1. Januar 2007

Cool & Jazz

In jener kalten Jahreszeit, die in diesem Jahr nicht so richtig kalt zu sein scheint, frage ich mich nach dem kühlen Wort "cool".
Was ist cool?
"Statement eines Jugendlichen: „Zum Coolsein gehören einerseits Klamotten, es gehören Freunde dazu, vor denen man cool sein kann, wie man sich gibt. Es gehören auch Hobbys dazu. Briefmarkensammeln ist nicht cool, dafür aber Skateboardfahren. Bei der Kleidung muss die Marke stimmen. Auch die Musik ist wichtig. Ruhige, sanfte Musik, bei der man gut einschlafen kann, ist nicht cool, dafür aber Hardrock, Blackmusic, Soul, Hiphop, Rap und Techno.“
Ein anderer sagt: „Cool ist auch, wenn man seinen eigenen Weg geht, seine eigene Meinung hat und sie auch vertritt und cool ist, wenn man alles locker nimmt.“ "

Cool im Laufe der Jahrzehnte
"Von den dreißiger Jahren weiß man, dass Kriminelle „to cool“ als elegante Umschreibung für einen Mord gebrauchten. Auch wurde das Wort „cool“ in der Musikwelt, im Jazz (cool jazz), gewohnheitsmäßig verwandt. Das unterkühlte Gehabe des (schwarzen) Jazzmusikers und dessen „coole“ Ausstrahlung wurden ähnlich gesehen oder empfunden wie die des Kriminellen. Der Unterschied: Der meist schwarze Jazzmusiker hatte ganz cool sein Getto-Leid im Griff bzw. verdrängt und der Kriminelle cool das Leid, das er anderen angetan hat. Aber dieses Flair von Coolness macht aus einem guten einen außerordentlichen Musiker und aus einem Kriminellen eine Kultfigur.
In den fünfziger Jahren scheint „cool“ eine andere Bedeutung gehabt zu haben: Es scheint eher die Bezeichnung für eine Art Panzer gegen Verletzungen gewesen zu sein.

Ursprünglich war cool keine Lifestyle-Begriff, sondern eine politische Parole der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. „Keep cool“ hieß dabei sowohl die Würde bewahren als auch Kampfbereitschaft zu signalisieren. arte-tv"

War es früher heißer?
„In den Zeiten, die Shakespeare die „Blüte des Blutes“ nannte, schien das Leben intensiver, die Ereignisse hatten mehr Bedeutung, und der verrückte Flickenteppich der einzelnen Tage schien sich zu einem größeren Bild zusammenzufügen. Heute sind wir weniger gefühlsmäßig berührt. Wir sind nüchterner, wir sind stolz, dass wir in der harten Schule des Lebens gelernt haben, unsere Verluste abzuschreiben. Wir betrachten die Vergangenheit frühere Jahrhunderte mit einem milden Lächeln. Wir sind “cool“ geworden.“ Mehr
Und wenn es um Jazz geht, dann zählt Miles Davis "zu den berühmtesten Musikern des 20. Jahrhunderts. Als Begründer von "Cool Jazz", "Fusion" und "Electric Jazz" beeinflusste er populäre Musikrichtungen weit über die "improvisierte Musik" hinaus.
Als Kind hört er den Gesang der Schwarzen, den harten Blues, der von Verzweiflung, aber auch von Stolz erzählt. So sollte seine Musik klingen, erklärt Miles Davis später als Erwachsener. Am 26. Mai 1926 in Alton, Illinois geboren, wächst der Trompeter und Komponist in St. Louis in gut situierten Verhältnissen auf. Mit neun Jahren bekommt er seine erste Trompete geschenkt, mit 13 erhält er erstmals Unterricht. Nach dem Ende der High School 1944 geht Miles Davis nach New York." Weiter

Miles Davis und John Coltrane, "So what"


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