Aus dem Vorwort zum Buch "Deutsche Dichterinnen jüdischen Schicksals: Else Lasker-Schüler, Gertrud Kolmar, Nelly Sachs.":
"Erst die unausweichlich existentielle Bedrohung durch den deutschen
Faschismus zwang so viele Juden, und eben auch diese Dichterinnen, in
das Bewußtsein ihrer Zugehörigkeit zum Judentum.
Von allem Anfang an hatten sie geglaubt, dem Deutschtum zugehörig zu sein: seiner Sprache, seiner Kultur, seiner Landschaft. Nelly Sachs nannte sich mit Selbstverständlichkeit eine junge Deutsche, als sie 1921 ihr erstes Buch der bewunderten schwedischen Nobelpreisträgerin Selma Lagerlöf übersandte. Und Else Lasker-Schüler widmete ihren letzten Gedichtband, MEIN BLAUES KLAVIER, 1943, aus dem fernen Palästina Meinen unvergeßlichen Freunden und Freundinnen in den Städten Deutschlands. In Treue. Allein der tiefe Riss zu dem geglaubten Herkommen fand nun seinen Ausdruck in dem ergreifenden Bekenntnis-Gedicht von Gertrud Kolmar, WIR JUDEN, entstanden im Herbst 1933, dem Jahr der Machtergreifung Hitlers. Bekenntnis zu einer Leidensgemeinschaft und einer nicht aufgebbaren Hoffnung. Leid und Hoffnung, über Jahrtausende, diesem einen Volk eigen, lassen uns nun vielleicht doch von einem „Schicksal” sprechen, wenn wir es im Goetheschen Verständnis „Das Unerforschliche” nennen. Ihm unterwarf sich Nelly Sachs, im Anblick des Holocaust dieses 20. Jahrhunderts, in antwortloser Frage:
Von allem Anfang an hatten sie geglaubt, dem Deutschtum zugehörig zu sein: seiner Sprache, seiner Kultur, seiner Landschaft. Nelly Sachs nannte sich mit Selbstverständlichkeit eine junge Deutsche, als sie 1921 ihr erstes Buch der bewunderten schwedischen Nobelpreisträgerin Selma Lagerlöf übersandte. Und Else Lasker-Schüler widmete ihren letzten Gedichtband, MEIN BLAUES KLAVIER, 1943, aus dem fernen Palästina Meinen unvergeßlichen Freunden und Freundinnen in den Städten Deutschlands. In Treue. Allein der tiefe Riss zu dem geglaubten Herkommen fand nun seinen Ausdruck in dem ergreifenden Bekenntnis-Gedicht von Gertrud Kolmar, WIR JUDEN, entstanden im Herbst 1933, dem Jahr der Machtergreifung Hitlers. Bekenntnis zu einer Leidensgemeinschaft und einer nicht aufgebbaren Hoffnung. Leid und Hoffnung, über Jahrtausende, diesem einen Volk eigen, lassen uns nun vielleicht doch von einem „Schicksal” sprechen, wenn wir es im Goetheschen Verständnis „Das Unerforschliche” nennen. Ihm unterwarf sich Nelly Sachs, im Anblick des Holocaust dieses 20. Jahrhunderts, in antwortloser Frage:
Warum die schwarze Antwort des Hasses
auf dein Dasein, Israel?
Wie weit dein Weg von der Segnung
den Äon der Tränen entlang
bis zu der Wegbiegung
da du in Asche gefallen
Warum die schwarze Antwort des Hasses
auf dein Dasein
Israel?
Die Frage ist an uns gerichtet; sie ist an die Menschheit gerichtet."
Diese Frage ist immer noch existent. Hier
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