13. Juni 2007

Maxim Biller

Ein interessanter Beitrag im Chajms Blog über das neue Buch von Maxim Biller "Liebe heute":

Maxim liest für dich



Da ich aber selbst vor nicht so langer Zeit ein etwas älteres Buch von ihm bekam "Unmoralische Geschichten", zitiere ich gerne etwas daraus.

"Der Kuß

Kohn hatte noch nie eine Frau geküsst. Als er und Shoshi sich das erste Mal küssten, sah er Funken, Blitze und Davidsterne. Shoshi dagegen sah einfach nur Kohn, nackt und auf einem Tigerfell.


Das erste Mal

Landauer hatte kein Glück mit dem Sex. Egal wie lange seine Geliebten brauchten, er kam immer eine Sekunde früher. Als er das erste Mal mit einer Frau schlief, wollte er nicht zugeben, dass er es vorher noch nie gemacht hatte. Aus Unerfahrenheit – und ohne es zu bemerken - verfehlte er sie und durchbohrte mit seinem stahlharten Glied das Lacken und die auf dem Boden liegende Matratze. Er blieb im Parkett stecken, und der Feuerwehrmann, der ihn später aus seiner misslichen Lage befreite, sagte: „Alle Achtung, euer Vergeltungsschlag gegen das Hauptquartier der PLO letzte Woche war ja nichts dagegen.


Freunde

Shoshi und Kohn trennten sich so oft, wie andere Leute ihre Hemden wechseln.
„Kohn“, sagte Shoshi eines Tages, „so geht das nicht weiter. Laß uns nur noch Freunde sein.“
„Einverstanden“, sagte Kohn und küsste Shoshi feurig auf den Mund.
„Toll“, sagte Shoshi, „hast du mich jetzt noch als Kohn geküsst oder schon als Freund?“
„Als Freund natürlich“, sagte Kohn.
„Gut“, sagte sie. „Dann küß mich bitte ab jetzt nur noch so.“ Und dann zog sie sich so schnell aus wie noch nie zuvor.


Ehebruch

Perlstein betrog seine geliebte Frau Dora wirklich nicht gern – aber was sollte er tun? Nur noch einmal, schwor er sich, ein allerletztes Mal will ich mich mit der heißen Annette treffen. Also sagte er Dora, er wolle über Pessach mit seinen Freunden ein bisschen Remidemi in Eilat machen, und fuhr stattdessen mit Annette auf die Philippinen. Dort gerieten er, seine Geliebte und andere 18 deutsche Urlauber sehr bald in die Gewalt der Abu-Sayaf-Terroristen. Die sie erst sieben Monate später freiließen, und zwar nachdem für jede Geisel eine Million Dollar Lösegeld bezahlt und Perlstein von der Boulevardpresse mehrmals als „Deutschlands dümmster Bock“ bezeichnet worden war.

Als Dora ihren Mann in München am Flughafen abholte, sagte sie kein Wort. Sie stand einfach nur da und weinte und lächelte. Perlstein weinte zwar nicht, lächelte aber ebenfalls. Denn die große Blondine mit dem unglaublichen Sexyarsch, die direkt hinter Dora stand und eigentlich nur auf einen Geschäftspartner aus Düsseldorf wartete, lächelte doch irgendwie auch."

Über den Autor:
"Maxim Biller, wurde als Kind russisch- jüdischer Eltern 1960 in Prag geboren. 1970 emigrierte seine Familie infolge der Niederschlagung des Prager Frühlings nach Deutschland. Als Journalist hat Biller sich vor allem durch seine Kolumne "100 Zeilen Hass" in der Zeitschrift "Tempo" einen Namen gemacht. 1990 erschien sein erster Erzählungsband "Wenn ich einmal reich und tot bin", 2000 sein erster Roman "Die Tochter"." weiter über seine Bücher unter:
http://www.perlentaucher.de/autoren/944.html

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