16. Mai 2007

Klimt und die Frauen...

Gustav Klimt, Danae (1907/08)
"(...)Klimts Zeichnungen von Frauen sind zumeist Bleistift- oder Kohlearbeiten, und gelegentlich greift der Künstler auf rote oder blaue Farbstifte zurück. Beim Zeichnen bleibt der Körper linear, seine Binnenzeichnung rudimentär. Die von Klimt zeichnerisch fixierte Frau ist vornehmlich nackt und selbstvergessen. Sie ist sich ihrer nicht bewusst, sondern verharrt im Reich des Somnambulen. Sie räkelt sich, ist manchmal sexuell mit sich selbst, zuweilen auch mit einer weiteren Frau beschäftigt. Klimt interessiert der "erotisch stimulierende, ihn erregende Körper […], nicht der weibliche schlechthin […]: dem Weiblichen am weiblichen Körper gilt seine Aufmerksamkeit, häufig dem Geschlechtskörper in eindeutig sexuellem Sinn."[1] Im Unterschied zu entsprechenden Werken Egon Schieles stört selten ein direkter Blick der Frau zum Betrachter ihr Aufgehen im eigenen Körper und ihre Identifikation mit ihrer Sinnlichkeit. Doch selbst beim Masturbieren oder beim Sex zu zweit bleibt sie im Moment der Verzückung repräsentativ und bewahrt Haltung. Der Frauenkörper dient der Betrachtung und genügt sich nicht selbst. Klimts Zeichnungen umkreisen immer wieder die weibliche Scham. Sie ist für ihn das Zentrum der Frau, von dem aus sie ihre Berechtigung als Objekt der Lust erhält. Das Subjekt des Geschehens ist niemals zu sehen. Es ist der Mann, der als Außenstehender den Überblick behält und mit seinem Blick alles in Besitz zu nehmen weiß.
Klimts Frauenzeichnungen sind schamlos und daher jenseits des in ihrer Entstehungszeit öffentlich Zumutbaren.
(...)
Selten zeigt Klimt in seinen Gemälden eine sich in solchem Maße hingebende Frau wie in Danae. Das Bild ist damit eines der wenigen, das den Zeichnungen des Künstlers näher kommt, in denen er sich obsessiv für die sexuelle Lust der Frau interessiert. Entsprechend den zeitgenössischen Konventionen verbrämt Klimt die Darstellung mythologisch: Danae ist die Tochter der Eurydike und des Königs Akrisios, dem geweissagt wird, dass ihn ein Enkel töten wird. Um dessen Geburt zu verhindern, will Akrisios seiner Tochter keine Bekanntschaft mit einem Mann ermöglichen und sperrt sie in einen Turm. Doch für Zeus, der sich in Danae verliebt hat, ist diese Hürde leicht zu nehmen. Er verwandelt sich in einen goldenen Regen, gelangt so zu Danae und zeugt mit ihr Perseus, der später tatsächlich Akrisios tötet.
Der Mythos der Danae kommt den Absichten Klimts in besonderer Weise entgegen. Ausgangspunkt der Erzählung ist die Verhinderung eines Geschlechtsaktes, den auch Klimt in seinem Bild nicht zeigen darf. Doch wie Zeus eine andere Gestalt anzunehmen vermag, um sich mit Danae zu vereinigen, so gelingt es auch dem Künstler, den Akt zu verbildlichen, indem er dessen äußere Erscheinung verändert. Klimt agiert demnach wie Zeus: Der Künstler erschafft seine (Bild-)Welt wie ein Gott und ihm stehen (künstlerisch) nicht nur alle Frauen sexuell zur Verfügung, sondern sie genießen sogar den Durchsetzungswillen ihres Schöpfers.
Der Künstler-Gott ist in Danae nicht nur durch den alles überdeckenden Goldstrom präsent. Klimt ergänzt vielmehr ein Symbol, das das "männliche […] Prinzip" [1] in besonderer Weise vergegenwärtigt: ein schwarzes, aufrecht stehendes Rechteck am unteren Ende des Regens. Als Danae 1908 auf der Wiener Kunstschau der Öffentlichkeit vorgestellt wird, kann man diesem Rechteck in der Ausstellung noch ein weiteres Mal begegnen. In Klimts Gemälde Der Kuß (...) überzieht es in unterschiedlichsten Varianten das Gewand des Mannes, der seine Frau umfängt." Quelle

Ich fand ein so schönes Gedicht:

"In der Herzensstille mancher Nächte
schälen sich meine Hände
aus den Worten
und suchen nach Dir.
Suchen die Wärme
in der zarten Landschaft Deines Körpers.
Und aus den Worten bilden sich Lippen,
die Deine Lippen benetzen
mit den Rosen meines Herzens.
Herzensglut entströmt den Worten,
die heiß Deinen Körper überzieht
und Dich entflammt.
Brennen und Beben sollst Du
in der festen Umarmung meiner Worte.
Fließen sollen die Worte in Dir,
zerfließen und dahin strömen
in die unendliche Sternennacht."
Autor: fhoelder


Keine Kommentare: