6. September 2012

Nicht heute, gestern

Die einfühlsamste Kreativität überfällt einen dann, wenn das Fieber kurz nachlässt. Halsschmerzen? Nein, vom großen Leben. Die Schritte höre ich bereits. Lauter. Ich bin so gesund wie noch nie. Auf einmal lechzen die Gehirnzellen nach dem Frühling, nach dem Großlicht, keine Sterne, nur Kerzen, die der kleinste Prinz von einem der Planeten brachte. Immer dann, wenn eine erloschen ist. Ich bemitleide den Sommer, dass er weggehen müsste. Nicht meinetwegen, nur deinetwegen. Du wirst den Sommer nie vergessen und auch den heutigen Tag nicht. Der Sommer ging zu Ende? Nur in deiner Brust. In meiner blüht es feurig, orange und blutig. Fallen. Zum Herbst hinabspringen. Vom Höchsten. Sich fallen lassen. Sich entreißen lassen. Die Herbstblätter sind mein Kleid und meine Wäsche, sie schmücken meine Beine, das eine Blatt, weitere, die trockenen Spitzen piksen. Der Wind kam. Still.

Leichtigkeit

Die Hand, das Herz, die Brust.

Dein Schal, mein Hals, dein Puls.
Mein Wunsch verneint die Nähe
Dein Ohr hört meinen Schlag.
Du suchst nach meinen Händen,
Ich schreie mich heraus.
Du bindest an dich etwas,
Was dir entfliehen kann.
Das Telefon am Boden,
Die Suppe auf dem Stuhl.
Das ungemachte Bett.
Das Kleid hängt zum Ausziehen.
Es riecht nach Blumen früh.

06. September 2012


Kate ist ...

    1 Kommentar:

    la. hat gesagt…

    Diese Leichtigkeit ist sehr sehr schön. Es erinnert mich an ein Gedicht von Prévert:
    Une orange sur la table
    Ta robe sur le tapis
    Et toi dans mon lit
    Doux présent de la présent
    Fraîcheur de la nuit
    Chaleur de ma vie

    An orange upon the table
    Your dress on the rug
    And you in my bed
    Sweet present of the present
    Freshness of the night
    Warmth of my life