Die letzte Wärme, die letzte Feuchtigkeit des Sommers, der den Abschied nimmt. Oder ich.
Was ist mit mir? Ich denke wieder an den Tod. Nicht der Sommer und nicht der Herbst sind Schuld daran. Verloren habe ich mich und bin aus dem Kalender gefallen, wie ein Polaroid-Bild, das ich mir vorgenommen hatte, jeden Tag abzureißen. Verschwunden in jemandem. Ich liebe, warum will ich dann sterben, um ihn nicht mehr sehen zu müssen. Tod als die einzige Möglichkeit, dem Schmerz zu entgehen. Tod als Erleichterung? Die Schwere, mit welcher er das Verliebtsein behängt hat, ist an den Wochentagen zu ertragen. Das Unzumutbare kommt immer am Freitag auf dem Weg nach Hause. Dann wird es tonnenschwer...
Ich sehe ihn und der Sommer in mir kommt hoch, das Fieber seines Rückblickes nimmt die Kraft und verwandelt mich entweder in sein willenloses Objekt oder zwingt zu völlig ungeahnten Möglichkeiten, in welche ich mich auch stürze... Oder gibt er mir die Kraft wieder? Der Kampf mit ihm um die Wärme des Sommers dauert bis in den Herbst hinein. Er gibt mir die Wärme und nimmt sie wieder weg. Aus dem Sommer formt er einen Herbstmantel um mich, der einerseits seine Wärme substituiert, um sie später aus mir aufzusaugen. Ein Blick nur, sein Blick fehlt gerade. Sein sommerlicher Blick, mit welchem er mich geküsst hatte, mit welchem er mich jedes Mal aus dem unsichtbaren Plastilin modelliert. Seine Hände, die alles von mir fanden, bis in den Schmerz. Wir sind im Krieg, im Krieg um die Liebe.
Seit Tagen sterbe ich an diesem Lied
Charles Aznavour "Une vie d'amour" (aus dem sowjetischen Film "Teheran 43")
... und auf Russisch von Aznavour, noch viel schöner...
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