Entzückung
Vor dieser weiblichen Landschaft bin ichWie ein Kind vor dem FeuerZaghaft lächelnd und die Augen voll TränenVor dieser Landschaft da alles in mir sich regtDa Spiegel beschlagen da Spiegel sich hellenVom Widerschein zweier nackter Körper Jahres- an JahreszeitSo viele Gründe hab ich mich zu verlierenAuf dieser weglosen Erde unter endlosem HimmelSchöne Gründe noch gestern mir unbekanntDie ich niemals vergessen werdeSchöne Schlüssel der Blicke Schlüssel sich selber entsprungenVor dieser Landschaft wo die Natur mir gehörtVor dem Feuer das erste FeuerAller guten Gründe besterWiedererkannter SternAuf Erden wie unter dem Himmel fern meinem Herzen und in ihmZweite Knospe erstes grünes BlattVom Meere mit seinen Flügeln bedecktUnd hinter allem die Sonne die uns entstiegenVor dieser weiblichen Landschaft bin ichWie ein lodernder Zweig.
Nous Avons Fait La Nuit
Die Nacht ist begangen, ich halt deine Hand,
ich wache, ich stütz dich
mit all meinen Kräften.
Ich grabe, tiefes Gefurch, deiner Kräfte
Stern in den Stein: deines Körpers
Gütigsein - hier
soll es keimen und aufgehn.
Ich sage mir deine
Stimmen vor, beide, die heimliche und
die von allen gehörte.
Ich lache, ich seh dich
der Stolzen begegnen, als bettelte sie, ich seh dich, du bringst
den Umnachteten Ehrfurcht entgegen, du gehst
zu den Einfachen hin - du badest.
Leise
stimm ich die Stirn jetzt ab auf die deine, stimm sie
in eins mit der Nacht, fühl jetzt
das Wunder dahinter: du wirst mir
zur Unbekannt-Fremden, du gleichst dir, du gleichst
allem Geliebten, du bist
anders von Mal zu Mal.
Nous avons fait la nuit je tiens ta main je veille
Je te soutiens de toutes mes forces
Je grave sur un roc l'éoile de tes forces
Sillons profonds où la bonté de ton corps germera
Je me répète ta voix cachée ta voix publique
Je ris encore de l'orgueilleuse
Que tu traites comme une mendiante
Des fous que tu respectes des simples où tu te baignes
Et dans ma tête qui se met doucement d'accord avec la tienne avec la nuit
Je m'émerveille de l'inconnue que tu deviens
Une inconnue semblable à toi semblable à tout ce que j'aime
Qui est toujours nouveau
Gedichte-LinkGedichte-Sammlung:
Paul Eluard Die Liebe die Poesie
für Gala
dieses Buch ohne Ende.
Auszüge aus L'amour la poésie, übersetzt von Johannes Beilharz
XI
Sie weiß nicht wie man Fallen stellt
Ihre Blicke sehen ihre Schönheit
So einfach so einfach verführen
Und es sind ihre Augen die sie fesseln
Und auf mich stützt sie sich
Und über sich selbst wirft sie
Das Flugnetz der Liebkosungen.
XIII
Liebende mit dem Geheimnis hinter deinem Lächeln
Ganz nackt die Worte der Liebe
Entblößen deine Brüste deinen Hals
Und deine Hüften deine Lider
Enthüllen all die Zärtlichkeiten
Damit die Küsse in deinen Augen
Nur dich zeigen nur ganz dich.
XIV
Der Schlaf hat deinen Abdruck angenommen
Und färbt ihn mit deinen Augen.
XV
Sie beugt sich über mich
Das unwissende Herz
Um festzustellen ob ich sie liebe
Sie hat Vertrauen sie vergißt
Unter den Wolken ihrer Lider
Schläft ihr Kopf in meinen Händen ein
Wo sind wir
Zusammen unzertrennlich
Lebend lebend
Ich lebe sie lebt
Und mein Kopf rollt in ihren Träumen.
XVII
Mit einer einzigen Liebkosung
Bringe ich deinen ganzen Glanz zum Glänzen.
XX
Tagesanbruch ich liebe dich ich habe die ganze Nacht in meinen Adern
Die ganze Nacht lang habe ich dich angeschaut
Ich habe alles zu erraten der Dunkelheit bin ich mir sicher
Sie gibt mir die Macht
Dich einzuhüllen
Dich zu bewegen Lebenswille
Im Schoße meiner Unbeweglichkeit
Die Macht dich zu enthüllen
Dich zu befreien dich zu verlieren
Am Tage unsichtbare Flamme.
Wenn du weggehst öffnet sich die Tür zum Tag
Wenn du weggehst öffnet sich die Tür zu mir selbst
XXI
Unsere Augen weisen sich das Licht zu
Und das Licht die Stille
Um sich nicht mehr zu erkennen
Um die Abwesenheit zu überleben.
XXIII
Reise der Stille
Von meinen Händen zu deinen Augen
Und in deinem Haar
Wo die Töchter der Weide
Sich an die Sonne schmiegen
Bewegen sich die Lippen
Und lassen den vierblättrigen Schatten
Ihr warmes Schlafherz erobern.
XXV
Ich habe mich von dir getrennt
Doch kam die Liebe mir zuvor
Und als ich die Arme ausstreckte
Hat sich der Schmerz noch bitterer eingenistet
Die ganze Wüste zum Getränk
Um mich von mir selbst zu trennen.
XXVIII
Rote Liebende
Um dein Vergnügen zu teilen
Nehme ich die Farbe des Schmerzes an.
Ich habe gelebt du schließt die Augen
Du schließt dich in mir ein
Nimm doch das Leben an.
Alles was sich wiederholt ist unverständlich
Du wirst in einem Spiegel geboren
Vor meinem alten Bild.
XXIX
Ein Gesicht müßte
auf alle Namen der Welt antworten.