30. August 2015

Der kleine Einwanderer Shteyngart

Ein sehr witziges Interview gab es mit Gary Shteyngart in der NZZ zu seinem neuen Buch "Kleiner Versager" (engl. "Little Failure"), das ich unbedingt lesen möchte.
"(...)
Der amerikanische Traum, den Ihre Eltern für Sie träumten, war der einer Karriere als Jurist. Dabei war Kultur in Ihrem Zuhause wichtig. Ihre Mutter unterrichtete Klavier, Ihr Vater wollte einmal Opernsänger werden. Warum fiel es Ihren Eltern so schwer, zu akzeptieren, dass ihr Sohn Schriftsteller sein wollte?

Schriftsteller wurde nicht als Beruf angesehen. Man kann Schriftsteller werden wie Tschechow, der aber war zunächst einmal Arzt. Meine Eltern stellten sich immer vor, dass Schreiben mein Hobby sein würde – nachdem das Geld anderweitig verdient worden sei. Doch sie machten gerne Witze, auch politische. Ohne sie wäre es nicht leicht gewesen, satirische Literatur zu schreiben.

Sie erzählen im Buch, wie Ihre Grossmutter Galja Sie zu Ihren ersten Schritten als Autor ermutigte. Sie sagte: «Warum schreibst du nicht selbst einen Roman?»

Ja, sie meinte: «Du kannst das!» Ich war fünf Jahre alt. Und ich liebte Lenin. Es gab in der Nähe unseres Hauses diese riesige Lenin-Statue, wahrscheinlich die grösste in Leningrad. Wir nannten ihn den «Latino-Lenin», weil er so aussah, als ob er gleich anfangen würde zu tanzen. Also schrieb ich ein Buch mit dem Titel «Lenin und seine magische Gans». Meine Grossmutter war schlau. Sie wusste, dass Schriftsteller ermutigt werden müssen. Also bezahlte sie mich mit sowjetischem Käse. Für jede Seite ein kleines Stück. Und ich verfasste einen sehr politischen Roman: Lenin und die Gans fallen zusammen in Finnland ein, starten eine sozialistische Revolution – und später isst Lenin die Gans. (...)" weiter lesen

Wunderbar ist der Buch-Trailer mit dem Autor:

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