6. August 2009

Brief Nr. 1

* * *
Dein weißes Fleisch liegt unter blauen Gewändern
Im Bett unter dem Himmels schwarzen Baldachin.
Ich spiele Mozart zur Vergnügung später Stunde.
Du schläfst bald ein. Ermüdet, sanft vom Wein besinnt.

Du klagst stumm über meine Kälte und Unwillen
Dich zu umarmen, wenigstens im Schlaf.
Mit Würde trägst du das Gefühl eines Geliebten,
Der nur zum Lusterfüllen hier erscheint.

05.08.2009 (Nacht)



* * *
Weiße Regale ihres Lebens ausgebaut, gereinigt.
Papierkorb fühlte sich mit Fehlers Asche satt.
Die Angst macht nicht das Übermalen alter Frische,
Wie der Gedanke ans Verlieren alter Tränen statt.



* * *
Wie Lippen deine um die Sanftheit baten,
So nahmen Hände strebsam ihren Lauf.
Als Herz dein einsam an meins schmiegte, weinte,
Gab ihm die Skepsis gierig nach.

Leis sein erlaubtest du Worten gar nicht,
Die Briefe meine lasest du im Schlaf.
Mich zum Entrüsten brachte deine Stille, Kälte,
Du brachtest Herz mein um und meine Scham.

Die Blumen blieben unbegossen stehen,
Bis sie vertrockneten im Glas.
So einsam, nicht verstanden und vergessen
Zerfallen sollte ich zum Blütenstaub.

Du wolltest schlafen, mit mir schlafen, Liebster.
Nicht einem Bruder oder wilden Fremden gleich.
Als mein Geliebter wolltest du bestimmen, leben, leiden.
Und Sorgen werfen weit über der Zeiten Rad.

Verlassen ist das Bett und deine Zeilen,
Es kommt kein Funke Leidenschaft von dir.
Ich werfe weg die Liebe meines Lebens - alte Briefe.
Werfe dich weg. Ich bin verdammt, greif nicht nach mir.

02.08.2009


Musik des Moments: The Do "On my shoulders"

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