16. April 2009

Ob Liebe in Gedanken etwas nützt?

Ja, das tut sie.
Anstatt der Bettlektüre vor dem Schlafen schaute ich mir heute zum zweiten Mal die Verfilmung eines wahren Falles aus dem Jahre 1927 an - "Was nützt die Liebe in Gedanken", nach Motiven des Romans "Der Selbstmörderclub" von Arno Meyer zu Küingdorf. (Darsteller: Daniel Brühl, August Diehl, Anna Maria Mühe). Zum wiederholten Male hat es mich hingerissen und aufgelöst. Der Wald, die Poesie des Augenblicks, Träume, Enttäuschungen und Suche nach dem Wahren...

"Wie geht das Leben? Wie fühlt sich Liebe an? Wann ist er da – der vollkommene Augenblick? Mit der ersten großen Liebe, wenn man meint, mit der Natur, dem Universum zu verschmelzen? Singuläre kostbare Momente sind das und: sie gehören der Jugend – heute wie 1927, als sich in Berlin ein Schülerdrama ereignete. Achim von Borries (England!) hat das Ereignis zum Ausgangspunkt seines zweiten Spielfilms Was nützt die Liebe in Gedanken genommen, ohne es in allen Details historisch exakt zu rekonstruieren. (...)" weiter lesen


Hildes Gedicht an Paul

Dies Buch trägt die Ergüsse deiner Seele.
Mein Sohn, du bist poetisch angehaucht.
Zwar sind die Reime ohne Fehle,
doch die Gedanken sind in Finsternis getaucht.


Auch scheint es mir, da du noch jung an Jahren,
Daß dein Erleben in der Liebe nur erträumt.
Ich fürcht', du bist darin noch reichlich unerfahren.
Beeile dich, du hast schon viel versäumt.


Ein Mädel wird sich schön bedanken,
Wenn deine Glut nur aus Gedichten spricht.
Was nützt die Liebe in Gedanken?
Kommt die Gelegenheit, dann kannst du's nicht.


Doch ist das noch kein Grund, sich zu erschiessen.
Die Kugel spare Dir zu anderm Zweck.
Auch würden viele Tränen fliessen,
Das lohnt sich nicht, für solchen Dreck.



Die Steglitzer Schülertragödie von 1927

Im Sommer 1927 schockiert eine furchtbare Bluttat Berlin, die als "Steglitzer Schülertragödie" in die Annalen eingehen wird: In der Steglitzer Wohnung seiner Eltern erschießt am frühen Morgen des 28. Juni der 19-jährige Oberprimaner Günther Scheller den gleichaltrigen Kochlehrling Hans Stephan und tötet sich anschließend durch einen Schuss in den Kopf selbst. Zugegen sind Schellers Schulkamerad Paul Krantz, 18, Schellers Schwester Hildegard, 16, und deren Freundin Elli, 16.
Die Jugendlichen hielten sich allein in der Schellerschen Wohnung auf, während die Eltern in Stockholm waren. Paul Krantz war der einzige Augenzeuge der Tat.(...)" weiter über den Fall und Film lesen

1 Kommentar:

LadyArt hat gesagt…

Ich habe den Film nicht gesehen,
ich wusste nichts von diesem Ereignis - fasziniert vom Zauber der Filmausschnitte (YouTube) - begeistert von Hildes Gedicht, und erschreckt über den schauderhaften Ausgang des Ganzen, Prozess und Nachleben der Beteiligten...

Danke fürs Ranstoßen