Marc Chagall "The Woman and Roses", 1929 - Bild
Ich muss lernen, Sätze, die ich erschaffen habe, länger als eine Nacht hier stehen zu lassen und sie nicht nach dem Aufstehen für immer zu löschen...
Daher liegt die Unschuld eines leeren Blattes wieder vor mir... Was bereitet mir die heutige Nacht vor? Lernen bis zum Erschöpfen? Schlaflosigkeit? Oder einfach nur einen sanften Schlaf, in dem ich schon von meinem geliebten Frühling träume? Wo ist der Wind, die Blumen, die unvergleichbaren Gerüche? Ich höre mir wie immer in den Kopfhörern Musik an, der Laptop ist auf meinen Knien... Madonnas "Sorry" erklingt bei mir und wie Recht sie hat, indem sie dieses Wort nie mehr hören will... Ich habe keine Ahnung, was sich jetzt in meinen Gedanken abspielen wird...
Nein, oh du, mein Frühling, mein Geliebter! Ich wartete heute vergeblich auf dich, ich verbrachte diesen Abend allein. Du hast mich mit dem hungrigen Blick nach etwas mehr nicht angesehen und mich dabei nicht fast entkleidet... bis auf meine Seele, die hast du mir gelassen... und stehe ich heute also nicht nackt vor dir... keine Regentropfen lassen meine Wimperntusche verschwinden und die Blässe meiner Unberührtheit langsam erhitzen... die Wärme deiner Finger hat die Konturen meines von dir so begehrten Körpers, den langen Schatten meiner Beine in der Kälte der Luft nicht umarmt... dein Atem hat mit der Empfindlichkeit meines Halses nicht gespielt, die Süsse meiner Lippen nicht gekostet... Die Begierde meines Ichs blieb unherausgefordert nur mir überlassen... Mein Kissen wird heute nach dir nicht riechen... Auf meinen unschuldigen Laken wird die Spur unserer Lust nicht hinterlassen sein... Deinen Geschmack an meinen Lippen werde ich nicht spüren...
17.02.2006
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