28. Juli 2008

Stealing Klimt

"Stealing Klimt". Dieser Dokumentarfilm aus dem Jahre 2006 beeindruckte mich vorgestern auf eine unerwartete Weise. Es wird nicht nur die Enteignungsgeschichte der Klimt-Bilder der jüdischen Familie Bloch-Bauer und ihr langwieriger Kampf um die Rückkehr erzählt, sondern es wird auch der "Anschluss" Österreichs 38, Demütigungen an den Juden, die die Österreicher aggressiv durchführten, ohne von den Nazis dazu verpflichtet zu sein, gezeigt. Es wird die Situation der Juden belichtet, ihr Beitrag zur Blüte Wiens in Österreich-Ungarn und wie sie sich nach der Machtübernahme, Plünderung und Entrechtung in Ausweglosigkeit selbst umgebracht hatten, bevor sie umgebracht wurden. Obwohl Österreicher nur 8 Prozent der Bevölkerung des Reiches ausmachten, waren sie überproportional viele in der SS und in der Bewachung der KZ's. Vieles weiteres und mehr erfährt man aus diesem Film anhand der Dokumentarbeweise. Man kann es sich nicht ohne innere Wut ansehen. Ein beeindruckender Film über die Kunst, das Leiden, den Tod und die Hoffnung. 

Interessante Film-Kritik: Stealing Klimt
wikipedia: Maria Altmann (Nichte von Adele Bloch-Bauer)
Weiterführende Informationen über Restitutionsfälle in Österreich finden sich unter:
Informationen zu Restitutionsangelegenheiten

standard.at: Restitution in Österreich
Kunst-Restitution in Österreich (Stand 2006)
Kunst-Datenbank des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus (Informationen zu Kunst- und Kulturgegenständen, die sich heute in Museen und Sammlungen der Republik Österreich oder der Stadt Wien befinden und bei denen nach aktuellem Stand der Provenienzforschung die Möglichkeit besteht, dass sie in der NS-Zeit entzogen wurden)
Außerdem gab es einen interessanten Beitrag bei Lizas Welt über den „Anschluss“ Österreichs: Austrias Anschlussbilanz
Einiges über Klimt erfährt man auch aus dem früheren Beitrag hier im Blog: Klimt und die Frauen...

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