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Beschere mich mit Schlaf und nicht mit Worten,
Decke das Bett nicht nur für dich allein.
Wieso bin ich des Glückes einsame Geliebte
Und deine Worte bleiben trotzdem sanft.
Sie bleiben leise auf der Haut liegen,
Die du in deiner Einsamkeit berührst.
Was ist die Seele? Deine Seele?
Ein Abdruck meiner Sehnsucht und Wärme?
Uns trennt nur Meer, wie nah du bist...
Doch schwimmen kann ich gar nicht gegen Strömung.
Du bleibst an deinem Ufer und ich hier.
Wir spüren Einsamkeit der Herzen beieinander,
Empfinden Schmerz und stehen ängstlich still.
* * *
Dir schreibe wieder ich Gedichte.
Wie sonst kann Herz mein zu dem deinen flieg'n.
Die Worte, meine - deine, sind verflochten.
Und stoßen Anderen zum Flieh'n.
* * *
Ich habe Angst, vor dir, vor deiner Nähe.
Du auch dieselbige vor mir.
Ich habe Angst, dir nicht mehr zu entkommen,
Wenn Silben deinen ausgeliefert bin.
* * *
So regungslos und unbeweglich
Wache ich auf und spüre dich.
Dein großer Schmerz, er liegt auf mir
Und dringt zu meinen Ohren.
Auch wenn du ihn gar nicht aussprichst.
Dein leises Schluchzen auf der Schulter,
Wenn du mich festzuhalten suchst.
Mit deinem Stoß aus Gierde großer Qualen
Gehöre dir, gehöre fraglos uns.
* * *
Ich möchte eine Motte sein und eine Fliege,
Die sich an deinen Augen verbrennt,
Die atemlos in Armen deinen Ruhe findet.
Den letzten Halt, bis du vergehst.
Verzeih mir meine stillen Qualen,
Die ich dir nicht zu öffnen mag.
Dein Nicht-Adieu ist stärker,
Als leb wohl morgens zu flüstern.
Ich stürze wieder, werde schwach.
* * *
Von deiner Schwäche bis zu meiner
Die Brücke wurde aufgebaut.
Sie ist, sie hängt und bleibt bestehen,
Auch wenn du Schritt zu mir nicht wagst.
Auch wenn ich Schritt zu dir nicht wage,
So bist du drin, du bist in mir.
Wir beide bitten Herzen um Vergebung,
Dass sie an uns zerschmettert sind.
03.12.2008 (Nacht)
[Bild: Aus dem Film von Claude Lelouch "Un homme et une femme " ("Ein Mann und eine Frau", 1966, Frankreich; Anouk Aimée, Jean-Louis Trintignant)]