Die sich eilenden Passanten beobachtend stand ich am Bahnhof, an einem fast gewöhnlichen Bahnhof einer Großstadt. Die Silhouetten der Wartenden schwammen zusammen mit den alles widerspiegelnden Fenstern einer S-Bahn vorbei. Meine für gewöhnlich schmale Figur wechselte dadurch ständig ihre Form und verschwand schließlich, als der Wagen der vorletzten Bahn sich vom Bahnsteig verabschiedete.
Auffallend war Weiß. Weiß war nicht nur das Licht, das durch die Glasdecke strömte. Nein, es waren Teenies, die bereits weiße Hosen oder Jacken aus den Schränken herausgeholt haben. Weiße Hose mag vielleicht auch schön sein, aber an einem Bahnhof an einem noch kalten Frühlingstag wirkte sie steril, wie die eines Sanitäters… Vielleicht war es auch der Sinn davon, als Ereilung und Ersatz, Vorankündigung und Herbeiholen der kommenden Wärme.
Eine junge Mutter, völlig erschöpft - man konnte ihr schlaflose Nächte von den Augenringen ablesen - schob völlig lustlos einen Kinderwagen vor sich hin.
Dann bewegte sich auch schwarze Masse, bemerkbar machte sich ein etwas üppiger Mann in Begleitung zweier junger Männer. Sie sahen nicht unbedingt, wie Lehrlinge aus, sondern eher als jemand, die mit den anderen Qualitäten ihren Lebensunterhalt verdienen würden… Ich will aber lieber nicht näher wissen, was die drei verband…
Eine junge Türkin im Kopftuch mit schönen dunklen Augen, aber etwas unnatürlich ausgezupften Augenbrauen stellte sich daneben und langweilte sich in den Minuten des Wartens. Ihr IPod gab die mir bis jetzt nicht gekannten Melodien heraus.
Früher mochte ich Bahnhöfe nicht, es war ein Ort des Abschieds, mittlerweile gewöhne ich mich daran und rede mir ein, dass jeder Abschied der Anfang einer neuen Begegnung sei… Mit diesem Gedanken betrat auch ich meine Bahn und verschwand im Lärm eines Mittags-Bahnhofs…
13. März 2007
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