16. April 2009

Zuviel Sex

Interessantes von Richard David Precht:

Zuviel Sex und Rock'n Roll

"Der Bestsellerphilosoph Richard David Precht ein Buch über die Liebe geschrieben. Ein Gespräch über Romantik, Erotik und die Ansprüche an die Liebe

(...)

ZEIT ONLINE: Was erwarten Menschen Ihrer Ansicht nach heute von einer Liebesbeziehung?

Precht: Wir versuchen, mit dem Konzept der romantischen Liebe alles unter einen Hut zu bringen: Prickelnde Leidenschaft auf der einen und vertrauliche Geborgenheit auf der anderen Seite. Und das am besten auf Dauer. Das ist eine Quadratur des Kreises, eine Fiktion, die nur in den seltensten Fällen real wird.

ZEIT ONLINE: ...ein Dilemma, über das man aufklären sollte?

Precht: Ich will den Menschen nicht die romantische Liebe austreiben. Es ist ja unglaublich schön, sich dem hinzugeben. Wir leben, was die Liebe betrifft, in einer optimalen Zeit mit optimalen Möglichkeiten. Aber parallel dazu sind die Ansprüche an sich selbst und den geliebten Partner enorm gestiegen.

ZEIT ONLINE: Inwiefern?

Precht: Um Leidenschaft aufrecht zu halten, muss man etwas tun: für Kicks und Aufregung sorgen. Außerdem braucht man Geld. Aber das stärkste Selektionskriterium überhaupt ist heute das Aussehen – die Frage: "Bin ich schön?". Das hat das Kriterium der Gesundheit abgelöst. Man muss sich heute möglichst attraktiv halten. Auch sind die Ansprüche an Erotik maßlos hoch: Wir sind absolut "oversexed".

ZEIT ONLINE: Was heißt das?

Precht: Die Zeit der Provokationen ist vorbei. Was Uschi Obermaier einst postulierte, nämlich eine Gesellschaft mit Sex und Rock’n‘Roll, haben wir heute im Übermaß. Die Folge ist Verwirrungsunlust.

(...)

ZEIT ONLINE: Bleibt die Sehnsucht nach ewiger Liebe trotzdem?

Precht: Die Sehnsucht besteht. Auch schon bei jungen Menschen, die heute viel mehr über Liebe und Liebesbeziehungen wissen als früher. Auch das Bedürfnis nach Treue ist da: Je seltener sie wird, als desto kostbarer wird sie betrachtet.(...)" weiter lesen


Zum Schluß noch ein ungewöhnliches Fotoprojekt: "Die Eltern meiner Exfreunde"

"Die Fotografin Tine Casper hat ihre ehemals potentiellen Schwiegereltern besucht und sich mit ihnen fotografiert

"Heute, wo kaum mehr jemand seine Jugendliebe heiratet, hat man eher Lebensabschnitts-Schwiegereltern", sagt Tine Casper. Sie begab sich auf Spurensuche und hat die Eltern ihrer Ex-Freunde besucht. "Für mich standen dabei allerdings weniger die Exfreunde im Vordergrund als das Phänomen, dass mit der Trennung von einem Partner auch andere Beziehungen beendet werden – insbesondere die Beziehung zu den Schwiegereltern."" Fotos ansehen

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