6. Januar 2007

„L'amour est un oiseau rebelle“

Julia Migenes als Carmen in der Kinoversion von George Bizet's "Carmen" (1983) von Francesco Rosi ":


Text der Arie auf Französisch und Englisch
Handlung der Oper

Über Inszenierungen der Carmen in der zeitgenössischen Oper- und Theaterkultur:
Carmen schreckt die Männer sehr
Was ist aus George Bizets Oper der Emanzipation geworden? Drei neue Inszenierungen in Berlin, Antwerpen und Dresden zeigen mehr Asche als Freiheitsglut
Kürzlich lief der berühmte Carmen-Film von Carlos Saura wieder im Fernsehen, und man konnte noch einmal der Flamencotänzerin Laura del Sol begegnen: Wie sie sich von der unscheinbaren Elevin zu einer verachtungsstolzen, starken Frau wandelt. Wie ihr als Carmen das Unabhängigkeitsfeuer aus den weit aufgerissenen Augen lodert. Wie sie die Absätze fordernd im Maschinengewehrtempo knallen lässt und ihre Brüste führt »wie die Hörner eines Stiers«, so hatte es ihre alte Flamencolehrerin verlangt. Der Film bildete, als er 1983 in die Kinos kam, den Scheitelpunkt einer regelrechten Carmen-Welle, zusammen mit Peter Brooks gefeierter Theater-Carmen, Francesco Rosis Kinoversion der Bizet-Oper und vielen anderen Produktionen. Laura del Sol trat auf als Verheißung einer Weiblichkeit, die sich wortkarg, aber mit ungemeiner Körperlichkeit einfach mehr vom Leben nimmt und emanzipatorische Selbstbehauptung mit ungebändigter Lust selbstverständlich in Einklang bringt. Die Volkshochschulkurse für Flamenco waren damals ausgebucht.
In Berlin eine edel-kalte Göttin, in Antwerpen eine Schlampe
Heute, so scheint es, ist Carmen kein Versprechen mehr. Aufbruchsstimmung will sich nicht mehr an ihr entzünden. Man spürt es sofort, wenn sie die Opernbühne betritt. (…) Mehr

Der im Artikel erwähnte spanische Regisseur Carlos Saura ist vor zwei Tagen 75 geworden. Über seinen überwältigenden Flamenco-Film „Carmen“ mit Antonio Gades und Laura del Sol schrieb man:


A.Gades, L. del Sol

„Choreograf Antonio bereitet mit seiner Truppe eine Tanz-Variante von Georges Bizets berühmter Oper "Carmen" vor. Dabei sucht er natürlich die Idealbesetzung für die Hauptrolle. Als er mit der hübschen Carmen die optimale Darstellerin findet, verliebt sich Antonio in sie. Es kommt wie es kommen musste: Die Tragödie der Oper wiederholt sich innerhalb der Tanzgruppe. In Antonios Alltags- und Arbeitswelt vermischen sich Bühnengeschehen und Wirklichkeit immer mehr, die Liebe wird durch Eifersucht und Hass zerstört...
Mit dieser Flamenco-Ballett-Version der bekannten Bizet-Oper um Liebe, Leidenschaft und Eifersucht erntete Carlos Saura auch international viel Lob. Dieses Werk, in dem Wirklichkeit und Fiktion, Innen- und Bühnenwelt ineinander fließen, war nach "Bluthochzeit" die zweite Zusammenarbeit zwischen Saura und Antonio Gades, dessen brillante Choreographie wesentlich zum Gelingen des Films beiträg. Neben der Musik der Opernvorlage erklingt packender Flamenco aus der Feder des Gitarristen Paco de Lucia.“ Quelle
 „Auf mehreren Ebenen vollzieht der Film eine ebenso intelligente wie sinnlich-poetische Analyse der „Carmen„-Motive, erforscht ihre aktuelle Bedeutung ebenso wie ihre mythische Zeitlosigkeit. Sauras Bearbeitung unterscheidet sich von konventionellen Adaptionen vor allem dadurch, daß sie den Prozeß der Bearbeitung selbst zum Thema macht und den Verbindungslinien zwischen Kunst und Leben nachspürt. Brillant gestaltete Tanzszenen und eine mitreißende Musikbegleitung von Paco de Lucia, der Bizets Kompositionen auf ihre Wurzeln in der spanischen Volkskultur zurückführt." Quelle

Filmausschnitt einer Flamencoübung in „Carmen“ unter Leitung von A. Gades:

Antonio Gades (1936-2004) Homepage und der Welt - Artikel über ihn.

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