nur zwischen Elternhaus und Ballettschule abgespielt.
Viele Kollegen waren entsetzt, denn Erste Solistin, das wird man in Deutschland nicht so schnell. In der Regel beginnt der Weg mit einem Engagement im Corps de ballet und führt über die Beförderung zur Demi-Solistin und Solistin vielleicht nach einigen Jahren ganz an die Spitze. Als im Sommer 2002 eine schüchterne, ein wenig hilflose und noch sehr jugendlich wirkende Polina Semionova ihr Engagement antrat, schienen sich alle Vorbehalte zu bestätigen. Aber nach einigen Monaten gab Polina Semionova ihr Debüt als Aurora im "Dornröschen", und noch bevor all die anderen großen Rollen folgten - die Marie im "Nussknacker", die Cinderella, die Tempeltänzerin Nikia in der "Bajadere", die Tatjana im "Onegin" und Odette/Odile im "Schwanensee" - da war längst klar: Malakhov hat ein Ausnahmetalent nach Berlin geholt, einen aufgehenden Ballett- stern mit dem unbedingten Potenzial zum Weltstar.
Heute gehen im ballettmuffeligen Berlin schon Leute in Vorstellungen des Staatsballetts, nur um dieses Wunder, diese zauberhafte junge Polina Semionova tanzen zu sehen. Im Internet (tanznetz.de) korrespondierten ihre Fans nach der "Cinderella"-Premiere monatelang, um ihre Begeisterung mitzuteilen. "Sie ist umwerfend." "Sie hat alles." Oder: "Sie ist fast so fantastisch wie Sylvie Guillem."
(...)
Drei Jahre alt war Polina als ihre Mutter sie und ihren zwei Jahre älteren Bruder zum Eiskunstlauf brachte. Bald wechselten sie an eine Laientanzschule, als sie acht und ihr Bruder zehn waren, absolvierten beide die Aufnahmeprüfung an der Moskauer Bolschoi-Ballettschule, eine der härtesten der Welt. Beide bestanden und bald schon erklärten die Lehrer der kleinen Polina, dass sie nicht begabt, nicht gut genug, nicht geeignet für das Ballett sei. Und Polina glaubte es und übte und übte und übte, um besser zu werden und sich ihrem großen Vorbild, dem talentierten Bruder, anzunähern. Noch heute scheint sie die Reden der Lehrer für keinen Trick, für keine martialische pädagogische Maßnahme, sondern für die reine Wahrheit zu halten. "Es war sehr, sehr hart für mich", sagt sie. "Gott hat mir keinen guten Ballettkörper gegeben, es war unendlich schwere Arbeit diesen Körper zu verwandeln." Weiter lesen

Interview mit der Tänzerin: „Ich verbrauche 120 Schuhe im Jahr“

Dry Bones gewinnt JIB Award

Schöne Nachrichten aus Israel über ein sehr interessantes Blog.

"The Dry Bones Blog has just been voted the Best Overall Jewish Blog of 2007 in this year's Jewish/Israeli Blogosphere (JIB) Award Competition. The popular site also took the gold for Best Jewish Humor Blog, Best Political/Current Events Blog, Best Jewish Culture Blog, and Best Pro-Israel Advocacy Blog.(...)
Dry Bones has been Israel's political comic strip since 1973, and in August of 2005 the strip set up shop on the i nternet with the debut of the Dry Bones Blog. The Dry Bones Blog, updated every Monday through Friday, presents the cartoons and tells the story behind each one. "On Tuesdays and Thursdays we run "Golden Oldies," says Kirschen, the 69 -year-old American-Israeli behind the popular blog. "They're like time machines to the truth in an age when our enemies are trying to rewrite history… that's why they're such a favorite with readers." Quelle

Zu finden ist das Blog unter: http://www.drybonesblog.blogspot.com/

Israelische Musik

Ein schönes israelisches Lied... Ich kann leider fast kein Wort vom Gesungenen verstehen, ausser Ahava, kann aber fühlen, dass es sich dabei um einen ziemlich starken Liebeskummer handelt... Ich glaube, dass sich weitere Kommentare erübrigen...

HaDorbanim "Kol Ma She Ratzit" ("All you've ever wanted")
(Album "Levi" (2006))


Wenn jemand eine englische Übersetzung findet, lasst es wissen.