Paradies
Manchmal stelle ich mir vor,
Als lebten keine andren Menschen.
Im Paradies…
Gäbe es nur zwei
Nur dich und mich.
Bedeckt von Pflanzen und der Wärme.
Du wärest Reiseleiter weiser,
Der mich des Biblischen belehrt.
Ich wäre jung und unerfahren,
Mit feuchtem Haar
Dir Wangen glühend zuwendet.
Dein Körper gleicht einem von wilden Tieren.
Mein Land ist heilig.
Dies Land kennst du besser als ich.
06.-07. Juni 2013
Das Heilige in mir
Unter der Haut,
Mit deiner Hand unter ganz deinen Rippen
Berührtest du
Das Heilige in mir.
An jener Stelle war die Eva, deine Frau,
Dir entschnitten.
Fühle mein Herz, mein Schreiborgan,
Das dir dabei entglitten.
Es hat den Beat,
Den eigenartigsten von allen.
Es hat den Schmerz
Zur Melodie der Lebenszeit erklärt.
30. Juli 2013, zwischen 08:45 und 08:55
Zähne
Ich bin ganz dein, beschmückt mit Kränzen frischer Zähne,
Die du nie jagen gingst, von Löwen – gelb und grün.
Ich trage diese Blumen stolz um meine Haare.
Deine Blumen.
Gib mir nicht Rosen, auch gar keine Schwüre.
Deine Wärme.
Sei morgens da, wenn meine Lippen suchen.
Halte meine Füße.
Vergiss Vernunft und andere Parolen,
Die Frauen, geschart um dich.
Ich bin ganz dein, beschmückt mit Kränzen deiner Worte.
Sei morgens da, doch wenigstens im Brief.
30. Juli 2013, zwischen 08:45 und 08:55
Hast du gestern keine Kirschen im Bett entdeckt? Ich
war neben dir, du bist im Gras bei unserem letzten Ausflug einfach
eingeschlafen. Wir beide barfuß. Ich ließ einen nassen Pfirsich deine Brust
nach unten gleiten. Ganz vorsichtig. Du schliefst so friedlich
weiter… Und ich nahm einen Grashalm und streichelte deine Wange damit, doch träumtest du so fest, deine Lippen waren klein wenig
offen. Du hättest nur meinen Geruch bemerkt und ließt deine Augen
trotzdem noch zu…. Nach Blumen strömte es. Weil ich einen Blumenkranz
geflochten hatte, aus Löwenzahn, und du ihn gar auf deinen Haaren trugst. Ich
wollte dich wecken. Ich hatte ein Buch, ein leichtes Kleid, und wir
hatten sogar einen alten Schallplattenspieler, den man mitnehmen kann und
von Hand aufdrehen muss. Was wir hörten, kann ich nicht mehr sagen.
Vielleicht weißt du es? Kannst du dich noch daran erinnern? Ich wollte
dich wecken, mit einer kalten, dunkelgereiften Kirsche durch dein
Gesicht führen, deinen ersten Blick sehen und deine Hand, die mich
wie einen Geist wegstoßen wird, weil unerwartet für dich. Ich hätte
deine Hand leicht gebissen… Deine verschlafenen, ungläubigen Augen hätte ich gern gesehen.
Solche Musik, die dir keine Möglichkeit gibt, ihr zu entkommen, ist tückisch... Es
gleicht einem Gefühl, das man doch endlich, endlich zur Erlösung kommen
möchte, aber sie hält dich weiterhin im Zustand der Erregung fest und steigert ihn nur von Minute zu Minute. Nimm die Kopfhörer nicht ab...
Gramatik "Epic Destiny"
Lilith... Vor anderthalb Monaten sah ich sie flüchtig und konnte seit dann nicht mehr vergessen. Wie verführerisch sie aussah, magisch war ihr Körper, ihre geschlossenen Augen verbargen Geheimnisse, die ich vorher gar nicht kannte... In einem Bildband. Das Buch hatte ich jemandem geschenkt, während ich selbst in meinem roten Kleid, das alles von mir preisgab und gleichzeitig bedeckte, die Augen Kölns einen Tag lang stehlen durfte... "Femme fatale: Faszinierende Frauen" (hier kann man in das Buch reinschauen).
Bild: John Collier, Lilith, 1887, via wikipedia
Danach las ich die Geschichte erster Frau Adams, die Lilith hieß. Es folgt nur der Anfang davon, ich empfehle wirklich dem Link zu folgen und den Midrasch zu Ende zu lesen. Nie hätte ich gedacht, eine derart starke Erzählung um die Rechte einer Frau im Religiösen zu finden:
"Ein jüdisch-feministischer Midrasch zu
den Jamim Noraim:
Für eine Versöhnung mit Lilith
von Marianne Wallach-Faller
Jüdische Feministinnen verwenden gern die
alte Form des Midrasch, um ihre Anliegen zu formulieren. Besonders um die
Gestalt Liliths, der ersten Frau Adams (nach einer Interpretation des ersten
Schöpfungsberichts), kreisen solche neuen Midraschim gern. Der folgende
Midrasch übernimmt Elemente der alten Erzählungen um Lilith. Er schreibt
aber auch den bekanntesten feministischen Midrasch weiter, Judith Plaskows
"Das Kommen Liliths".
Am Anfang schuf Gott Adam und Lilith aus dem Staub
der Erde und blies ihnen den Lebensatem ein. Da sie beide gleich erschaffen
worden waren, waren sie einander in jeder Hinsicht gleichgestellt. Adam, als
Mann, passte dies nicht, und er verlangte von Lilith, dass sie sich ihm
unterordne. Lilith weigerte sich, rief Gottes heiligen Namen an und flog weg.
Sofort beklagte sich Adam darüber bei Gott. Gott schickte drei Boten zu Lilith,
um sie zur Rückkehr zu Adam aufzufordern. Sonst werde sie bestraft. Lilith aber
wollte nicht mit einem Mann zusammenleben, der sie nicht als Gleichgestellte
behandelte, und sie beschloss, dort zu bleiben, wo sie war.
Als Ersatz für Lilith „baute" (banah, 1. Mose 2. 22) Gott für Adam eine zweite
Frau aus Adams Seite: Eva, die nun nicht mehr gleich wie Adam „erschaffen"
(jazar, 1. Mose 2. 7), sondern als „eine Hilfe ihm gegenüber" „gebaut" wurde.
Während des Schöpfungsprozesses wurde so, entgegen Gottes ursprünglichem
Schöpfungsplan, die Frau verkleinert – so wie dies auch beim Mond gegenüber der
Sonne geschehen war (Chullin 60 b)." auf hagalil weiter lesen
Jüdische Frauen haben auch ein unabhängiges, feministisches und freidenkendes Magazin gegründet, das "Lilith" heißt.